1654 - Das Versagen der Ennox
Irgendwie zeugten die wenigen erkennbaren Mentalimpulse von Irritation. Oder der Vatachh war unsicher geworden und kannte keine zufriedenstellende Antwort. „Du kennst das Zeichen?" fragte Gucky. „Ja." Das klang nicht sehr überzeugend. „Die erwähnten Fremden hinterlassen es aus irgendwelchen Gründen auf manchen Planeten, die sie besucht haben. So ist es wohl."
Mehr schien Dango tatsächlich nicht zu wissen. Oder er wollte es nicht sagen. „Was bedeutet die verschlungene Linie?" bohrte der Ilt weiter. „Wenn du sie kennst, kannst du mir auch etwas über ihre Bedeutung sagen."
Dango drehte sich um und kletterte schweigend aus der Ruine. Als sie wieder draußen im Freien standen, wandte er sich noch einmal an Gucky. „Wir müssen weiter", sagte er. „Verneri schickt die Gish schon an Bord. Lebt wohl.
Vielleicht sehen wir uns einmal wieder."
„Du hast meine Frage nach dem Symbol nicht beantwortet", drängte der Ilt. „Manche Völker nennen es das Quidor-Symbol", entgegnete der Vatachh. „Es erfüllt mich mit Ehrfurcht und Groll und Sorgen. Mehr kann ich dir dazu nicht sagen, selbst wenn ich mehr wüßte."
Die beiden Vatachh und die 24 Gish kümmerten sich nicht mehr um Gucky, Alaska oder die Space-Jet. Sie bestiegen über Traktorstrahlen ihr Quappenschiff, das kurz darauf startete.
Der Ilt wartete, bis es das Sonnensystem verlassen hatte. Dann bat er Shauny, Kontakt zu Weya Prentzell aufzunehmen
3.
Die Begegnung mit den Vatachh und den Gish blieb das einzige erwähnenswerte Erlebnis des Kreuzers KRANICH bis zum 10. Februar 1206.
An diesem Tag begann der Rückflug in Richtung Pulsar Borgia zur BASIS und zur Raumstation Coma-11. Mit deren vorläufiger Inbetriebnahme rechneten Gucky und Weya Prentzell fest, auch wenn es noch Wochen dauern würde, bis alle Sektionen betriebsbereit sein würden.
Nicht ohne Grund hatte man sich auf den 11. Februar als Tag der Ankunft geeinigt. Am folgenden Tag sollte der regelmäßige Pulsar Borgia in seine vierwöchentliche Zwergnova-Phase treten. Und während der wollte Philip, der Ennox, jeweils dort erscheinen.
Die letzte Zwergnova-Phase hatte die BASIS bei ihrer Ankunft am 14. Januar gerade verpaßt.
Und damit wohl auch den Sprecher der Ennox.
Gucky war seit seiner Freundschaft mit Alaska Saedelaere etwas besonnener geworden. Auch er hatte dafür plädiert, lieber einen Tag früher am Treffpunkt zu sein.
Während der letzten Hyperraumetappe vor der Ankunft der KRANICH saß Shauny Target in ihrer Kabine. Sie hatte gerade die letzten Worte in ihrem persönlichen „ Gucky-Datenspeicher" abgelegt, als die Melodie des Türsummers erklang. Noch bevor sie etwas sagen konnte, hörte sie Guckys Stimme: „Der schreckliche Ilt ist da. Er möchte eine liebe junge Dame besuchen."
Shaunys Hände zitterten. Gegen ihre Nervosität konnte sie nicht ankämpfen. Und wenn der Name „Gucky" fiel, dann geriet sie ohnehin aus den Fugen.
Außer wenn ich ihn sehe, sagte eine innere Stimme in ihr.
Aber sie hörte nicht auf das Signal aus dem Unterbewußtsein. „Herein!" sagte sie.
Gucky erlaubte sich den Scherz, nicht auf normalem Weg einzutreten. Er teleportierte über eine Strecke von knapp zwei Metern und stand dann neben der verdutzten Terranerin. „Ich möchte dich nicht erschrecken, Shauny." Er hob beschwichtigend seine Händchen. „Aber in wenigen Minuten wird die KRANICH an der Station Coma-11 anlegen. Und dann werden wir uns vielleicht sehr lange nicht mehr sehen. Zuvor möchte ich mich bei dir bedanken."
Shauny Target brachte kein Wort über die Lippen. Sie fuhr sich durch die hellroten Haare und ließ ihre wenigen Sommersprossen tanzen - aber alles ungewollt -, und dann errötete sie. „Erinnerst du dich?" fragte der Ilt. „Erinnern? Woran?"
Sie wunderte sich, daß sie überhaupt ein paar Worte formulieren konnte. „An Sypphel. Oder Objekt-Delta. Du bekamst dort plötzlich einen Gesichtsausdruck voller Panik und Hektik. Ich weiß, daß es sich nur um die Warnung gehandelt hatte, die Weya Prentzell an uns sendete. Aber als ich in dem Moment dein Gesicht sah, erkannte ich Panik.
Ich wußte damals noch nicht, daß du auf eine solche Botschaft so heftig reagierst. Ich habe da etwas anderes vermutet."
„Was?" platzte Shauny Target heraus. „Weiß ich nicht. Irgend etwas Negatives. Jedenfalls reagierte ich spontan und instinktiv."
Die junge Terranerin verstand nichts. Gucky erkannte das. „Weißt du, Shauny", sagte der Ilt. „Ich liebe Scherze. Ich
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