1639 - Las Vegas-Wölfe
vergessen hat.«
»Du meinst, dass die beiden in Verbindung bleiben?«
»Auf jeden Fall. Deshalb bin ich der Meinung, dass wir Stella nicht aus den Augen lassen sollten. Durch sie müssten wir an Liz herankommen.«
»Ja, das ist der Weg.«
»Und wirst du das auch deinem Kollegen erklären, Abe?«
Der FBIAgent überlegte. Er sagte nach einer Weile: »Du bist nicht dafür - oder?«
»Das kann man so nicht sagen, Abe. Ich weiß nur nicht, ob man uns Glauben schenken wird. Ich kenne so etwas aus meiner Praxis. Ich habe oft Probleme mit Kollegen gehabt, die meine Fälle nicht akzeptieren konnten.«
»Ja, das kann ich verstehen.« Er nickte. »Ich denke schon, dass ich Überzeugungsarbeit leisten muss und deshalb…«
»Werde ich dich jetzt verlassen«, vollendete ich den Satz, den Abe so nicht ausgesprochen hätte.
»He, was ist los?«
»Ich nehme mir ein Taxi und lasse mich zu diesem Campground bringen. Ich möchte bei Stella bleiben, weil ich davon ausgehe, dass ihre Schwester den Kontakt zu ihr nicht abbrechen lässt. Die beiden sind ein Paar, und ich denke zudem, dass diese Liz sich eine Tarnung sucht. Du darfst nicht vergessen, dass sie sich am Tag wie ein normaler Mensch bewegt. Erst bei Einbruch der Dunkelheit kann sie sich verändern.«
»Gehst du davon aus, dass sie schon so weit ist, um sich völlig zu verwandeln?«
»Ich schließe nichts aus.« Mit der flachen Hand schlug ich auf den Tisch.
»Wir bleiben in Verbindung, Abe. Sprich du mit deinem Kollegen. Warne ihn und erkläre ihm, dass er in dieser Stadt möglicherweise Wölfe zu Gesicht bekommt.«
»Ja, darüber muss ich mit ihm sprechen.«
»Dann bleiben wir über Handy in Verbindung.« Ich stand auf und klatschte mich mit Abe ab.
Ich war nicht unbedingt erfreut, ihn nicht mehr an meiner Seite zu haben, aber er war ein Mitglied seiner Firma, und es war schwer für ihn, allein zu agieren. Douglas lebte und arbeitete in New York. War er dann in einer anderen Stadt unterwegs, konnte er das nicht als Einzelgänger. Da musste er Verbindung mit dem zuständigen Büro aufnehmen. Das brauchte ich nicht. Auch nicht in London.
Außerdem drängte es mich, mit Stella Kontakt aufzunehmen. Je früher, umso besser. Nur über sie konnte ich an die gefährliche Schwester herankommen, und ich hoffte, dass sie mitspielte.
Ich trat in die Hitze, die schon am Morgen schlimm war. Da sehnte man sich doch nach dem kühlen Herbstwetter in London.
Ein Wagen war schnell gefunden. Der Fahrer war ein breitschultriger Mann mit spiegelblanker Glatze.
»Wohin, Sir?«
Ich nannte das Ziel.
»Da kann man aber nicht spielen.«
»Stimmt«, sagte ich, »aber auch nicht verlieren.«
Er musste lachen, als er anfuhr. »So wie Sie denkt in dieser Stadt kaum jemand.«
»Manchmal muss man auch gegen den Strom schwimmen.«
Er dachte kurz nach und sagte dann: »Irgendwie haben Sie recht, Sir…«
***
Wir waren zu dem Ort gefahren, den ich schon in der Nacht gesehen hatte. Den Campground-Marshal sah ich nicht mehr. Jetzt war dieses Haus von zwei Leuten besetzt. Die Schranke war geöffnet. Jeder konnte kommen und gehen, wann und wie er wollte. Es gab keine Kontrollen, und so hatte ich freie Bahn.
Ich passierte einen Supermarkt, in dem man alles bekam, was das Herz eines Menschen begehrte. Es gab auch ein Restaurant, in dem gefrühstückt werden konnte.
Auch hier brannte die Sonne auf die Dächer der Wagen, die zwischen und unter den Bäumen standen, wo zumindest ein wenig Schatten war.
Hier traf ich auch die Personen, die zu den Spielsälen keinen Zutritt hatten. Es waren Kinder und Jugendliche. Letztere mussten erst einundzwanzig Jahre alt sein, um spielen zu dürfen.
Nach einiger Suche hatte ich Stellas Wohnmobil gefunden. Mir fiel ein, dass ich nicht mal ihren Nachnamen kannte Das würde ich ändern.
Nicht weit entfernt standen die Duschhäuser. Zwei helle Gebäude mit roten Dächern. Mitarbeiter spritzten den Weg davor mit Wasser ab. Auf Reinlichkeit legte man großen Wert. Ebenfalls in meiner Sichtweite sah ich einen Pool, einen Spielplatz und einen gepflegten Rasen, der mit Wasser besprüht wurde. Die Wagen standen auch nicht zu dicht zusammen, sodass die Camper Platz genug hatten, sich zwischen ihnen zu bewegen.
Ich hatte Stellas Wagen gefunden.
Von außen her war nicht zu erkennen, ob sich jemand darin aufhielt. Es konnte sein, dass sie unterwegs war und irgendwo frühstückte. Ich klopfte an die Tür, erhielt keine Antwort und beschloss zu warten.
Wölfe hatte
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