1639 - Las Vegas-Wölfe
Hintergrund rief eine dürre Frau: »Das ist kein Hund gewesen, sondern ein Wolf! Er kam aus dem kleinen Wald hinter dem Pool.«
»Die Lady hat sich geirrt. Es ist unser Hund. Begreifen Sie das doch. Sie können gern nachschauen und sich mit eigenen Augen davon überzeugen.«
Der Mann überlegte und gab schon nach einigen Sekunden die Antwort.
»Es ist gut, wenn Sie sagen, dass es ein Hund ist. Aber ich will nicht, dass Sie ihn hier frei herumlaufen lassen, ist das klar?«
»Verstanden, Sir.«
»Dann einen schönen Tag noch.« Er drehte sich um, ging und scheuchte dabei die Neugierigen weg.
Ich schloss die Tür, drehte mich um - und nahm zweierlei Dinge zugleich wahr.
Zum einen knurrte mich der Wolf böse an, zum anderen saß er wie auf dem Sprung, als wollte er mir an die Kehle gehen.
Und das tat er auch!
***
Ich war normalerweise reaktionsschnell und schaffte es meist rechtzeitig, irgendwelchen Angriffen auszuweichen.
In diesem Fall nicht.
Die Umgebung war zu eng. Ich hatte nicht den nötigen Platz und riss instinktiv meinen Arm zur Abwehr hoch. Zugleich hörte ich Stella Moreno schreien, was den Wolf aber nicht stoppte.
Trotzdem biss er mich nicht. Wie er es schaffte, den Angriff abzubrechen, bekam ich nicht mit, da ich mein Gesicht und die Augen mit dem hochgerissenen Arm schützte.
Jedenfalls wuchtete er nicht gegen meinen Körper. Irgendwie drehte er in der Luft ab, fiel nach unten und prallte dabei gegen den festgeschraubten Tisch, was er mit einem wütenden Heulen quittierte. Er lag zuckend auf dem Boden, hielt sein Maul offen, bewegte es und fand nichts, in das er beißen konnte.
Stella Moreno verstand die Welt nicht mehr. Sie stand wie angenagelt auf der Stelle, schaute auf den Wolf und holte hektisch Luft. Was hier geschehen war, konnte sie nicht fassen.
Mir erging es nicht so, denn ich spürte auf meiner Brust einen warmen Abdruck. Das Kreuz hatte gespürt, dass mit diesem Wolf etwas nicht stimmte, und das Tier hatte diese andere Kraft im letzten Augenblick gewittert. Es war in ihren Wirkungsbereich gelangt und von ihr zurückgeschleudert worden.
»Warum…«, flüsterte Stella, »… warum hat er Sie nicht gebissen? Das das - begreife ich nicht.«
Ich hob die Schultern. »Manche Menschen tragen einen Schutz bei sich. Wäre dieses Tier normal gewesen, es hätte mich angegriffen. So aber wurde sein Angriff abgewehrt.«
»Es ist doch normal!«
»Nein.«
»Ich sehe keine Veränderung.« Ihre Augen blitzten mich an. Sie stand unter einem gewaltigen Druck.
Für mich stand jedoch fest, dass dieses Tier manipuliert worden war.
Ich glaubte nicht daran, einen normalen Werwölfvor mir zu haben. Es war ein Wolf, der in den Wirkungskreis dieser Magie geraten war, das war deutlich zu merken.
Das Tier hatte sich noch immer nicht erholt. Ich senkte den Blick und schaute in die gelben Augen, die für mich einen anderen Ausdruck angenommen hatten.
Sie waren gefüllt mit einer Kraft, die mir eiskalt entgegenstrahlte, und wenn mich nicht alles täuschte, sah ich darin eine Mischung aus Angst und Hass funkeln.
Stella Moreno wollte den Beweis haben. Okay, den sollte sie bekommen.
Wenn ich es schaffte, das Tier zu vernichten, gab es einen Werwölfweniger auf dieser Welt.
Ich holte das Kreuz hervor. Gesagt hatte ich nichts, und so gab es keine Vorwarnung für das Tier.
Plötzlich hielt ich das Kreuz in der Hand. Es ragte aus meiner Faust hervor, und der Wolf schaute es von unten her direkt an. Es war zu sehen, dass ein Angststoß ihn durchschoss. Er gab ein Geräusch von sich, das sich wie ein Quietschen anhörte. Er warf seinen Kopf wild von einer Seite zur anderen, und ich hörte auch den Schrei der Akrobatin.
»Was tun Sie da?«
Es half nichts. Ich hatte das Kreuz bereits gegen das Fell des Wolfs gedrückt.
Eine Zucken ging durch seinen Körper. Er schlug mit den Läufen um sich, legte seinen Kopf in den Nacken und riss sein Maul auf.
Und dann starb er!
Noch einmal zuckte er. Die Augen schienen aus den Höhlen zu quellen, aus seinem Maul drang eine helle Flüssigkeit und breitete sich auf dem Boden aus.
Das war alles.
Ich holte tief Luft. Mit dem Fuß trat ich gegen den Körper und erlebte keine Reaktion mehr. Es war vorbei mit ihm, und allein durch die Kraft des Kreuzes war er vernichtet worden.
Vernichtet!
Genau das war der richtige Ausdruck. Hier war kein Tier normal gestorben. Ich hatte es mit einem manipulierten Wesen zu tun, das nun als Kadaver hier im Wohnmobil lag.
Ich hörte
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