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1659 - Die Totengöttin

1659 - Die Totengöttin

Titel: 1659 - Die Totengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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werde mal berichten. Eigentlich sind drei Personen wichtig. Ein Friedhofsgärtner namens Adam Goldman, ich und dann - Sie werden es kaum glauben - eine fliegende nackte Frau, die ich mit eigenen Augen gesehen habe.«
    Mit dieser Eröffnung hatten Suko und ich nicht gerechnet. Ich hatte den Eindruck, als würde eine Flamme in meinen Kopf schießen. War ich vor zwei Minuten noch recht entspannt gewesen, so lagen die Dinge jetzt anders.
    Eine fliegende Frau. Das konnte nur bedeuten, dass der Sergeant ebenfalls die Totengöttin gesehen hatte. Zudem hatte er sie noch als Nackte beschrieben. Perfekter konnte es nicht sein.
    Der Kollege wunderte sich, dass wir nichts sagten und uns nur anschauten. Er fühlte sich unbehaglich und fragte mit leiser Stimme: »Habe ich etwas Falsches gesagt? Oder halten Sie mich eventuell für einen Spinner?«
    »Nein, nein, Sie haben nichts Falsches gesagt.« Ich rang mir ein Lächeln ab. »Es wäre nur gut, wenn Sie uns alles von Beginn an berichten. Und achten Sie auf jede Kleinigkeit. Lassen Sie bitte nichts aus. Alles kann wichtig sein.«
    Perneil Myers war für einen Moment irritiert. »Das hörte sich an, als würden Sie mich doch ernst nehmen.«
    »Haben Sie etwas anderes erwartet?«
    Er gab sich verlegen. »Ja, schon. Was ich erlebt habe, ist ja eigentlich unglaublich.«
    »Aber Sie sind hier an der richtigen Stelle. Das Unglaubliche ist eine bittere und auch gefährliche Realität.«
    »Da muss ich Ihnen recht geben.«
    »Dann fangen Sie bitte an.«
    Er nickte mir zu, senkte danach den Blick und schaute auf seine Hände, deren Finger immer wieder über den Mützenschirm strichen. Seinen Bericht gab er zunächst mit tonloser Stimme. Schnell sprach er dann anders. Er redete davon, dass er völlig geschockt war, als er die fliegende Frau hinter dem Fenster entdeckt hatte.
    »Und Sie können sich nicht vorstellen, was sie von Ihnen gewollt hat?«, fragte Suko.
    »Nein, ich denke auch nicht, dass sie etwas von mir wollte. Eigentlich war oder ist Adam Goldman ihr Opfer. Sie hat sich ihm zuerst gezeigt, sie hat ihn auch verfolgt, aber sie hat ihm nichts getan. Das muss man auch festhalten.«
    Da stimmten wir zu. Ich wollte noch mal seine Meinung hören. »Sie meinen demnach, dass es dieser fliegenden Nackten in erster Linie um Adam Goldman ging.«
    »Ja, so sehe ich das.«
    »Kennen Sie den Grund?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, den kenne ich nicht. Da bin ich überfragt. Darüber habe ich auch mit Adam gesprochen. Er war völlig daneben.«
    Ich stellte eine Frage. »Und er ist Gärtner von Beruf? Friedhofsgärtner sogar?«
    »Ja.«
    »Wo?«
    Er nannte uns einen Friedhof in Finsbury.
    Suko schaute mich an, ich ihn, und beide hoben wir die Schultern, weil wir dieses Gelände nicht kannten. Zwar waren uns zahlreiche Londoner Friedhöfe bekannt, aber dieser nicht, und so erkundigten wir uns bei dem Kollegen, wo der Friedhof lag. Wir erfuhren zunächst, dass Adam Goldmann nicht weit von diesem Gelände entfernt wohnte. Es war von einem Zaun umgeben und wie viele Friedhöfe in zwei Hälften unterteilt. Die eine Hälfte war alt, die andere neu.
    »Wie alt ist denn die erste Hälfte?«, erkundigte sich Suko.
    »Keine Ahnung, aber sie ist schon geschichtsträchtig! Da hat man so einiges verbuddelt…«
    »Was meinen Sie?«
    Myers hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Da gibt es noch alte Grüften. Aber darüber kann Ihnen Adam Goldman mehr sagen. Er kennt sich besser aus.«
    »Gut.« Ich lächelte knapp und fragte dann: »Können Sie uns zu den anderen Vorgängen etwas sagen?«
    »Die fliegende Frau?«
    »Wie sah sie aus?«
    Der Kollege sah mich an und überlegte. »Normal, würde ich sagen. Aber ich habe keine richtigen Flügel auf dem Rücken gesehen. Als sie flog, hat es so ausgesehen, als hätte sie ein riesiges Zelt hinter oder über dem Rücken ausgebreitet.« Er zeichnete die Größe mit seinen Händen nach.
    »Und Ihnen sind auch die langen schwarzen Haare aufgefallen?«
    »Stimmt.« Ein kurzes Lachen folgte. »Woher wissen Sie das? Kennen Sie diese Person?«
    »Leider ja. Und ich weiß auch, dass sie sehr gefährlich ist. Noch eine kurze Frage: Sagt Ihnen der Name Malinka etwas?«
    Er wiederholte den Namen und fragte: »Wer soll das denn sein?«
    »Eine ältere Frau.«
    »Sorry, Mr. Sinclair. Damit kann ich nichts anfangen. Den Namen habe ich nie gehört.«
    »Danke.«
    Er legte seine Hände jetzt auf die Mütze und fragte: »Wie geht es weiter? Habe ich Sie neugierig gemacht? Haben

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