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1641 - Symbiose

Titel: 1641 - Symbiose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie Zareons. Sie lebten von Fischen und anderen tierischen Bewohnern der Teiche, die sie mit ihren Fangarmen packten und erstickten, bevor sie sie in das runde Maul genau in der Mitte der Pflanze führten - dort wo die Schlangenarme entsprangen. „Sie sind Teil der Lebensgemeinschaft", beruhigte Noruu die Unerfahrenen unter seinen Begleitern. „Es war einmal anders, deshalb weckt ihr Anblick noch eine alte, tief verwurzelte Furcht. Beachtet sie jetzt nicht weiter. Dort hinter dem Hain liegt die Lichtung."
    Alle Köpfe drehten sich zu dem kleinen Wäldchen aus hohen, schlanken Bäumen mit großen gezackten Blättern, die allerdings erst in halber Höhe begannen. Der untere Teil der Stämme war kahl. Die Bäume zogen sich nach links und rechts wie eine Hecke hin. Unter den Wipfeln, zwischen den Stämmen herrschte ein unangenehmes Halbdunkel. Jetzt am Nachmittag, drangen die Sonnenstrahlen quer in den Hain und sorgten für ein seltsames Licht. Am Boden unter den Bäumen wuchsen nur dürre Büsche und Pilze. Erst hinter dem Hain gab es wieder dichtes Unterholz, das die Falahs gegen Blicke von der Lichtung her schützte. „Worauf warten wir also?" ergriff Tarph die Initiative, als die anderen mit dem Weitergehen zögerten, auch Noruu. Er machte mit den kurzen Armen eine auffordernde Geste. „Seid still", wies der Heger die Falahs an. „Bewegt euch vorsichtig und lautlos. Die Zweibeiner dürfen uns nicht entdecken, bevor wir Zeit genug hatten, sie ausreichend zu studieren."
    Sie schlichen sich an, durch den Hain und tief in das Dickicht, bis die Lichtung frei vor ihren Augen lag.
    Jetzt, wo er sie selbst sehen konnte, fiel etwas von der Anspannung der letzten Tage vom Heger ab. Noruu hatte Angst vor diesem Moment gehabt. Nun, als die Fremden zum Greifen nahe waren, verdrängten Neugier und Mitleid die dumpfen Ängste.
    Der Anblick war dennoch entsetzlich.
    Du hast gewußt, daß sie schwach sind, meldete sich der Sassin. Und du konntest nicht erwarten, daß ihr Zustand sich bessert. Sie sind nicht mehr nur schwach und krank, sie sind halbtot.
    Noruu sah es. Er hörte, wie Tarph und andere besonnene, ältere Falahs trotz des Schweigegebots mit anderen flüsterten, für die der Anblick zuviel war. In ihrer Gemeinschaft gab es kein solches Leiden. Es war eine völlig neue Erfahrung, teils vielfach verstärkt durch die Sassin, die die empathischen Fähigkeiten ihrer Partner jetzt natürlich gewaltig steigerten.
    Auch Laas tat das, er konnte gar nicht anders. Aus der Ferne durch die Augen der Elfen zu „sehen", das war eine Sache - dies hier etwas ganz anderes.
    Sie werden sterben, teilte der Symbiont seinem Träger mit. Ohne Hilfe überlebt keiner von ihnen. „Sei still", flüsterte Noruu, von Schmerz übermannt.
    Beim ersten Blick auf die vielen schwächlichen, reglosen Zweibeiner hatte er seine Befürchtung vergessen, sie könnten so etwas wie ein Spionagetrupp der fremden Macht sein, die sie hier abgesetzt hatte. Sie kamen ihm eher vor wie ... weggeworfen, ausgesetzt, ausgestoßen. Über die Hälfte von ihnen lag einfach am Boden und rührte sich nicht. Ihre Augen hatten sie zum Teil geöffnet; sie starrten ins Leere. Andere hockten stumm und mit angezogenen Knien im Gras und stützten den Kopf in die Hände. Nur wenige standen in kleinen Gruppen beieinander.
    Jetzt erkannte der Falah doch hier und da Bewegung. Ein Arm, der sich hob und kraftlos wieder senkte. Ein Kopf, der sich drehte und den Blick kreisen ließ, als suche er etwas.
    Manchmal blickten sich einige der Zweibeiner an und bewegten die schmalen Lippen des seltsamen Kopfes. Offenbar redeten sie miteinander, aber nicht lange und nicht viel.
    Sie haben sich nichts mehr zu sagen, brachte Laas das auf einen Nenner, was Noruu mit seiner Hilfe aus der Natur ringsum und aus der direkten Beobachtung herausfühlte. Sie haben sich aufgegeben. Sie haben keine Hoffnung mehr und wissen, daß sie verloren sind.
    Noruu fühlte noch etwas anderes.
    Die zweibeinigen Fremden kamen ihm vor, als sei etwas in ihnen abgestorben - nämlich das, was jedes Lebewesen brauchte, um weiterzuexistieren. Es gab viele verschiedene Worte für diese innere Kraft oder Energie. Niemand lebte ohne eine Seele.
    Der Heger konnte nicht wissen, daß er der Wahrheit schon jetzt sehr nahe war, auch wenn er im Grunde etwas anderes meinte als das, was in den Wesen tatsächlich erloschen war. „Wir müssen ihnen helfen", flüsterte Tarph. Der junge Falah war ganz nahe an Noruu herangekommen. „Wir

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