1655 - Sampler 1
nicht?" sagte er, doch keiner der Anwesenden verstand, was er meinte
7.
Sie sahen, wie Koul Laffal am Rande eines Ozeans landete, der jedoch nicht aus Wasser, sondern aus verschiedenen Säuren bestand. Sofort tauchten Gruppen von Nomanern auf und nahmen ihn unter Beschuß. Laffal reagierte instinktiv, rannte auf sie zu und zwang sie dadurch, das Feuer einzustellen, wenn sie sich nicht selbst gefährden wollten.
Sein Schutzschirm glühte in der dunklen Nacht, aber die Kapazität reichte nicht unbegrenzt.
Irgendwann ging die Energie zu Ende. Dann stand er den Nomanern ungeschützt gegenüber.
Icho Tolot brummte vor sich hin ,und gab seinen Unwillen zu erkennen. Laffal reagierte nicht mehr normal. Er ließ sich genau dorthin treiben, wo die Nomaner ihn haben wollten. Er erreichte den Einschnitt im Gelände, der zwischen steilen Felskämmen hindurch in ein Tal führte, aus dem es kein Entrinnen gab. An den Hängen und Klüften des Tals hatten sich mit großer Wahrscheinlichkeit größere Gruppen von Einheimischen versammelt.
Der Haluter lief ihnen blind in die Falle. In seinem Wahn, daß das Verhalten der Nomaner eine Herausforderung an ihn darstellte, vermochte er nicht mehr, auch nur einen einzigen vernünftigen Gedanken zu fassen.
Tolot wartete, bis seine beiden Begleiter zu ihm aufgeschlossen hatten. Koul Laffal verschwand inzwischen in dem Einschnitt und damit aus ihrem Blickfeld.
Tarc Bottam und Muron Preyll wirkten verunsichert. Sie waren sich nicht schlüssig, wie sie sich verhalten sollten. „Kommen Sie", sagte Tolot nur und hob vom Boden ab.
Er flog ihnen voraus zu einem der Felsgrate, von wo aus sie das schmale und langgestreckte Tal überblicken konnten. Überall wimmelte es von Nomanern, und Icho Tolot wußte jetzt, daß genau das eintreten würde, was er befürchtete.
Die Nomaner waren als Jäger gekommen, und sie hatten das Wild in eine Falle getrieben. „Uns bleibt keine Wahl!" Er eilte auf eine Gruppe von Nomanern zu und sprach sie an. Er setzte ihnen auseinander, daß Koul Laffal in diesem Zustand keine Gefahr für sie darstellte. Für sie war es sicher nicht festzustellen, aber jeder Haluter erkannte, daß der von der Drangwäsche Befallene eine Phase der Orientierungslosigkeit durchmachte.
Er wußte nicht mehr, wo er sich befand und was um ihn herum vorging. Blind stürmte er vorwärts. „Ihr dürft es nicht tun. Er ist kein Feind. Ihr dürft ihn nicht töten!"
Eine Kette aus Hunderten Leibern bildete sich, die ihm den Weg versperrten. Als Tarc Bottam und Muron Preyll folgten, gesellten sich weitere Nomaner hinzu. „Verlaßt unsere Welt", übersetzten die Translatoren die erneute Warnung. „Ihr schwebt in großer Gefahr, wenn ihr bleibt. Niemand darf sich der Zone der absoluten Ruhe nähern. Kehrt auf dem schnellsten Weg zu euren Schiffen zurück und fliegt los."
Nichts hätte Icho Tolot lieber getan als das. Zurückkehren konnte man immer noch, wenn sich die Lage beruhigt hatte.
Dann aber erblickte er Koul Laffal, der in das Tal hineinrannte und sich nicht einmal umblickte. Er mußte die Nomaner an den Hängen und auf den Kämmen sehen, doch er tat nicht so, als nehme er sie wahr. Seine Sinne waren vernebelt.
Tolot kannte dieses Phänomen aus eigener Erfahrung. In der Hochphase einer Drangwäsche, in der das Ordinärhirn mit seiner Instinktsteuerung den Willen und den Körper stärker beeinflußte als gewöhnlich, trat nach einer Weile der Überbeanspruchung eine Ermüdung des Ordinärhirns ein, die mit einer vorübergehenden Eintrübung der Sinne verbunden war.
Er selbst hatte in einem solchen Fall einmal tagelang reglos auf einem Felsen jener Landschaft gesessen, in der er sich ausgetobt hatte. Erst danach war er zu seinem Schiff und mit diesem in seine Heimat zurückgekehrt.
Es sah nicht so aus, als erhalte Koul Laffal jemals noch Gelegenheit dazu. Hastig begann Icho Tolot auf seine beiden Begleiter einzureden. Sie riefen ihre Schiff herbei, doch bis zu deren Eintreffen konnte es eine halbe Stunde dauern.
Die drei Haluter verständigten sich mit einem raschen Blick. Dann aktivierten sie alle Systeme ihrer Einsatzanzüge und rasten los. Mit den Handstrahlern verschossen sie Ablenkungsfeuer, und die starken Emissionen ihrer Aggregate verwirrten die Nomaner für ein paar Sekunden.
Erste Blitze entstanden über dem Tal und suchten sich den Weg in die Tiefe. Sie schlugen rings um Koul Laffal ein, doch der Haluter nahm sie nicht einmal wahr. Mitten im Tal blieb er stehen,
Weitere Kostenlose Bücher