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1652 - Im Netz des Quidor

Titel: 1652 - Im Netz des Quidor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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folgten ihr zögernd und mit größerem Abstand zu den Riesenwesen.
    Sei vorsichtig, signalisierte Bull telepathisch. Bleib außerhalb des Bereichs ihrer Fangfäden. Wir haben keine Ahnung, ob sie wie Quallen nesseln oder dich packen, weil sie dich für einen Cenit halten. Wir hätten keine Möglichkeit, dich zu befreien, da wir keine Waffen oder sonstige Geräte besitzen.
    Ich passe schon auf, antwortete Joara. Folgt mir in sicherer Entfernung, ich werde versuchen, Kontakt mit ihnen aufzunehmen.
    Sie hielt sich einige Zeit außerhalb des Bereichs der Fäden und überholte nacheinander die Mitglieder der Schule. Es waren etwa fünfzig Tiere der unterschiedlichsten Größen, die kleinsten waren gerade einen halben Meter lang. Angeführt wurde die Herde von einem voll ausgewachsenen, majestätisch wirkenden Giganten; er bewegte seine langen, weitverzweigten Tentakel unablässig in alle Richtungen, fing Ceniten ein und berührte sacht andere Rudelmitglieder. Man konnte bei ihm gut die inneren Organe erkennen, die vorn am Rumpf saßen, zusammengeballt zu einer Kugel von etwa fünf Metern Durchmesser, sanft pulsierend und rötlichgold leuchtend.
    Die Organe der kleineren Armitaphoren waren nicht so gut sichtbar, nur durch das leichte Pulsieren einigermaßen zu erahnen. Ungefähr die Hälfte ihrer Fäden war unablässig damit beschäftigt, die teilweise in dichten Trauben schwebenden Ceniten (ähnlich wie Mückenschwärme) einzufangen und zu der unsichtbaren Mundöffnung vorn am Rumpf, unterhalb der Organe, zu befördern. Die beiden Armitaphoren, die dem Herdenführer am nächsten waren, hatten bereits eine Länge von fünfzig Metern; an mehreren Tentakeln hatten sich Knöllchen gebildet, die von anderen, miteinander verflochtenen Fäden beschützt und gehalten wurden.
    Joara hatte irgendwann den Rumpf des Herdenführers erreicht und schwebte einige Zeit neben ihm her. Ihr war schon ein wenig mulmig dabei, an einem achtzig Meter langen Giganten vorbeizufliegen; sie war zwar um ein Zigfaches größer als die Sporenfäden der Ceniten, aber dennoch nur eine Fliege im Vergleich zu ihm - weshalb sollte er sie nicht als willkommene Nahrung ansehen? Sie warf einen schnellen Blick zur Seite; etwa zweihundert Meter entfernt schwebten Bull, Fallar und Ribera. Sie waren vielleicht vernünftiger als sie, aber Joara vertraute ihrem Gefühl. Sie wußte, daß ihr keine Gefahr drohte.
    Komm zu uns, meldete sich Ribera. Du bist viel zu nah. Geh wenigstens bis auf 120 Meter Abstand, damit du den Armen, wenn notwendig, ausweichen kannst.
    Laß mich nur machen, gab sie zurück. Wenn ich Kontakt aufnehmen will, muß ich so nah sein.
    Sie werden mir bestimmt nichts tun.
    Was macht dich so sicher?
    Ich weiß es nicht. Ich fühle mich wohl in ihrer Nähe. Sie sind so ... ruhig, so wunderschön. Ihr solltet sie auch so nah sehen können, von hier aus schimmern sie perlmuttfarben, und ihre Fäden bewegen sich wie in einem Tanz, Ich glaube nicht, daß sie mir etwas tun werden.
    Mit Absicht vielleicht nicht, aber du bist für sie doch nichts weiter als ein überdimensionaler Cenit.
    Bisher hat mich aber keiner angegriffen, es ist noch nicht einmal ein Fangarm in meine Nähe gekommen. Ich glaube, sie können ganz genau unterscheiden, was Nahrung ist und was nicht.
    Du denkst, sie sind intelligent?
    Sie zögerte ein wenig. Ja, antwortete sie dann. Nicht auf die Art intelligent, wie wir das verstehen, aber ich bin mir sicher, daß sie ein Bewußtsein haben. Bitte laßt mich weitermachen.
    Ich habe noch niemals so schöne, faszinierende Geschöpfe gesehen. Sie wandte den Kopf wieder der Armitaphore zu und verschloß ihre Gedanken vor den anderen.
    Es ist schon in Ordnung, übermittelte Bull an Ribera und Fallar. Joara ist nicht in Gefahr, und es gibt eine ganz einfache Möglichkeit, sie zu befreien, wenn sie eingefangen würde. Natürlich. Ribera schlug sich geistig an die Stirn. Die Transmitterfunktion. Sie kann sie auslösen, und wenn sie dazu nicht mehr in der Lage sein sollte, können wir sie herausholen.
    Wahrscheinlich hat der Anzug ohnehin genug Selbstschutzvorrichtungen, die wir nicht kennen, meinte Fallar. Spieler dürfen keiner ernsten Gefahr ausgesetzt werden, bei der sie ihr Leben verlieren könnten. Dein Mißtrauen ist hier wirklich fehl am Platz, Bully. Dies ist ein perfektes, friedliches System. Ich habe mich noch nirgends so wohl und geborgen gefühlt, und ich brenne darauf, meine geistigen und emotionalen Fähigkeiten unter Beweis zu

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