164 - Der Todessarkophag
ist dein Name?" fragte Don Hermano.
„Rebecca, Gebieter", sagte sie mit leiser Stimme.
„Du bist meine Sklavin geworden, Weib", freute sich Hermano.
„Ich werde dir dienen, Gebieter, und alle deine Wünsche erfüllen. Womit darf ich dich erfreuen, Herr und einziger Gebieter?"
„Darauf komme ich später zurück, Rebecca. Verschwinde wieder im Sarkophag!"
Die durchsichtig gewordene Sklavin der Munante-Sippe drehte sich um und verschwand im Sarg. Fernando warf den Deckel zu.
„Das ist einer der glücklichsten Tage in meinem langen Leben, Fernando", sagte Hermano. „Ich muß mich in nächster Zeit um andere Aufgaben kümmern, die ich dir nicht verraten darf. Aber in nächster Zeit wird sich einiges ändern. Ich bin stolz auf dich, Fernando."
Das Bild in der Kugel erlosch.
Fernando Munante-Camaz bewegte sich nicht.
Coco Zamis betrat den Raum, stieß die Kugel mit einem Fußtritt zur Seite und riß den Deckel des Todessarkophags auf. Rebecca, die nun wieder ganz normal aussah, sprang hervor und japste nach Luft.
„Lange hätte ich es da drinnen nicht mehr ausgehalten", sagte sie.
„Don Hermano hat unser Spiel nicht durchschaut", freute sich Coco. „Wie fühlt man sich als Sklavin der Munante-Sippe?"
„Wie eine Sklavin von GOR", sagte Rebecca lachend. „Ohne deine Hilfe hätte ich es kaum geschafft. Hermano hat keine Ahnung, daß Fernando Munante-Camaz von uns zum willenlosen Sklaven gemacht wurde. Wir müssen noch einiges erledigen, liebe Freundin."
„Fernando können wir alle nötigen Instruktionen geben, doch was wirst du in nächster Zeit tun, Rebecca?"
„Vielleicht tauche ich für ein paar Wochen unter", meinte die Vampirin nachdenklich. „Oder ich schlüpfe in eine Maske, der Sarg hat in mir Kräfte geweckt, die ich erst erforschen muß. In den nächsten Tagen werde ich das Geheimnis des Sarkophags ganz genau erforschen. Das wird meine Kräfte steigern und mein Bewußtsein erweitern. Vielleicht gelingt es mir auch, einen Pseudokörper zu schaffen, mit dem ich Hermano weiter täuschen kann."
Coco nickte zustimmend. „Dorian darf ich keinesfalls die ganze Wahrheit erzählen, denn vielleicht verrät er sich unabsichtlich. Aber vermutlich interessiert er sich ohnehin nicht sonderlich dafür. Genug der Schwätzerei, laß uns an die Arbeit gehen."
Zwei Tage später hatte ich noch immer nicht ganz verstanden, was Coco und Rebecca eigentlich tatsächlich im Munante-Haus erreicht hatten.
Der Todessarkophag stellte keine Gefahr mehr dar, das war ja immerhin schon eine erfreuliche Nachricht.
Mehr oder minder deutlich gab mir meine liebe Gefährtin zu verstehen, daß ich in nächster Zeit den Namen Rebecca nicht erwähnen sollte, was mir nur recht war. Und überhaupt brauchte ich nicht alles zu wissen, was da tatsächlich im Munante-Haus geschehen war. Dagegen hatte ich überhaupt nichts einzuwenden.
Ich war auch nicht traurig darüber, daß ich Rebecca nicht zu Gesicht bekam. Wir verbrachten ein paar schöne Tage in Chile, besuchten das Maipotal, fuhren zur Pazifikküste nach Vina del Mar und Valparaiso. Besonders gut jedoch gefielen mir die Seebadeorte um San Antonio, wo wir traumhafte Stunden verbrachten.
Coco setzte sich jeden Tag mit Martin in Verbindung, doch im Schloß in Andorra war alles friedlich.
Doch langsam wurde ich ungeduldig. Weshalb hatte uns Olivaro nach Südamerika geholt? Rebecca hatte sich offensichtlich selbst helfen können.
Was wollte Olivaro von mir?
Als meine Haut zu schmerzen begann und meine Lippen anschwollen, da wußte ich, daß sich Olivaro bei mir meldete. Doch diesmal konnte ich sein Gesicht im Spiegel nicht erkennen, aber es war unverkennbar seine Stimme.
„Ich freue mich, daß du nach Chile gekommen bist. Nimm das nächste Flugzeug nach Rio de Janeiro."
„Wo wollen wir uns treffen?"
„Ich werde mich bei dir melden."
„Steckst du in Schwierigkeiten, mein Freund?"
Doch die Verbindung war unterbrochen.
Zwei Stunden später waren wir mit einer DC 10 der Aerolinas Argentinas unterwegs nach Rio.
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