1655 - Sampler 1
gehörte und mit einer Gruppe von Wissenschaftlern bemannt war. Myles nickte ihnen zu und beobachtete das Ausschleusmanöver. Die Hangarwände wichen zurück und machten dem Dunkel des Alls Platz.
Drüben bei der ODIN, keine 300 Kilometer entfernt, spielte sich ein ähnlicher Vorgang ab: Rhodans Space-Jet führte zusätzlich zwei Shifts mit der zwanzigköpfigen ertrusischen Eingreiftruppe im Traktor-Schlepp. Mit ihrer Hilfe hoffte er, dem tobenden Haluter beizukommen. So wie Myles den Terraner kannte, wünschte der sich nichts lieber, als auf einen solchen Einsatz verzichten zu können.
Die Gedanken Kantors wanderten weiter. Sein Blick richtete sich auf den Hauptschirm, der den fünften Planeten in seiner ganzen Wolkenpracht zeigte. Eigentlich wirkte Noman aus dem All eher trostlos, eine graue Wüste mit merkwürdigen Entladungen in der hohen Atmosphäre.
Erst bei genauem Hinsehen und Auswerten aller Daten erwies sich der Planet tatsächlich als das, was Philip ihnen mit blumigen Worten offeriert hatte. Noman stellte ein physikalisches Rätsel dar, und wenn tatsächlich keine Anlagen existierten, mit denen die hohe Schwerkraft auf der Oberfläche erzeugt wurde, dann blieben nicht viele andere Möglichkeiten. „Wir nehmen eine Hypertastung des gesamten Systems vor", ordnete Myles an. „Syntron, ich benötigte alle relevanten Daten."
Die Wissenschaftler versammelten sich um den runden Tisch in der Mitte des Steuerraumes und blickten ihn gespannt und voller Erwartung an.
Leise und zurückhaltend begann er zu erläutern, was ihn beschäftigte.
Gravitation in dieser abnormalen Erscheinungsform konnte ihre Ursache nur in künstlichen oder hyperphysikalischen Einflüssen haben. Erstere konnten so gut wie ausgeschlossen werden, also mußten sie sich auf die zweite Art konzentrieren.
Myles Kantor war jetzt ganz in seinem Element. Seine Wangen glühten, und eine Strähne seines Haars hing ihm über die Augen und behinderte ihn bei der Sicht.
Es machte ihm nichts aus. Allein die Gedanken zählten, nicht das, was er sah, hörte oder roch.
Er vergaß für einige Zeit sogar Kallia, die auf der BASIS zurückgeblieben war.
Etwas wie wissenschaftlicher Instinkt war es, der ihn jetzt leitete. Er glaubte, daß da irgendwo in der Nähe etwas war, ein Strukturriß oder eine Verwerfung der Raumzeit, wie er sie immer wieder und zuletzt im Zusammenhang mit dem Hyperdim-Attraktor und Sinta erlebt hatte.
Ein Holo baute sich auf. Der Syntron projizierte ein verkleinertes Modell des Daffish-Systems. Anhand farbiger Kegel und expandierender Kugeln konnten sie die verschiedenen Tastvorgänge der Schiffsinstrumente verfolgen, und in regelmäßigen Abständen fügte der Syntron Erklärungen hinzu.
Myles' Gesicht wurde von Mal zu Mal länger. Was er nie zu befürchten gewagt hätte, schien eintreten zu wollen.
Sein Instinkt trog ihn.
Es gab nichts zu finden.
Inzwischen hatte sich die Space-Jet dem Planeten bis auf tausend Kilometer genähert, und ein Teil der Taster koppelte automatisch mit denen der FORNAX. Die Taster setzten die Vermessung und Abtastung bis zum Zentralgestirn und nach außen bis zum mathematischen Rand des Systems fort.
Nach einer Anweisung Kantors wurden die Arbeiten sogar noch weiter ausgedehnt.
Das Wunder blieb aus. Nichts existierte da, was irgendwie einen Anhaltspunkt gegeben hätte.
Alles war so natürlich, wie es natürlicher nicht sein konnte.
Myles Kantor seufzte hörbar. „Schade", flüsterte er. „Es wäre auch zu schön gewesen."
Als sie sich dem Planeten auf 150 Kilometer genähert hatten, stand es endgültig fest: Es gab keine gravitatorische Anomalie im Daffish-System, keine Verwerfung der Raumzeit, keine abweichende Raumkrümmung oder irgendwelche Schwankungen und Auswirkungen des Sterns auf seine Planeten.
Vor allem Raumzeitfalten jeglicher Art konnten ausgeschlossen werden. Paunaro hätte sie mit den Mitteln seiner TARFALA längst entdeckt.
Blieb als Ort für eine mögliche Anomalie nur der Planet selbst und dort vermutlich die Stelle, an der die Schwerkraft einen geringen Wert besaß und auf deren Nennung die Noman-Draken so feindlich reagiert hatten.
Myles Kantor lächelte nachdenklich. Wenn ihnen die ganze Abtastung des Systems vordergründig nichts gebracht hatte, so untermauerte sie etwas ganz anderes, nämlich die kecken Worte Philips, mit denen er sie auf die Planeten aufmerksam gemacht hatte, als handle es sich tatsächlich um das Größte Kosmische Rätsel. „Warum eigentlich
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