1638 - In Sintas Bann
für uns ist, mit der uns die Rückkehr ins Standarduniversum ermöglicht wird."
Auch darüber diskutierten sie eine längere Zeit und kamen dann übereinstimmend zu dem Schluß, daß die These Icho Tolots zutreffend war. Das Pyramidenprisma mußte ein Werkzeug für sie sein. Etwas anderes kam aus ihrer Sicht eigentlich nicht in Frage.
Paunaro, der die ganze Zeit über schweigend seine Untersuchungen an dem Objekt fortgesetzt hatte, nahm das Prisma nun aus dem Syntron heraus. „Ist es eigentlich schwer oder leicht?" fragte Lingam Tennar. „Es ist leicht", erwiderte Icho Tolot. „Ich habe es kaum in der Hand gespürt."
„Es ist leicht", bestätigte der Schneckenartige. „Es ist federleicht und ohne jeden Inhalt."
Lingam Tennar setzte sich in seinen Sessel. Voller Unbehagen blickte er das Prisma an. „Ohne jeden Inhalt?" fragte er. „Richtig." Paunaro schien dies für eine erschöpfende Antwort zu halten. „Bei Yuba, was bedeutet das?" rief der Kosmometer. „Es ist nur ein Dummy mit der richtigen Strangeness", antwortete der Nakk. „Ein Dummy?" Die beiden Haluter stießen dieses Wort beinahe gleichzeitig aus. Sie wollten nicht glauben, was sie gehört hatten, bedeutete doch die Aussage Paunaros das Ende ihrer Hoffnungen, mit Hilfe des Pyramidenprismas ins Standarduniversum zurückkehren zu können. „Die Raumzeitfalte löst sich auf", brüllte Lingam Tennar mit so lauter Stimme, daß der Nakk erschrocken zurückfuhr. „Die Zeit drängt. Vielleicht bleibt uns noch nicht einmal eine Stunde, bis die Raumzeitverwerfung nicht mehr existiert, und du sagst, es ist ein Dummy!"
„Positiv!" erwiderte der Nakk. „Ich kann nichts Positives daran finden", schnaubte Lingam Tennar erregt. „Positiv war deine Feststellung. Ich habe Dummy gesagt, weil ich festgestellt habe, daß es eine Attrappe ist. Mehr nicht.
Sollte ich sagen, es ist Yuba?"
Er blickte den Nakk verblüfft an, dann erhob er sich stöhnend. „Ich kann mit ihm nicht mehr reden", sagte er mit leiser Stimme. „Was macht er jetzt? Überhaupt nichts mehr?"
Paunaro hatte ihn gehört. Regungslos stand er vor den Instrumenten. „Ich repariere das Triebwerk", erklärte er. Es wäre nicht nötig gewesen. Die beiden Haluter wußten sehr wohl, daß er buchstäblich alles an Bord des Dreizackschiffs mit seinen 5-DSinnen steuern konnte.
Lingam Tennar ging zum wandhohen Monitor und betrachtete den Aufzug des Corrax-Heeres. Er schätzte, daß mehr als zehntausend Krieger rund um die TARFALA versammelt waren. „Ich werde hinausgehen und mir meine Wut und meine Enttäuschung draußen von der Seele toben", sagte er, doch es war keine Ankündigung, sondern nur eine Überlegung. Er dachte nicht ernsthaft daran, das sichere Dreizackschiff zu verlassen und mit den Sklaven der Corrax zu kämpfen, nur um dadurch sein strapaziertes Nervenkostüm zu beruhigen. Er wußte sehr wohl, daß bei einem solchen Kampf viele Corrax ernsthaft verletzt werden würden. „Achtung! Kontakt!" meldete Paunaro plötzlich.
Auf einem der kleinen Monitore erschien das karpfenähnliche Gesicht von Lounghar. Er war eindeutig an den sichelförmigen Narben unter seinen Augen zu identifizieren. „Lounghar", sagte Icho Tolot. „Oder soll ich dich lieber Sinta nennen?"
„Ich muß mit euch reden", antwortete der Corrax. „Nicht bevor wir wissen, wer du bist", weigerte der Haluter sich. „Also, mit wem haben wir die Ehre?"
„Sinta", gestand die Geistesmacht. „Ich bediene mich vorübergehend dieses Wesens, um mit euch reden zu können."
Sie versucht gar nicht erst, mit Mentalimpulsen über uns herzufallen, dachte Icho Tolot. Der letzte Versuch hat ihr gezeigt, daß sie damit nichts erreicht. Wenn Paunaro uns in Tiefschlaf versetzt, hindert die TARFALA sie daran, sich frei an Bord zu bewegen. „Wir können über alles reden", entgegnete er. „Vor allem darüber, daß du so schnell wie möglich von Bord verschwinden wirst. Bisher sind wir äußerst behutsam gegen deine Sklaven vorgegangen, doch das kann sich ändern. Wir werden tödliche Waffen einsetzen, wenn du dein Verhalten nicht änderst."
„Was verlangst du?"
Lingam Tennar machte Icho Tolot durch ein Zeichen darauf aufmerksam, daß Lounghar sich in Triebwerksnähe aufhielt und von der zentralen Syntronik angepeilt worden war. Jetzt würde es Sinta nicht mehr gelingen, spurlos unterzutauchen. „Das Heer da draußen soll sich zurückziehen", erklärte Icho Tolot. „Es bleibt."
Der Haluter lachte leise und drohend. „Dann ist
Weitere Kostenlose Bücher