1656 - 20 von Ertrus
sich und die anderen gebracht und bot den Angreifern ein leichtes Ziel, als er in größter Eile die Flucht antrat.
Aber die Noman-Draken waren mehr mit dem Shift beschäftigt, der genau auf sie zujagte und zu feuern begonnen hatte.
Sehr gezielt waren diese Schüsse nicht mehr, aber sie hinterließen Wirkung. Ein weiterer Noman-Drake verging in einer Explosion, dann wurde Shift eins von einem konzentrierten Beschuß der Nomaner getroffen. In einer grellen Detonation wurde der Shift zerstört, und als sich Feuer und Rauch gelegt hatten, war weder von dem Shift noch von der Formation der Noman-Draken etwas zu sehen.
Nur die blakenden, stinkenden Überreste von Shift zwei, knapp 200 Meter von Mattrasan entfernt, bewiesen, daß es sich bei dem Geschehen der letzten Minuten nicht um einen Traum gehandelt hatte.
Ein Traum, der die Ertruser zwei Shifts gekostet hatte - und ein Mitglied ihres Teams.
Mattrasan starrte hinüber zu den flammenumloderten Trümmern von Shift eins. Das grelle Gelb und Rot des Feuers bildete einen eigentümlichen, wie surrealistisch wirkenden Kontrast zu der bizarren Umwelt - farblos, reglos und leblos der Urwald von Noman, bunt, wild und lebendig das prasselnde Feuer. Und doch war dieser versteinert wirkende Wald voll Leben, und im Inneren des Feuers hatte der Tod eine Beute gefunden.
Die erste Beute.
Möglicherweise nicht die letzte ...
5.
„Kämpfe?"
Myles Kantor nickte betroffen, das Gesicht des Wissenschaftlers war verdüstert. „So hört es sich jedenfalls an", berichtete er. „Wir haben einen Teil der Bordkommunikation zwischen Lyndaras Shifts auffangen können."
„Ohne diesen Weg dazu zu nutzen..."
Kantor hob rasch die rechte Hand. „Keine Aufregung, Perry", sagte er beruhigend. „Natürlich haben wir versucht, Lyndara auf diesem Weg zu erreichen und zur Rückkehr zu bewegen. Sie wollte nicht hören, jedenfalls haben wir von ihr keine Antwort bekommen."
Perry Rhodan nickte langsam. „Und der Schaden?"
Mitunter verabscheute er die eigentümlichen Sprachgewohnheiten des Militärs, bei denen der Verlust von Menschenleben mit der gleichen unbeteiligten Sachlichkeit registriert wurde, wie der Ausfall von Maschinen oder das Fehlen von Verpflegungsrationen. „Über getötete Menschen wissen wir nichts, aber offenbar hat Lyndara die beiden Shifts verloren", antwortete Kantor. „Der Funkverkehr ist jedenfalls ganz und gar zum Erliegen gekommen, wahrscheinlich verständigen sich die Leute jetzt untereinander einfach mündlich."
„Dann wird Lyndaras Truppe nicht mehr so schnell vorankommen", kalkulierte Perry Rhodan; sein Lächeln fiel bitter aus. „Wenigstens ein Vorteil der Kämpfe."
Myles Kantor wiegte den Kopf. „Aber zum Ausgleich sind sie jetzt für uns überhaupt nicht mehr zu erreichen", gab er zu bedenken. „Und damit auch nicht mehr zu bremsen."
„Das stimmt", murmelte Perry Rhodan. „Wir wollen Kandulf zu diesem Thema befragen - und sei es auch nur, um guten Willen und Gesprächsbereitschaft zu zeigen."
Er lächelte schwach. „Perry Rhodan ruft Kandulf!"
Er mußte längere Zeit warten, bis sich der Unterhändler der Noman-Draken meldete. „Ich höre, Galaktiker!"
Wenn man sich jahrhundertelang auf der Bühne der galaktischen Politik herumtrieb, bekam man früher oder später ein scharfes Ohr auch für sehr feine sprachliche Unterschiede. Jetzt nannte Kandulf Rhodan nicht mehr Terraner, sondern Galaktiker - vielleicht war das ein, möglicherweise unbewußter, Hinweis darauf, daß sich die Ebene der Verhandlungen verschoben hatte? Daß es nicht mehr um Probleme und die Verständigung zwischen einzelnen Geschöpfen ging, sondern um eine mehr grundsätzliche Konfrontation zwischen den Noman-Draken und Galaktikern?
Eines hatte Perry Rhodan aus der jahrhundertelangen Geschichte der Terraner gelernt - je größer, weiter gefaßt und damit unschärfer die beteiligten Gruppen an einem Streit waren, um so geringer waren die Möglichkeiten, solche Streitigkeiten beizulegen.
Zwischen einzelnen Personen ließ sich vermitteln, konnten Arrangements getroffen werden - aber ein womöglich ideologisch untermauerter Streit zwischen den XY und den YZ war nur mit äußerster Mühe und manchmal gar nicht beizulegen, es sei denn mit dem einzig wirksamen Argument beidseitiger Erschöpfung.
Es war daher kein Zufall, daß Perry Rhodan bei der persönlichen Anrede blieb. „Gibt es irgendwelche Neuigkeiten, die ich wissen sollte, Kandulf? Habt ihr die Gruppe der
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