1655 - Sampler 1
als sei er gegen eine Wand gelaufen.
Gegen eine Wand aus Energie. Die Blitze tauchten ihn in ein Meer aus Helligkeit, und sein Individualschirm begann gefährlich zu flackern. Ein paar Sekunden noch, bis er endgültig zusammenbrach.
Längst hatte Tolot den kleinen Zugstrahlprojektor an seinem untersten Gürtel aktiviert und tastete nach dem Artgenossen. Er fand das Ziel nicht sofort, aber jetzt setzte Laffal sich wieder in Bewegung und rannte aus dem Kreuzfeuer der Nomaner hinaus. Eine erneute Justierung des Zugstrahls, und ein neuer Ansturm von Blitzen folgte. Diesmal handelte es sich um mindestens 300 solcher Energieladungen.
Koul Laffal wurde von den Beinen geschleudert und zum Zugstrahl über den Boden geschleift. Augenblicke später erreichte Tolot den Bedrängten und brachte den eigenen Schutzschirm über ihn. Im nächsten Augenblick arretierte er die Zugstrahldistanz auf drei Meter und raste mit Laffal davon. Bottam und Preyll flogen seitlich und über ihm, um ihn auf diese Weise zusätzlich gegen die Schüsse der Einheimischen zu schützen.
Die Nomaner nahmen darauf keine Rücksicht. Sie betrachteten jetzt alle vier als unerwünschte Personen, die sich weigerten, freiwillig zu gehen. Also versuchte man, sie auf die einzig mögliche Weise loszuwerden.
Durch gezielten Beschuß in der Absicht, sie zu töten und ihre Körper durch übergroßen Energiebeschuß gleich zu verdampfen.
Die vier Schutzschirme glühten und blähten sich zu riesigen Bällen auf. Die integrierten Batterien konnten diesen Zustand für höchstens dreißig Sekunden aufrechterhalten, aber diese Zeit genügte Tolot, um mit Laffal die Höhe der Hügelkämme zu erreichen, dicht über den Nomanern entlang in die Nacht hinauszurasen und den Weg nach Osten einzuschlagen, von wo sich die beiden Kugelschiffe näherten. In sicherer Entfernung vorn Tal, nachdem sie sich vergewissert hatten, daß es in ihrer Nähe keine Nomaner gab, landeten sie, und Icho Tolot entließ Laffal aus dem Zugstrahl. Der andere starrte ihn an, als sei er ein Geist. Dann warf er sich nach vorn und rannte davon in die Richtung, die sie eingeschlagen hatten.
Tolot wollte erneut den Zugstrahl einschalten, doch Tarc Bottam fiel ihm in den Arm. „Lassen Sie ihn. Er braucht Zeit, um sich selbst zu finden. Wir dürfen diesen Prozeß nicht gewaltsam verkürzen. Er könnte psychischen Schaden dabei nehmen."
Tolot erstarrte. „Danke", grollte er. „Danke, daß Sie mich daran erinnert haben. Beinahe hätte ich einen unverzeihlichen Fehler begangen."
Die TRAYM und die CLERM tauchten am Himmel auf. Die beiden Schiffe meldeten, daß es Kontakt mit der ODIN und der FORNAX gab, die das Daffish-System erreicht und in einen Orbit um Noman eingeschwenkt waren. „Perry Rhodan kommt!" rief Icho Tolot überrascht. „Das muß etwas bedeuten. Womit kann es zu tun haben?"
„Paunaro funkt Erklärungen und Mitteilungen", antworteten die Bordsyntrons. „Es hängt mit den merkwürdigen Gravitationsverhältnissen auf Noman zusammen. Noman ist ein sogenannter Sampler. Der Ennox Philip hat den Planeten so bezeichnet."
„Dann hat es tatsächlich was zu bedeuten. Wir kommen sofort. Habt ihr Koul Laffal auf der Ortung?"
„Er nähert sich dem unmittelbaren Äquatorbereich und benutzt dabei sein Flugaggregat. Es befinden sich derzeit keine Nomaner in seiner Nähe. Er hat Zeit, zu sich selbst zu finden."
„Gut. Wo landet Rhodan?"
„Am Terminator. Dort, wo es gerade Tag wird."
„Wir kommen."
*
Paunaro meldete sich wieder. Der Nakk hatte sein Dreizackschiff ganz dicht an die ODIN und die FORNAX gebracht und dokumentierte damit, daß er nichts mit den Vorgängen auf der Oberfläche zu tun haben wollte. Seine Vermittlungstätigkeit war beendet, die beiden Space-Jets verfügten inzwischen über das Kommunikationsschema, mit dem die Noman-Draken am Boden sich untereinander verständigten.
Die vier Kleinfahrzeuge näherten sich dem Planeten und drangen in die oberen Schichten der Atmosphäre ein.
Rhodan machte seine Begleiter auf die teilweise eckigen Bewegungen der trapezförmigen Thermiksegler aufmerksam. Da jeder Symbiont mit seinem Wirt unten auf der Planetenoberfläche in Verbindung stand, entsprachen die Bewegungen des Seglers vermutlich in etwa den Standortänderungen des Nomaners, mit dem er verbunden war.
Perry Rhodan trug bereits seinen SERUN. Der Terraner führte den kleinen Verband zu einer großen Lücke im Meer der Draken, wie man die Flug-Symbionten jetzt nannte.
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