1636 - Die letzte Etappe
Guckys entsprochen.
Als sie ihr Sorgenkind bei den Ennoxfrauen abholen wollte, verweigerten die ihr den Zutritt zu ihrem Unterkunftsbereich. Sie hatten ein Schild an die Tür gehängt, auf dem stand: STÖRUNGEN UNERWÜNSCHT!
Nach mehrfachem Betätigen des Signalgebers passierte nichts. Auch Anrufe über den Bordinterkom blieben unbeantwortet.
Die Medikerin alarmierte die Schiffsführung. Wenige Minuten später waren Heimo Gullik, Modor Runnar, Gucky und Alaska Saedelaere zur Stelle. „Sie werden doch nicht klammheimlich von Bord gegangen sein?" meinte der Hanse-Spezialist.
Es war deutlich zu hören, daß bei diesen Worten der Wunsch der Vater des Gedankens war. Jeder auf der XENOLITH hätte nur zu gern auf die drei neugierigen Störenfriede verzichtet. „Unwahrscheinlich", antwortete Alaska Saedelaere. „Sie können Felix nicht mitnehmen, und allein lassen werden sie ihn nicht."
„Gibt es eine technische Möglichkeit, in die Räume zu sehen oder zu hören?" erkundigte sich Gucky.
Heimo Gullik verneinte. „Dann hüpfe ich hinein und sehe nach", bot der Mausbiber sich an. „Das nennt man Hausfriedensbruch oder Verletzung der Persönlichkeitssphäre", warnte der Hanse-Kapitän. „Na und?" Gucky verzog das Gesicht zu einem Grinsen. „Was haben die drei Weiber denn gemacht? Sie sind ungefragt an Bord gekommen. War das kein Hausfriedensbruch?"
„Laß ihn nachsehen!" verlangte Alaska Saedelaere. „In Ordnung", meinte Gullik.
Der Ilt verschwand.
Die Sekunden verrannen. Zu den drei Männern, der Medikerin und ihrem Hilfspersonal gesellten sich Selma Laron und Ed Morris. Auch Mania Therox und vier der Hansespezialisten aus Runnars Team tauchten auf, denn die Geschichte hatte sich schnell herumgesprochen.
Als Gucky zurückkehrte, machte er ein verblüfftes Gesicht. „Felix ist da drin", sagte er. „Er schläft fest, und ich meine, es geht ihm nicht besonders.
Vielleicht haben sie ihm ein Schlafmittel gegeben."
„Und die Weiber?" fragte Alaska Saedelaere. „Das Trio infernale ist ausgeflogen", erklärte der Ilt. „Weiß der Teufel, ob sie noch an Bord sind.
Oder wo sie stecken."
„Mir kommt da ein Gedanke", sagte Heimo Gullik. „Wir wissen ja nur wenig über die Ennox, aber bisher bin ich davon ausgegangen, daß sie ihren >Kurzen Weg<, wir ihr das nennt, nicht durchführen können, wenn wir uns im Hyperraum befmden. Wenn wir jetzt schnell starten könnten, hätten wir sie vielleicht ein für allemal abgehängt."
„Nicht übel", meinte Gucky. „Da sieht man wieder, daß ein schlechtes Gewissen die Gehirnzellen anregt. Wie schnell kannst du denn starten?"
„Frühestens in einer halben Stunde", entgegnete Gullik. „Noch sind die wichtigsten Routineüberprüfungen nicht abgeschlossen. Und dann müßten wir in Kürze eine zweite Rast einlegen, um die restlichen Wartungsarbeiten und Überprüfungen zu erledigen."
„Wir können die Idee vergessen." Gucky winkte ab. „Selbst wenn wir die drei Ennox durch einen Blitzstart ausschließen würden, sie kämen beim nächsten Halt wieder an Bord. Sie besitzen ein unglaubliches Orientienangsvermögen. Ich habe vorgestern beobachtet, daß die drei Frauen keinen Blick auf die Sterne geworfen haben. Sie scheinen dennoch stets genau zu wissen, wo sie sich befinden oder wohin sie wollen. Wir wären sie nur für kurze Zeit los. Und damit wäre uns nicht geholfen. Ich werde mir noch etwas Besseres einfallen lassen. Oder du machst das, Alaska."
„Wir müssen Felix da rausholen", verlangte Saranda. „Ich habe nicht den Eindruck, daß die Ennoxfrauen etwas von Medizin verstehen. Wer weiß, was sie mit dem armen Kerl angestellt haben."
„Ein Notstand", stellte Heimo Gullik fest. „Das rechtfertigt ungewöhrüiche Mittel."
Er rief über sein Armband-Kombigerät den Schiffssyntron und gab ihm die Anweisung, die Tür zu öffnen. „Verstanden", bestätigte die Syntronik. „Aber ich bin verpflichtet, eine Eintragung ins Logregister zu machen."
„Es handelt sich um einen Notstand", entgegnete der Kommandant. „Vergiß nicht, das auch zu erwähnen."
Die Tür öffnete sich. Gullik, Alaska Saedelaere und die Hansespezialisten suchten die Räume noch einmal gründlich ab, während Saranda und ihre Leute den fest schlafenden Felix auf eine Antigravliege legten.
Von den drei Ennoxfrauen fand sich keine Spur. Und für ihr Verschwinden gab es auch weiterhin keine Erklärung. „Vielleicht kann Felix uns etwas sagen, wenn er aufwacht", machte sich Gucky
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