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1652 - Das Eiszeit-Erbe

1652 - Das Eiszeit-Erbe

Titel: 1652 - Das Eiszeit-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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pfiff leise. »He, da hast du dir etwas vorgenommen, das hammerhart ist.«
    »Ich weiß. Es ist auch bisher nur Theorie. Aber denk daran, was wir schon alles an Unmöglichem erlebt haben.«
    »Ja, ja«, sagte er nachdenklich. »Unmöglich ist nichts.«
    »Genau.«
    Ich hörte, wie er Luft holte. Dann erklang prompt seine Frage: »Kann ich dir denn irgendwie helfen, John?«
    »Ich denke nicht. Ich habe dich deswegen auch nicht angerufen. Ich wollte einfach nur, dass du Bescheid weißt. Alles andere ist Nebensache. Das hier geht im Prinzip nur mich etwas an.«
    »Gut, das sehe ich ein.« Er stöhnte vor sich hin, und ich konnte mir vorstellen, wie er in seinem Büro saß und den Kopf schüttelte. »Dann wünsche ich dir alles Gute, John. Vielleicht schaffst du es, eine Brücke in die Vergangenheit zu bauen.«
    »Ja, das hoffe ich.« Das Telefonat war beendet. Ich legte den Hörer auf und schaute dabei nach vorn. Dass Suko unser gemeinsames Büro betreten hatte, sah ich erst jetzt. Er saß hinter seinem Schreibtisch und schaute mich mit ernstem Blick an. Da er unser Gespräch nicht mitgehört hatte, wollte er wissen, was Godwin gesagt hatte.
    »Nicht viel. Er hat mir zumindest nicht weiterhelfen können.«
    »Dann liegt die Sache an uns.«
    »Nein, an mir.«
    Suko runzelte die Stirn. Das tat er öfter, wenn ihm etwas nicht so recht passte. »Wie? Du willst hier einen Alleingang starten?«
    »Es ist mein Problem.«
    »Trotzdem. Geh mal davon aus, dass dieser Brian Sinclair unberechenbar ist. Da solltest du froh sein, wenn du nicht allein auf weiter Flur stehst.«
    »Was willst du denn tun?«
    »Mich ruhig im Hintergrund halten, aber trotzdem in deiner Nähe sein. Ist ein Vorschlag.«
    Das war er, und ich akzeptierte ihn auch.
    »Dann mussten wir also in die Pathologie?«, fragte Suko.
    Ich nickte. »So habe ich es mir gedacht. Da bin ich dann in der Nähe und habe den Überblick.«
    »Du willst ihn beobachten?«
    Das war eine gute Frage, auf die ich keine Antwort wusste. Ich wollte mir nichts Bestimmtes vornehmen, weil ich die Gegebenheiten nicht kannte. Da musste ich eben improvisieren. Außerdem gehörte die Pathologie zum Yard, auch wenn sie nicht hier im Gebäude untergebracht war.
    Glenda sah aus, als hätte sie auf uns gewartet.
    »Und?«, fragte sie. »Hast du etwas von Godwin erfahren können?«
    »Nein, leider nicht. Dieser Name hat ihm nichts gesagt. Außerdem war er mit seiner Truppe mehr auf den Orient fixiert. Wir werden uns weiter gedulden müssen.«
    »Ja, wie so oft.« Sie trat mir in den Weg. »Und was hast du jetzt vor?«
    Die Besorgnis war nicht aus ihrer Stimme verschwunden. Glenda war mehr als eine Sekretärin. Sie war unsere Assistentin, und wir weihten sie fast immer ein. Ich erklärte ihr, wo sie uns finden konnte. Das reizte sie nicht eben zum Lachen.
    »Das ist ja furchtbar«, sagte sie. »Du willst dich tatsächlich zu diesem Brian Sinclair hocken?«
    »Hast du eine bessere Idee?«
    »Nein«, gab sie zu. »Aber darf ich dich fragen, auf wen oder was du wartest?«
    »Ich weiß es selbst noch nicht. Ich gehe nur davon aus, dass es weitergehen muss. Und ich bin davon überzeugt, dass Brian Sinclair kein normaler Töter ist.«
    Glenda schaute mich schief an. »Was ist er dann?«
    Meine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
    »Das weiß ich noch nicht, aber ich werde es herausfinden. Darauf kannst du dich verlassen…«
    ***
    Es war für Mitglieder von Scotland Yard kein Problem, sich länger im Reich der Toten aufzuhalten. Der Bau selbst war zweckmäßig, er sah nach nichts aus, und der rote Backstein hatte im Laufe der Zeit eine andere Farbe bekommen. Er war nachgedunkelt und schimmerte in einem rötlichen Braun. Wer durch die Fenster schaute, sah nichts, weil das Glas milchig aussah.
    Sir James Powell hatte alles veranlasst. Der Chef war informiert worden. Auf sein Schweigen konnten wir uns verlassen, denn wir hatten nicht zum ersten Mal mit ihm zu tun.
    Er hieß Dr. Ernest Plummer, war ein Mensch mit schlohweißen Haaren, die den vorderen Teil des Kopfes freiließen. Der Rest der Haare war recht kurz geschnitten. Zwei Koteletten reichten hinab bis zu den Ohrläppchen. Das Gesicht zeigte einen markanten Ausdruck, war leicht gebräunt, und ein vorspringendes Kinn wies darauf hin, dass in ihm eine starke Energie steckte.
    Sein Händedruck war fest und der Blick seiner leicht grünen Augen klar und offen.
    »So sieht man sich wieder, und das unter Umständen, die für mich als Fachmann mehr als

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