1654 - Das Versagen der Ennox
Androgyn-Roboter, die mit dem Einrichten des Kommandostands beschäftigt gewesen waren, hatten alle die Flucht ergriffen. Davon zeugten Werkzeuge und Maschinen, die auf dem Boden verstreut herumlagen. „Ein Wort der Begrüßung hättest du dir ruhig abringen können", sagte Gucky in Richtung des Ennox. „Auch wenn du sonst von Höflichkeit nicht viel hältst."
Philip ging gar nicht darauf ein. „Ich verlange eine Erklärung!" ballerte er los. „Zweimal habe ich mich schon umsonst an diesen Treffpunkt begeben. Aber keine einzige Seele war hier. Und nun sehe ich 'nen Trümmerhaufen, den dieser komische Typ >Raumstation< nennt.
Der mickrige Haufen Schrott ist kein Ort für eine Begrüßung."
„Mach mal halblang", fuhr ihm Gucky in die Parade. „Du bist schließlich nicht der Nabel des Universums. Wir sind vor 29 Tagen hier eingetroffen. Und da warst du nicht da. Meinst du etwa, wir hocken hier vier Wochen herum und drehen Däumchen? Und warten, bis der giftige Oberennox endlich die Güte besitzt, uns mit seiner Anwesenheit zu beehren?"
„Wie ich sehe, habt ihr diesen häßlichen Schrottberg gebaut", spottete der Ennox. „Aber das ist ja noch nicht alles an Unverschämtheiten. Wo ist das Empfangskomitee? Erst treffe ich ein paar übergeschnappte Robs an, dann diesen Gruener und nun dich!"
„Sind wir etwa nichts?" fragte der Ilt und schloß damit Alaska ein. „Hanswurst-Typen ohne sinnvolle Verwendung", meinte Philip abfällig. „Mitläufer aus dem zweiten Glied."
Nun verlor Gucky doch die Geduld, obwohl er sich geschworen hatte, sich nicht provozieren zu lassen. Er schloß Philip kurz telekinetisch den Mund, denn bei dessen Redefluß kam er sonst nicht dazu, etwas zu sagen. „Hör zu, Großmaul!" fauchte er ihn an. „Wir haben die BASIS auf sichere Entfernung vom Pulsar Borgia gebracht, weil dessen kosmisches Leuchten Hinz und Kunz anlocken könnte.
Und die Zeit deiner Abwesenheit haben wir genutzt, um einige Welten am Rand der Großen Leere zu erkunden. Während du irgendwo herumgegammelt hast, waren wir aktiv. Also sei ein bißchen vorsichtiger mit deinen voreiligen Kritiken und Bemerkungen!"
„Ich hätte es ahnen müssen", stöhnte Philip gequält, „daß ihr euch zu solchem Schwachsinn hinreißen lassen würdet. Du weißt ja nicht, was ihr da vielleicht angerichtet habt! Durch dieses eigenmächtige Vorgehen könnt ihr einen Schaden verursacht haben, der irreparabel ist."
„Das mußt du schon genauer erklären und begründen!" verlangte Alaska. „Ich muß gar nichts." Philips Zorn blieb ungebrochen. „Der einzige, mit dem ich rede, ist euer Boß. Wo steckt Rhodan?"
„Ich habe ihn ein paar Wochen nicht gesehen", antwortete Gucky, der eingesehen hatte, daß er den aufgebrachten Ennox nicht beruhigen konnte. „Aber nach meinen Informationen befindet er sich auf der BASIS."
„Und wo habt ihr die versteckt?"
„Etwa vier Lichtmonate von hier. Ich denke, es wird dir nicht schwerfallen, sie zu finden und sie per Kurzen Weg zu erreichen. Du kannst aber auch gern mit der KRANICH fliegen. Wir wollten sowieso zur BASIS aufbrechen."
„Wenn du anfängst zu denken", erklärte Philip bissig, „habe ich gerade damit aufgehört. Ich nehme ein Dutzend meiner Leute und suche Rhodan auf. Die anderen bleiben hier."
„Bloß das nicht!" jammerte Robert Gruener. „Ich kann diese Plagegeister hier nicht gebrauchen."
Philip tat so, als hätte er das nicht gehört. Er schwang sich auf seinen Hochstand und warf Gucky einen spöttischen Blick zu. „Du kannst ja mitkommen, Nagezahn. Oder ist die Entfernung ein bißchen zu groß für deine Teleportationshopserei? Oja, ich sehe es. Das schaffst du nie und nimmer."
Die ersten Ennox verschwanden. „Deine Worte zeigen eine erschreckende Taktlosigkeit", sagte Gucky hart. „Glaub nicht, daß ich das vergesse. Hau nur ab! Ich hole dich schon ein. Und deine große Klappe werde ich dir auch noch stopfen!"
Philip lachte und verschwand. „Ich brauche sofort eine Verbindung zur BASIS", verlangte der Ilt.
Gruener deutete auf ein Kommunikationspult, an dem noch die gesamte Verkleidung fehlte. „Es ist betriebsbereit."
Alaska stellte den Kontakt her. Keine zwanzig Sekunden später leuchtete ein Bildschirm ohne Rahmen auf.
Der Kopf von Perry Rhodan erschien. „Hallo, Perry!" sprudelte Gucky hastig hervor. „Philip und ein paar Dutzend andere Ennox sind auf Coma-11 erschienen. Sie sind jetzt auf dem Weg zu dir. Halte sie hin, bis ich mit der KRANICH gefolgt bin.
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