1656 - 20 von Ertrus
gerichtet. „Nichts zu sehen", sagte sie aufatmend.
Unter dem Kampfanzug trug Marghae eine einfache Bordmontur, eng anliegend und wenig dazu geeignet, den besonderen Witterungsbedingungen von Noman standzuhalten. „Die Kombi ist verloren", stellte Mattrasan fest. „Seht euch das an!"
Der Fladen hatte inzwischen die äußeren Schichten der Kombination mit seiner Säure durchbohrt, jetzt war er bei den inneren Schichten angelangt, die weniger dem Schutz als vielmehr dem Komfort des Trägers dienten. Entsprechend weniger war deren Widerstandsfähigkeit, wie jetzt zu sehen war.
Hatte die Amöbe etliche Minuten gebraucht, um die äußere Haut zu durchdringen, brauchte sie nunmehr lediglich einige Sekunden, um die inneren Schichten in einen schleimigen, stinkenden Brei zu verwandeln und Marghae noch nachträglich vor Augen zu führen, welchem Schicksal sie entgangen war.
Marghae atmete schwer. „Was ist?" fragte Lyndara. „Noch unter Schock?"
Marghae schüttelte heftig den Kopf. Sie deutete auf ihre Montur. „Da ist mein Mikrogravitator drin", sagte sie.
Mattrasan murmelte eine Verwünschung. „Noch einer!"
Nahezu jeder Ertruser, der seinen Heimatplaneten verließ, trug einen solchen Mikrogravitator bei sich; der Grund dafür lag auf der Hand und war leicht einzusehen.
Aus ertrusischer Sicht herrschte auf den meisten Planeten und an Bord fast aller Raumschiffe eine Schwerkraft von weniger als einem Drittel des (Ertrus)- Normalwerts, was die Ertruser vor gewaltige Bewegungs- und Koordinationsprobleme stellte. Da aus naheliegenden Gründen die anderen Galaktiker nicht bereit waren, sich auf 3,4 geinzustellen, blieb den Ertrus-Geborenen nichts anderes übrig, als Mikrogravitatoren zu tragen, die wenigstens für ihre unmittelbare Umgebung einen Wert von 3,4 gschufen.
Auf Nomans Oberfläche hatten die Geräte ihre Funktion umkehren müssen - statt eine höhere Schwerkraft zu simulieren, hatten sie nun die Werte von Noman auf den ertrusischen Normalwert abzusenken. Wenn Marghaes Gerät ausfiel, würde sie künftig allein mit Muskelkraft und Kondition der Belastung von sechs bis acht gtrotzen müssen.
Und daß Marghaes Gerät ausgefallen war, ließ sich nicht übersehen.
Zwar konnte man die Konturen der einzelnen Aggregate der Kampfmontur in dem blubbernden Schleim noch vage ausmachen, aber es war klar, daß kein vernunftbegabtes Wesen es jemals wagen würde, in diesen lebensgefährlichen Schleim hineinzugreifen, um die Aggregate zu bergen. „Du wirst damit fertig werden müssen", sagte Lyndara trocken. „Pech gehabt, Mädchen!"
Marghae funkelte sie grimmig an. „Ich werde es schon schaffen", behauptete sie. „Selbstverständlich", antwortete Lyndara. „Wir werden uns abwechseln und reihum Marghae eines unserer Geräte zur Verfügung stellen. Dann wird jeder von uns für eine gewisse Zeit des Tages die angeblich normale Schwerkraft von Noman ertragen müssen." Sie lächelte grimmig. „Seht es als Konditionstraining an - es kommt auf jeden ja ohnehin nur der neunzehnte Teil eines Tages. Marghae, du wirst von jetzt an in der Mitte marschieren.
Ohne Montur bist du sonst zu sehr gefährdet. Und nun weiter -wird sind schließlich nicht zur Sommerfrische hier!"
Nein, dachte Mattrasan und wunderte sich selbst über den Gedanken, weitaus wahrscheinlicher sind wir alle nur zum Sterben hier...
7.
„Uns sind die Hände gebunden, Perry", versuchte Myles Kantor sein Problem zu begründen. „Solange wir keine brauchbaren Hinweise darauf haben, wie der Strahlungsunfall an Bord der FORNAX zustande gekommen ist, können wir nicht an Bord zurückkehren. Wir stecken vielmehr in einer Art Quarantäne."
„Für wie lange?" wollte Perry Rhodan wissen. „Bis das Rätsel gelöst ist", antwortete Myles Kantor. „Würden wir anders handeln, würden wir womöglich neue Gefahren zur FORNAX bringen. Und ich meine, daß ein Todesfall genug ist, mehr als genug."
„Zugestanden", sagte Perry Rhodan. „Auf der anderen Seite - haben wir hier die Mittel, das Problem zu lösen? Eure technische Ausrüstung ist begrenzt, und die Noman-Draken ..."
„... wenn sie uns denn überhaupt helfen werden, nach allem, was geschehen ist...", warf Kantor ein. „... sind eher Naturphilosophen als Naturwissenschaftler", fuhr Rhodan fort. „Kannst du es schaffen?"
Myles Kantor lächelte verhalten.
Er galt, auch in Fachkreisen, als einer der genialsten und schöpferischsten Wissenschaftler, den die Milchstraße jemals erlebt hatte,
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