1652 - Das Eiszeit-Erbe
können.«
»Nun ja…«
»Sie sind nicht begeistert davon?«
»Nein.«
»Warum nicht?«
»Weil ich das Gefühl habe, dass wir erst am Anfang stehen. Ich glaube fest daran, dass wir mit ihm noch einige Überraschungen erleben werden.«
»Haben Sie denn eine Idee?« Sir James lachte. »Wollen Sie ihn mit zu sich nach Hause nehmen?«
»Das hat mich Suko auch schon gefragt. Natürlich nicht. Ich gehe nur davon aus, dass man ihn nicht mit einem normalen Toten vergleichen kann. Dahinter steckt mehr.«
»Und woran denken Sie?«
»An eine alte Magie. An die Templer, an Baphomet und so weiter. Aber das müssen wir erst noch testen.«
»Können Sie alles machen, John. Aber wo soll er denn hin?«
Ich hatte auch keine Idee und meinte: »Sir, ich möchte Sie um etwas bitten.«
»Tun Sie das.«
»Ich will Brian Sinclair nicht allein lassen. Ich möchte gern in seiner Nähe sein. Auch in der folgenden Nacht. Irgendetwas wird geschehen, da bin ich mir sicher.«
»Das wird sich doch einrichten lassen.«
»Danke, dann sehen wir uns später.«
Suko schaute mich an. »Du hast Ideen, John.« Er schüttelte den Kopf. »Aber ehrlich gesagt, wäre ich an deiner Stelle, dann hätte ich ebenso gehandelt.«
»Wunderbar, dann kann ja nichts schiefgehen. Und Ärger mit der Verwandtschaft will ich mir auch nicht einhandeln.«
Beide mussten wir lachen. Hin und wieder muss man gewisse Vorgänge von der humoristischen Seite aus betrachten. So etwas tut der menschlichen Seele gut. Allerdings konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen, was wirklich auf mich zukommen würde…
***
Es dauerte noch mehr als eine Stunde, bis wir wieder in unseren Büros waren. Dort erwartete uns eine neugierige Glenda Perkins, die natürlich wissen wollte, was passiert war.
Sie hatte mir nur einen Blick zuwerfen müssen, dann war ihr klar, dass etwas Besonderes im Busch war. Sie konzentrierte sich auf mich und fragte mit leiser Stimme: »Geht es dir gut, John?«
»Nein, nicht besonders.«
Jetzt wechselte ihr Blick zwischen Suko und mir hin und her. »Was ist denn gewesen?«
Mein Freund überließ mir die Erklärung. Auf eine bestimmte Art war ich froh, über mein Erlebnis mit einer dritten Person sprechen zu können. Obwohl Glenda und ich uns oft gegenseitig aufzogen, es gab auch Situationen, die von einem gewissen Ernst bestimmt waren, und das traf in diesem Fall zu.
Glenda Perkins war nicht auf den Mund gefallen. Was sie jedoch in den nächsten Minuten zu hören bekam, das machte selbst sie sprachlos. Zwar bewegte sie ihre Lippen, aber sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie schüttelte nur den Kopf. Danach fasste sie nach meinem Arm, um mir mit dieser Geste Trost zu spenden. Sie flüsterte etwas vor sich hin, was ich nicht verstand, bis sie sich einen Ruck gab und nur einen Satz aussprach.
»Aber das ist ja furchtbar.«
»Du sagst es. Furchtbar und zugleich rätselhaft, was mit diesem Brian Sinclair passiert ist.«
»Ja, ja«, murmelte sie, »das ist wohl verständlich. Und warum ist der Körper nicht verwest?«
»Das weiß ich nicht, Glenda. Aber wir werden und müssen es herausfinden.«
»Glaubst du denn, dass es ein Zufall gewesen ist, dass diese - diese Leiche entdeckt worden ist?«
Suko meinte: »Schicksal. Es hat eben so sein sollen. Der Name Sinclair hat eben seine Vergangenheit, aber das war uns schon immer bekannt. Es ist nichts Neues.«
»Trotzdem finde ich es grauenhaft, sich dem stellen zu müssen.« Sie gab sich ratlos.
»Und wie geht es jetzt weiter? Habt ihr schon Pläne geschmiedet?«
Ich löste mich von ihrem Schreibtisch, gegen den ich mich gelehnt hatte. »Es kann keine genauen Pläne geben. Ich werde zunächst mal mit Godwin de Salier telefonieren. Er muss Bescheid wissen. Es ist ja möglich, dass ihm dieser Name etwas sagt, dass er in der Vergangenheit aufgetaucht ist. Ich will jedenfalls jede Chance nutzen.«
»Und wenn es nichts bringt?«
»Habe ich Pech gehabt. Aber um den Fall oder um meinen Ahnherrn, wie auch immer, kümmere ich mich weiter. Darauf könnt ihr euch verlassen. Hier wird nichts vom Tisch gewischt. Er ist etwas Besonderes. Es gibt ein Geheimnis um ihn, sonst wäre er verwest. Und das hat mit einer bestimmten Person zu tun.«
»Baphomet«, sagte Glenda.
»Ja.«
Sie musste lachen. »Himmel, wenn ich daran denke, dass ein Sinclair ein Verbündeter des Dämons gewesen ist, dann wird mir ganz anders. Das kann ich gar nicht fassen.«
»Ich auch nicht«, erklärte ich. »Aber wir müssen
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