1637 - Gefangene der Zeit
würde.
Der Zeitpunkt des Starts der Sonde war gekommen. Sieben Minuten waren veranschlagt worden, bis sie in einer Hyperraumetappe und zwei Teilstücken Fluges im Normaluniversum an den Punkt gelangt war, an dem Tarc Bottam per Transmitter folgen sollte.
Dann war das Objekt aus Formenergie unterwegs. Für Boris Siankow war das der Zeitpunkt, mit der Idee herauszurücken, die er bereits heimlich mit Myles Kantor besprochen hatte. „Ich möchte einen Vorschlag machen", wandte er sich an die Haluter. „Tarc Bottam soll das Pyramidenprisma mitnehmen.
Es könnte sein, daß es aus dem Bereich stammt, in dem die Macht Sinta existiert. Oder aus dem, in dem sich die Verschollenen befinden. Beide Bereiche können auch identisch sein. Sie könnten eine negative Strangeness besitzen. Alles, was Tarc Bottam zu tun hätte, wäre ein Beobachten des Pyramidenprismas auf eventuelle Veränderungen oder Signale oder sonst etwas Außergewöhnliches."
Der Kopf des Haluter-Teams erklärte sich sofort einverstanden. Er nahm das Pyramidenprisma an sich. Viel Zeit zum Nachdenken hatte er auch nicht mehr. Die Transmitterstrecke war bereits in beiden Richtungen getestet.
Die Einflüsse der Raumzeitfalte waren ausgezeichnet abgeschirmt worden. Es wurde Zeit, an Bord der Sonde zu wechseln. „Bis in fünfzehn Minuten, meine Lieben!" tönte der Haluter zuversichtlich und hielt zum Abschied das Pyramidenprisma in die Höhe. Dann verstaute er das Ding in einem Behälter an seiner Kampfmontur.
Sekunden später meldete er sich unbekümmert aus der Robotsonde. Und ein paar weitere Sekunden später verschwand die aus der Ortung, denn sie hatte die imaginäre Grenze ins Innere der Raumzeitfalte passiert.
Koul Laffal hatte eine spezielle Uhr in Gang gesetzt, die die Frist Bottams anzeigte. Die übrigen 5-D-Sensoren zeigten normale Werte. „Noch zwölf Minuten", teilte Laffal mit.
Unmittelbar darauf erfolgte eine Alarmmeldung. „Die Sonde ist schon zurückgekehrt!" rief Muron Preyl überrascht.
Sekunden später schaltete sich der Empfangstransmitter hoch.
Dann trat Tarc Bottam aus dem Empfangsfeld und blickte sich kurz um.
Myles Kantor, Boris Siankow, Muron Preyl und Koul Laffal starrten Tarc Bottam stumm an, der eine Weile reglos wie ein Fels vor ihnen stand. Der Haluter schien leicht irritiert zu sein. „Laßt ihm Zeit", bat Muron Preyl. Und Koul Laffal stimmte ihm zu. „Das Pyramidenprisma ist verschwunden", stellte Boris Siankow fest. „Er muß es auf der anderen Seite verloren haben", vermutete Myles Kantor. „Es ging ja alles sehr schnell. Er war ja keine fünf Minuten fort. Da kann viel, aber auch nichts passiert sein."
„Ich habe das Pyramidenprisma nicht verloren", erklärte Tarc Bottam deutlich. Er schien sich wieder gefangen zu haben. „Ich habe es mehr oder weniger freiwillig abgegeben."
„Das sollten Sie uns genauer erklären, Bottamos", sagte Koul Laffal betont höflich. „Lassen Sie sich ruhig Zeit. Wir spüren, daß Ihnen etwas Besonderes widerfahren ist."
Boris Siankow trat von einem Bein aufs andere. Er konnte seine Ungeduld kaum bezähmen. „Ich kämpfe mit einer Fülle von Daten, Bildern und Informationen", erklärte Tarc Bottam. „Es ist mir im Moment unmöglich, Erklärungen dazu abzugeben. Ich spreche von Erklärungen zum Inhalt der Daten."
„Das heißt", fragte Muron Preyl behutsam, „Sie wissen sehr wohl, wie Sie zu den Informationen gelangt sind?"
„So ist es", bestätigte Bottam.
Aber mehr sagte er nicht. „Mich würden auch die Einzelheiten interessieren", meldete sich Myles Kantor. „Oder gibt es einen besonderen Grund, warum du nicht darüber sprechen möchtest?"
„Den gibt es nicht", behauptete der Haluter. „Ich muß erst ein paar Fakten in eine logische Reihenfolge bringen. Mein Planhirn wurde innerhalb von Sekunden bis an seine Grenzen belastet. Diese Tatsache muß ich erst einmal Verarbeiten. Ich bitte daher um Geduld."
„Sie haben alle Zeit, die Sie brauchen", meinte Laffal höflich. „Das stimmt nicht", polterte der Nexialist dazwischen. „Sato Ambush, Paunaro, Icho Tolot und Lingam Tennar sind jenseits der Raumzeitfalte verschwunden. Jede Minute, die nutzlos verstreicht, kann ihr Leben kosten. Wir wollten uns daher ein bißchen beeilen."
„Du hast recht", stimmte ihm Tarc Bottam zu. „Aber wenn ich dir von dem Chaos berichte, das in meinen Gedanken noch existiert, verlieren wir noch mehr Zeit. Ich weiß, worum es geht."
„Fangen wir behutsam an", versuchte es Myles
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