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164 - Der Todessarkophag

164 - Der Todessarkophag

Titel: 164 - Der Todessarkophag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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töten?"
    „Das ist nicht meine Absicht. Ich will mich nur mit dir unterhalten."
    Knurrend schob der Alte ein paar Riegel zurück, dann schwang langsam die Tür auf.
    Tupac reichte ihr kaum bis zur Brust. In seinem pechschwarzen Haar zeichneten sich weiße Strähnen ab. Sein Gesicht war rund und voller Schatten. Bekleidet war er mit einem verdreckten Poncho. Die blutunterlaufenen Augen waren tot.
    „Was willst du von mir?" fragte er ungehalten.
    „Darf ich eintreten?"
    Der vom Tod gezeichnete Vampir nickte ungnädig und trat einen Schritt zur Seite. Der große Raum war voll mit Antiquitäten. In einer Ecke hockten drei Mumien, deren Modergeruch Rebecca störte. Vergebens sah sie sich nach einer Sitzgelegenheit um.
    „Ich soll dir herzliche Grüße von der Lexas-Sippe bestellen, Tupac"
    „Lexas?" fragte er verwirrt. „Ich wußte nicht, daß es diese Sippe noch gibt. Sie wurden doch alle getötet."
    „Einigen gelang die Flucht nach Europa. Ein Zweig dieses Clans herrscht in Wien."
    „Wien? Kenne ich nicht, und Europa interessiert mich nicht", nuschelte er fast unverständlich. „Mit den Spaniern begann unser Untergang. Sie vernichteten mein stolzes Volk. Aber den endgültigen Todesstoß versetzte uns…"
    „Wer war es, Tupac?"
    „Das ist alles schon so lange her", antwortete er ausweichend. „Meine Sippe rottete dieser Dämon aus. Nur mir gelang die Flucht, doch schließlich erwischte er mich doch. Er machte sich über mich lustig, und er verbannte mich an diesen scheußlichen Ort. Der Schreckliche ließ mich leben, aber bald werde ich sterben. Ich bedauere es, daß ich meine Familie nicht rächen konnte."
    Tupac ging in die Knie und ließ sich dann einfach fallen. Er kippte zur Seite und röchelte. Nach ein paar Minuten hatte er seinen Schwächeanfall überwunden, hob den Kopf und musterte Rebecca durchdringend.
    „Sie nannten ihn Amauta, weiser Mann", flüsterte der Vampir. „Doch er war ein Lügner, ein Heuchler, und er trieb uns ins endgültige Verderben. Als wir ihn durchschauten, war es zu spät. Illapa, der Donnergott, soll ihn vernichten."
    Nun hockte sich Rebecca auf den staubbedeckten Boden und hörte aufmerksam zu. Nach und nach konnte sich die Vampirin ein Bild von dem machen, was damals im Jahr 1780 geschehen war…
    Der Widerstand gegen das spanische Imperium wurde immer stärker. Es kam zu wüsten Tumulten gegen die Steuereintreiber. Es kam zu Revolten, die sich gegen die Monopole der Handelsgesellschaften richteten, gegen die Kontrolle der Jesuiten und die Tabaksteuern, mit denen Spanien seine Kriege finanzieren wollte.
    Eine Gemeinde von Tabakpflanzern namens Sorroco lehnte sich gegen die Kriegssteuer auf. Der Funke sprang auch auf die Indianer über, die seit zweihundert Jahren zur Zwangsarbeit in den Minen und Webereien verurteilt waren.
    Amauta, der weise Mann, zog durch Peru und verkündete seine Botschaft von der Wiederherstellung des Inkareichs. Seine Bestrebungen wurden von einem jungen Mann namens Jose Gabriel Condorcanqui unterstützt. Seine Vorfahren waren die Nachkommen Tupac Amarus, des letzten Inka. Er schloß sich Amauta an, die eine indianische Armee aufstellten. Condorcanqui nannte sich nun Tupac Amaru II und erhob Anspruch auf den Titel eines Herrschers von Peru.
    Die Spanier machten sich über ihn lustig, doch er nahm den Gouverneur gefangen und tötete ihn auf Amautas Ratschlag. Monate dauerte der Kampf, und mehr als 15 000 spanische Soldaten hatten Mühe, diese Revolte niederzuschlagen. Tupac Amaru wurde gefangengenommen und starb eines grausamen Todes.
    Der Kampf war vorbei, und die stolzen Inkas für alle Zeiten vernichtet.
    Die wenigen Indianer, die das nachfolgende Massaker überlebt hatten, sammelten sich um Amauta, der plötzlich seine Maske fallenließ. Nun stand nicht mehr der uralte, angeblich so weise Inka vor ihnen, sondern ein hochgewachsener spanischer Hexer, der sie verhöhnte und verspottete. Mit seiner Magie hatte er sie alle getäuscht. Einige stellten sich ihm entgegen, doch gegen seine Kräfte hatten sie keine Chance. Panikartig ergriffen sie die Flucht.
    „Er kannte das Versteck meiner Sippe", sprach der Alte nach einer kurzen Pause weiter. „Tagsüber versteckten wir uns in unzugänglichen Höhlen, doch er stöberte meine Familie auf und tötete sie gnadenlos. Mich fand er nicht, oder vielleicht wollte er mich am Leben lassen, daß ich von seinen Schreckenstaten berichten konnte. Damals kannte ich seinen Namen nicht, den erfuhr ich erst viele

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