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1641 - Symbiose

Titel: 1641 - Symbiose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geöffnet hatten, wurden von der Lebensgemeinschaft abgestoßen. Sie fanden nicht den Kontakt, der nötig gewesen wäre, um eines Tages mit uns allen zusammenzusein und die höchste Stufe des Seins zu bilden."
    „Sie hatten andere Ansichten", flüsterte Tarph, „ein anderes Weltbild. Wir können niemanden zwingen, die Welt und die Schöpfung so zu sehen wie wir."
    Noruu sah ihn wieder an, und eine Woge der Zuneigung überflutete ihn. Er legte seine kleinen Hände an Tarphs Hals und spürte, wie sich seine Augen mit einem Sekret verschleierten, das nur bei großer Erregung produziert wurde. „Du bist jetzt schon ein Weiser, Tarph", sagte der Heger. „Du hast mich nicht falsch verstanden. Wir, unsere Vorfahren, wollten niemandem je einen fremden Willen aufzwingen.
    Wir boten ihnen an, an unserem Glück teilzuhaben. Wir haben es ihnen wirklich nur angeboten. Sie kamen von weither und hätten uns so vieles an Wissen zu schenken gehabt.
    Sie hätten uns etwas gegeben, und wir ihnen ... alles..."
    „Und die Fremden, die jetzt zu uns gekommen sind?" fragte Tarph nach einer Pause. „Werden wir es ihnen auch anbieten?"
    Noruu hatte die Antwort schon auf der Zunge, aber er schwieg.
    Er mußte an das Raumschiff denken, das sie gebracht und abgeladen hatte.
    Wer sagte ihm, daß es nicht zurückkehrte?
    Vielleicht hatte es die Zweibeiner nur ausgesetzt, damit sie den Planeten erkundeten und es dann riefen, um ihn zu erobern?
    Noruu war übermüdet. Er zwang sich, klar zu denken und solche Gedanken weit von sich zu schieben.
    Als er nach langem Wachliegen in einen kurzen, aber tiefen Schlaf fiel, da träumte er von einem Meer aus gelbgrünem Blut, in dem er versank.
     
    *
     
    Sie mußten noch sieben Tage gehen, bis sie den Landeplatz der Fremden erreichten. Plötzlich hereinbrechendes schlechtes Wetter zwang sie zu längeren Pausen und Umwegen. Die wolkenbruchartigen Regenfälle verwandelten Moos und Erdreich in eine schlüpfrige Masse.
    Das bedeutete keine arge Behinderung, die 31 Falahs kamen zunächst kriechend weiter gut voran.
    Schlimmer war es dort, wo die Regenfälle einige Bäche, die überquert werden mußten, in reißende Flüsse verwandelt hatten. Ganze zwei Tage lang waren die Falahs dazu verurteilt, auf den Rückgang der Fluten zu warten. Sie konnten zwar schwimmen, gegen die Strömung allerdings hätten sie kaum eine Chance gehabt.
    Immer wieder fragte sich Noruu, wie die Fremden mit dem Wetterumschwung zurechtkamen.
    Die Elfen hatten sich in Verstecke zurückgezogen, ihre Augen verrieten nichts mehr. Und die Bilder, die Noruu vorher gesehen hatte, zeigten nichts von schützenden Behausungen, die sich die Zweibeiner errichtet hätten.
    Nachts war der Mond hinter den Wolken verborgen, die träge dahinzogen. Die Luft war schwer, doch solange kein starker Wind eine Abkühlung brachte, störte das die Falahs nicht.
    Nur die Kälte war ihr Feind.
    Die Natur war still geworden, was nicht hieß, daß sie litt. Unter anderen Umständen hätte Noruu ihre Zufriedenheit über den Regen geteilt, mit dem die Gewächse und der Boden sich vollsaugten. Die ersten neuen Sonnenstrahlen würden viel neues Leben sprießen lassen.
    Doch Noruus Gedanken blieben in Aufruhr. Er verstand sich selbst nicht mehr ganz, wenn es um seine Empfindungen für die Fremden ging. Einerseits hatte er Mitleid mit ihnen, zum anderen wuchs seine Furcht davor, daß sie die Welt aus dem Gleichgewicht bringen könnten.
    Noruu hatte seinen Träumen immer viel Bedeutung beigemessen. Was kündigten sie ihm also an?
    Er war froh, als der Regen nachließ und die letzten dunklen Wolken verschwanden. Der Himmel und die Luft klärten sich wieder. Die Sonne trocknete rasch die nassen Blätter der Pflanzen. Der Boden wurde wieder fester, und schließlich lag der Platz mit den Fremden unmittelbar vor den Falahs.
    Noruu kannte diesen Teil seines Hags natürlich von früheren Ausflügen her, doch gut die Hälfte seiner Begleiter war zum erstenmal hier. Das Land war leicht hügelig, mit kleinen Tümpeln und seltenen Gewächsen. Weiter in dieser Richtung wurde es vollkommen flach, aber dort begann bald ein anderer Hag mit einer anderen Symbiosegemeinschaft.
    Die Gewächse, die an den Ufern der Teiche ihre Nahrung fanden, schlugen die jüngeren Falahs sofort in den Bann. Sie sahen von Ferne aus wie kleine Hügel aus Dutzenden von Schlangenleibern, die ineinander verschlungen wären und von der kuppenartigen Mitte nach den Seiten auseinanderfielen. Die Falahs nannten

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