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1659 - Die Totengöttin

1659 - Die Totengöttin

Titel: 1659 - Die Totengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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außer mir keinen Zeugen, der diese grausige Szene gesehen hätte. Und ich stand wie schockgefroren auf der Stelle.
    Die letzten Sekunden der Aktion liefen noch mal vor meinem geistigen Auge ab und ich fragte mich, ob ich nicht einen Fehler begangen hatte. Nein, es war alles zu schnell abgelaufen. Die Totengöttin hatte ihre Aktion perfekt getimt. Ich musste mir erst einen Ruck geben, um den Vorgarten zu durchqueren. Dann öffnete ich das kleine Tor, durchquerte eine Lücke zwischen zwei geparkten Autos und trat auf die Straße, in deren Mitte ein dunkler Klumpen lag und sich nicht mehr bewegte.
    Es kam kein Fahrzeug, das mich gestört hätte. Ich beugte mich zu der alten Frau hinab. Sie lag auf der Seite und war so unglücklich mit dem Kopf aufgeschlagen, dass der Aufprall ihr Gesicht zerschmettert hatte.
    Es gab kein Leben mehr in ihr. Da musste ich nicht mal nachfühlen. Sie war der gnadenlosen Totengöttin zum Opfer gefallen, und ich hatte nichts tun können. Als ich ihren starren Körper anhob, fiel mir die unnatürliche Haltung des Kopfes auf. Erst beim zweiten Hinschauen sah ich, dass man ihr das Genick gebrochen hatte, und das musste noch in der Luft geschehen sein.
    Ich hob sie hoch, weil ich sie nicht über den glatten Boden schleifen wollte. In meinem Gesicht bewegte sich nichts. Es musste wie geschmiedet wirken. Das hatte seinen Grund, denn ich dachte an Jane Collins, die von dieser Totengöttin entführt worden war.
    Einer Person, die keine Gnade kannte. Das hatte sie bei Malinka bewiesen. Und wie würde sie sich bei Jane Collins verhalten? Gab es für Jane überhaupt noch eine Chance?
    Als ich die Tote im Flur abgelegt hatte, war mir so etwas wie eine Lösung eingefallen. Ja, es gab noch eine Chance für Jane. Um sie war es der Nackten gegangen. Sonst wäre sie nicht entführt worden. Jane musste in den Plänen der Totengöttin eine wichtige Rolle spielen. Doch das würde ich in dieser Nacht nicht mehr herausfinden, denn der Weg zu ihr war mir versperrt.
    Ich wollte die Leiche auch nicht im Haus lassen. Wieder mal musste ich sie von den Kollegen abholen lassen. Es war etwas, das sie schon seit Langem kannten. Ich rief beim Yard an. Die Sache war schnell geklärt. Nun musste ich nur noch darüber nachdenken, wie es weitergehen sollte.
    Hier im Haus wollte ich nicht bleiben. Ich würde in meine Wohnung fahren und dort den Rest der Nacht verbringen. Morgen war auch noch ein Tag. Da wollte ich mit der Suche nach Jane Collins beginnen, wobei ich leider nicht wusste, wo ich anfangen musste…
    ***
    Ich hatte in den letzten Stunden der Nacht noch etwas Schlaf gefunden, was mir gut getan hatte. Ich bemühte mich, mich von den Ereignissen nicht zu sehr aufwühlen zu lassen, sondern kühlen Kopf zu behalten.
    Auf der Fahrt zum Yard gab ich Suko einen Bericht über das, was in der letzten Nacht geschehen war. Dass Jane Collins spurlos verschwunden war, bereitete ihm besondere Sorgen, und er sagte, als wir vor einer Ampel stoppten: »Da hat man dich geleimt.«
    »Möglich.« Ruhig sprach ich weiter: »Ich hätte sie ja erwischt, trotz ihrer Flugkünste, aber ich habe nicht gewusst, welch eine Kraft in ihr steckt. Das war schon außergewöhnlich. Als sie mich niederschlug, hatte ich das Gefühl, von einem Elektroschocker erwischt worden zu sein, aber sie besaß keine Waffe. Die Waffe ist sie selbst gewesen.«
    Suko nickte. Er lenkte den Rover in einen Kreisverkehr. »Und wie fühlst du dich jetzt?«
    »Beschissen.«
    »Kann ich mir denken. Soll ich dich fragen, ob du schön eine Idee hast, wo wir ansetzen können?«
    »Fragen kannst du. Nur mit der Antwort wird es problematisch. Ich weiß im Moment nichts. Ich kenne nicht mal den Namen dieser Hexe. Die einzige Spur, die uns bleibt, ist die Tote.«
    »Du meinst diese Malinka?«
    »Wen sonst?« Ich schaute auf die Wischer, die immer wieder die Scheiben reinigten.
    »Da haben wir zumindest den Namen. Es ist durchaus möglich, dass wir sie irgendwo finden. Sie könnte registriert sein, und dann hätten wir den Faden vielleicht in der Hand.«
    »Nicht schlecht, John. Jedenfalls weiß sie mehr über die Totengöttin, die ja eine Hexe ist.«
    Ich horchte auf und fragte: »Warum betonst du das so?«
    »Weil Assunga auch dazu gehört. Für mich ist sie sogar die perfekte Hexe.«
    »Hm, da magst du recht haben. Aber für mich gehört sie mehr zum Clan der Lilith.«
    Suko schwieg. Da auch ich nichts sagte, hörten wir die Geräusche der Reifen, die sich durch den Schneematsch

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