1656 - 20 von Ertrus
abtrünnigen Humanoiden erreichen und informieren können?"
Kandulf zögerte mit der Antwort; es schien, als müsse er erst längere Zeit nach Worten und Begriffen suchen, vielleicht weil Vorgänge dieser Art im bisherigen Denken der Noman-Draken einfach nicht vorgekommen waren. „Wir haben deine Freunde ausgemacht, Perry Rhodan", sagte Kandulf schließlich. „Da sie deinen Argumenten nicht zugänglich waren, haben wir sie mit unseren Mitteln davon zu überzeugen versucht, daß sie sich eines Frevels schuldig machen, wenn sie weiter auf den Ort des Gleichgewichts zumarschieren."
Perry Rhodan beschloß, die kurze Pause zu einem kleinen Manöver zu nutzen.
Vielleicht ließ sich herausbekommen, wo auf Noman dieser eigentümliche Ort des Gleichgewichts zu finden war. „Steht denn sicher fest, daß sich die Gruppe diesem Ort nähert?"
Wenn man den alten Standort der Ertruser kannte und ihren jetzigen Aufenthalt bestimmen konnte, dann ließ sich eine Gerade zeichnen, die früher oder später den legendären Ort des Gleichgewichts berühren mußte... „Sie machen Anstalten dazu", antwortete Kandulf unbestimmt. „Und sie haben unsere Warnung grob mißachtet."
Perry Rhodan war alarmiert. „In welcher Weise?"
„Statt unsere Zeichen richtig zu deuten, haben sie darauf gewaltsam geantwortet.
Einige der unseren sind für immer dem Denken entzogen."
Diese letzte, ein wenig kryptische Formulierung war wohl eine der Umschreibungen der Noman-Draken für den Tod. Offenbar war es zu einem Kampf zwischen Ertrusern und Planetariern gekommen, und dabei waren einige der Einheimischen gestorben. „Wie hat das Zeichen ausgesehen?" wollte Rhodan wissen. Myles Kantor stand neben ihm und hörte aufmerksam mit. „Wir haben energetischen Druck auf sie ausgeübt, um sie zurückzustoßen", antwortete Kandulf. „Selbstverständlich war dieser Druck angemessen."
Myles Kantor ahnte als erster, worüber Kandulf redete. „Ich nehme an", flüsterte er Perry Rhodan zu, „daß sie gezielte Warnschüsse abgegeben haben, aus ihren körpereigenen Strahlern. Wahrscheinlich haben sie die Intensität allmählich gesteigert, um die Ertruser begreifen zu lassen - aber die haben das sofort als Angriff betrachtet und zurückgeschossen."
„Wir sahen uns daher genötigt, deinen Freunden einen Teil ihrer Beweglichkeit zu nehmen", fuhr Kandulf fort. „Die Shifts sind zerstört", übersetzte Kantor die Botschaft, „Lyndaras Leute kommen jetzt nicht mehr so schnell voran. Glücklicherweise."
„Ich kann dich nur noch einmal auffordern, deine Gefährten zur Umkehr zu zwingen, Perry Rhodan. Anderenfalls werden wir vor Ultimaten Lösungen nicht länger Abstand nehmen können."
„Im Klartext: Sie werden Lyndaras Truppe vernichten", murmelte Kantor. „Bis auf den letzten Mann ..."
„Kandulf", sagte Perry Rhodan sanft, „ich bitte dich, daran zu denken..."
Er brach abrupt ab. Das Hintergrundgeräusch hatte ihm verraten, daß Kandulf die Verbindung unterbrochen hatte. Die Bereitschaft der Noman-Draken, mit den Terranern und vor allem mit Perry Rhodan über alle anstehenden Themen offen zu reden und zu verhandeln, war merklich gesunken. „Das sieht nicht besonders gut aus", murmelte Myles Kantor. „Die Noman-Draken haben vermutlich deinen Funkkontakt mit Lyndara abgehört, wir haben ja auch kein Geheimnis daraus gemacht. Dabei sind sie wohl zu dem Schluß gekommen, daß bei Lyndara mit Worten allein nichts mehr auszurichten ist. Deswegen haben die Noman-Draken beschlossen, Lyndara ein Zeichen zukommen zu lassen, von dem sie glaubten, daß es unmißverständlich ist - sie haben auf die beiden Shifts gefeuert."
Perry Rhodan schüttelte den Kopf. „Ein sehr seltsames Zeichen", gab er zu bedenken.
Kantor grinste. „Schau, wenn unser Freund Tolot dich mit dem kleinen Finger seiner linken Hand sanft vor die Brust stößt, dann weißt du, daß er dir damit ein Signal geben will, mehr nicht."
„Ein Angriff eines Haluters würde ganz anders aussehen", stimmte Perry Rhodan zu. „Den könnte ich nicht mit einem Stubser verwechseln."
„Genau", bekräftigte der Wissenschaftler. „Aber das Signal ist nur deswegen klar und deutlich, weil du weißt, wie stark ein Haluter tatsächlich ist ..."
Rhodans Gesicht hellte sich ein wenig auf. „Woher hast du diese Weisheit? Bist du sicher?"
„Der Fehler ist, daß Lyndara keine Ahnung hat, wie sanft die Noman-Draken bei ihr angeklopft haben. Sie hat nur mitbekommen, daß ihre beiden Shifts stark bedroht
Weitere Kostenlose Bücher