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1654 - Das Versagen der Ennox

Titel: 1654 - Das Versagen der Ennox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unruhigen und ständig aggressiv lauernden Echsen bändigte.
    Die Kommunikationsspezialistin konnte die leicht verzerrte, helle Stimme des Bepelzten hören. Verstehen konnte sie von der absolut fremden Sprache natürlich nichts. Sie aktivierte den in ihr Pult integrierten Translator, aber auch nach einigen Wortwechseln erfolgte noch keine Übersetzung.
    Gucky und Alaska sprachen mit Gesten weiter. Es war klar, daß sie den Trommlern weitere Worte entlocken wollten, bis ihre Translatoren die fremde Sprache ausreichend analysiert hatten. Das schien gut zu funktionieren.
    Inzwischen standen Gucky und Alaska dem Wortführer der Pelzwesen unmittelbar gegenüber.
    Da sie in ihrer Gestik absolut friedlich wirkten, reagierte die gerade einen Meter große und kaum bekleidete Gestalt vertrauensvoll. Sie gab dem anderen ein Zeichen.
    Der änderte den Trommelrhythmus. Die Echsen setzten sich nun im Kreis auf den Boden, als machten sie eine Rast. An dem weiteren Geschehen zeigten sie kaum noch Interesse.
    Als Shaunys Translator Grünwerte signalisierte, begannen auch die Geräte Guckys und Alaskas mit der Übersetzung. „Wir begrüßen euch, Fremdlinge", sagte der Ilt, der sich wegen seiner relativen Ähnlichkeit mit den Trommlern zum Sprecher bestimmte. „Wir sind in friedlicher Mission hier. Ich heiße Gucky. Und das ist Alaska. Da wir von sehr weit her kommen, wissen wir fast nichts über diesen Sektor des Universums. Vielleicht könnt ihr uns ein paar Informationen geben?"
    „Wir sind Vatachh", antwortete der Bepelzte. „Ich heiße Dango. Und das ist Verneri. Die Großen sind Gish. Sie nennen uns" - hier stockte der Translator einen Moment - „Antreiber oder Bremser. Wir leben zusammen und ergänzen uns. Diese Welt nennen wir Sypphel. Wir besuchen sie von Zeit zu Zeit. Sypphel ist ein Ort der Vergangenheit."
    „Eure Gish scheinen uns nicht gerade freundlich gesinnt zu sein", entgegnete der Mausbiber. „Aus welchem Grund?"
    „Sie sind manchmal etwas wild und ungezügelt. Ihr müßt sie verstehen. Wir hatten in letzter Zeit manchmal Ärger mit Fremdwesen. Verneri und ich haben sie gebremst, weil wir nicht glauben, daß zwischen euch und den Störenfrieden ein Zusammenhang besteht."
    „Was haben diese Fremden euch getan?" hakte Gucky nach. „Und wie sahen sie aus? Wie Alaska?"
    Natürlich dachte er dabei an die humanoiden Ennox. „Das spielt keine Rolle", wies ihn Dango ab. „Wir haben nicht vor, euch in unsere Sorgen und Pläne einzuweihen. Das werdet ihr doch verstehen."
    Gucky konzentrierte sich auf die Gedanken Dangos, aber es war ihm unmöglich, etwas Konkretes zu erfahren. Wieder stürmte ein heilloses Durcheinander von Mentalimpulsen, Worten und Gefühlen auf ihn ein. Für einen Moment glaubte der Ilt, daß sich in Dango mehrere Bewußtseinsinhalte aufhielten, aber dann erkannte er, daß dies nicht sein konnte. „Was hat euch an diesen Ort der Vergangenheit geführt?" fragte Dango, als Gucky schwieg. „Nichts Besonderes", erwiderte der Ilt leichthin. „Du kannst es Neugier nennen. Wir wollten uns einfach nur ein bißchen umsehen."
    „Ihr seid mit dieser kleinen Linse von weit her nach Sypphel geflogen?" zweifelte Verneri, der die Gish unbeaufsichtigt lassen konnte, denn die hatten sich völlig beruhigt. Er deutete auf die Kleinst-Space-Jet. „Nein." Gucky beschloß, bei der Wahrheit zu bleiben. „Das ist nur das Beiboot einer größeren Raumeinheit. Und das große Raumschiff wacht aus der Ferne über uns. Es selbst gehört wieder zu einem noch größeren Raumschiff, das aber weit von hier entfernt ist."
    „Aha", machte der kleine Vatachh nur und wechselte das Thema. „Habt ihr etwas auf Sypphel gefunden, was für euch von Interesse ist?"
    „O ja", entgegnete der Ilt. „Ich würde es dir gern zeigen. Es befindet sich dort drüben in der Tempelruine."
    „Gehen wir", sagte Dango.
    Gucky kletterte mit ihm in den Tempel und führte ihn zu dem polierten Stein mit der waagrechten Acht. Alaska und Verneri folgten ihnen, und auch die Gish schlössen sich an.
    Dango stand eine Weile stumm vor dem Quader. „Ihr habt das nicht selbst eingebrannt?" fragte er dann. „Nein", versicherte der Mausbiber. „Ich weiß auch nicht, was es bedeuten könnte. Kannst du mir da nicht helfen?"
    „Kaum." Dango wirkte plötzlich unzufrieden oder erregt. Seine Händchen bewegten sich unruhig. Vielleicht empfand er Ehrfurcht oder Groll gegenüber dem seltsamen Symbol.
    Gucky war nicht in der Lage, das genau zu erkennen.

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