164 - Der Todessarkophag
Spaniens." „Richtig, aber für unsere Zwecke ist er der beste Mann. Ihn wirst du bearbeiten."
Gereon achtete auf Hermanos Einwände nicht.
Kurze Zeit später verließ Elia Gereon die Stadt.
Und die Briten kamen unter der Führung von William C. Beresford mit 1650 Mann über den Atlantik. Reguläre Truppen gab es in Buenos Aires keine, und die Bevölkerung war vor Überraschung wie gelähmt. Der Vizekönig setzte sich sogleich ins Hinterland ab, und Beresford hißte den Union Jack auf der Plaza. Die Gemeindekasse wurde kassiert, und die Briten waren übermütig über diesen leichten Sieg.
Die Portenos, wie man die Einwohner von Buenos Aires nannte, rasten vor Zorn und nahmen die Okkupation ihrer Stadt nicht widerspruchslos hin.
In Montevideo bildeten sie eine Miliz unter der Leitung von Santiago de Liniers aus, die sechzig Tage später vor der Stadt die letzten Anweisungen erhielt. Bei Tagesanbruch stürmten sie Buenos Aires und jagten die Briten in den Rio de la Plata.
Eine Woche nach dem Sieg tauchte der Vizekönig huldvoll lächelnd auf, um die tapferen Krieger zu loben. Diese schimpften ihn einen erbärmlichen Feigling, jagten ihn aus der Stadt und übertrugen Liniers dieses Amt.
Auf Hermano Munantes Vorschlag wurde die Stadtmiliz weiter ausgebaut und besser bewaffnet. Eine Maßnahme, die sich als äußerst klug erwies, denn die Engländer hatten ihre Invasionspläne noch immer nicht aufgegeben.
Ein knappes Jahr später waren sie wiedergekommen, diesmal waren es 20 Kriegsschiffe, 90 Transportschiffe und 12 000 Mann, die unter dem Befehl von General John Whitelook standen.
Das Debakel der Briten wird in ihren Geschichtsbüchern nur kurz erwähnt. Als die Rotröcke einmarschierten, was jedes Haus in eine Festung verwandelt. Die Kinder und Frauen stimmten in das wilde Kriegsgeheul ein. Die 8000 Mann starke Stadtmiliz eröffnete das Feuer, unterstützt von allen Teilen der Bevölkerung. Sie bombardierten ihre Feinde mit Steinen, und Arauca-Keulen donnerten auf die Köpfe der Engländer nieder. Der Spuk dauerte nur wenige Stunden, dann zogen sich die Briten gedemütigt an Bord ihrer Schiffe zurück.
Dieser Sieg hob den Stolz der Portenos, denn man war ohne die Hilfe der verhaßten Spanier über die Weltmacht England unabhängig geblieben. Wie man gesehen hatte, ging das alles auch ohne den Vizekönig, der noch einmal um seine Rechte kämpfte, aber von den empörten Bürgern fast gelyncht wurde.
Hermano Munante sorgte dafür, daß dieser Triumph in allen Vizekönigreichen bald bekannt wurde. In wenigen Jahren schon sollte es zum endgültigen Aufstand gegen die ungeliebten Spanier kommen.
Entscheidend war das Treffen in London zwischen Bernardo O'Higgins und Simon Bolivar, das Elia Gereon „rein zufällig" organisiert hatte.
Unga und ich waren übereingekommen, daß wir die Magnetfelder nur im äußersten Notfall verwenden wollten. Durch das Verschließen der Tore zu Malkuth war die Energiezufuhr für die Felder unterbrochen oder sogar für immer zerstört.
Daran hatte ich mich noch immer nicht gewöhnt, denn es veränderte unser Leben ganz grundlegend. Diese bequeme, kostenlose Beförderungsart stand mir nicht mehr zur Verfügung. Das hieß umständliche Flugreisen, verbunden mit Paß- und Zollkontrolle. Daraus ergab sich schon eine große Schwierigkeit, denn wie sollte ich bei den scharfen Sicherheitskontrollen Waffen und magische Gegenstände befördern?
Vor gar nicht so langer Zeit noch war ich der mächtigste Mensch der Erde gewesen, davon war nicht viel übriggeblieben. Vexierer, mit dem ich mein Aussehen ändern konnte, stand mir keiner zur Verfügung. Der magische Zirkel war nutzlos geworden, und auch der Kommandostab gab nicht viel her. Der Ys-Spiegel war auf Malkuth geblieben, und die Magnetfelder konnte ich nicht benutzen. Wenn ich es recht bedachte, dann war ich im Augenblick ein recht zahnloser Dämonenkiller.
Mit ein wenig Verbitterung dachte ich an Hermes Trismegistos, der auf Malkuth gefangen war, und fragte mich, wie er die Schrecken der Januswelt ertrug. Baphomet, Trigemus und die Janusköpfe waren mit dem Geisterschiff im Nirgendwo verschwunden. Olivaro hatte zwar behauptet, daß sie für alle Zeiten verschwunden waren, doch ich hatte da meine Zweifel, die auch Unga teilte. Aber davon erwähnten wir unseren Freunden gegenüber nichts.
„Matt in drei Zügen", verkündete Coco und riß mich aus meinen Gedanken.
Sie und Abi Flindt spielten seit einer Stunde Schach. Der Däne hatte
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