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166 - Sohn dreier Welten

166 - Sohn dreier Welten

Titel: 166 - Sohn dreier Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel und Ronald M. Hahn
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schönes, solides Haus aus Stein.«
    Daa'tan wandte sich an seinen Begleiter, Zoras'ter aus Persaa. Er übersetzte für ihn die Worte des Fremden und schloss: »Der Kerl ist so blöd!«
    »Spielt es eine Rolle?«, fragte Zoras'ter unbekümmert. »Er braucht dir nur die Richtung sagen, dann kann er verschwinden.«
    Das tat der Mann, und die Jungen machten sich auf den Weg.
    Langsam wuchs das erste Dämmerlicht, und Daa'tans Lebensgeister erwachten. Er gähnte weniger und bewegte sich etwas schneller. Zum Glück musste er sein Gepäck nicht selber tragen! Daa'tan warf einen Blick auf Zoras'ter. Er hatte den Vierzehnjährigen vor zwei Monaten auf einem Sklavenmarkt entdeckt und gegen den Schimmel des tuurkischen Anführers eingetauscht. Daa'tan nickte zufrieden. Das war ein gutes Geschäft gewesen! Kein schmerzender Hintern mehr, kein Spott von Passanten wegen seiner nicht vorhandenen Reitkünste. Stattdessen hatte er jetzt einen willigen Diener.
    Die Küstenstraße führte leicht abwärts. Man konnte das Meer sehen, das aus den Frühnebeln kam, und ein paar stille Dörfer. Zoras'ter wies nach vorn.
    »Kara'ki!«, sagte er. »Das muss es sein!«
    Daa'tan folgte dem Fingerzeig und entdeckte in der Dämmerung eine dunkle Silhouette. Vereinzelt glommen darin rotgelbe Punkte auf. Feuer! Der fremde Mann hatte die Wahrheit gesagt: In Kara'ki herrschte Krieg!
    »Ich weiß nicht«, sagte Daa'tan zweifelnd. »Irgendwie glaube ich nicht, dass der Felsen dort zu finden ist! Aber was könnten die Telepathen sonst in dieser Stadt wollen?«
    »Keine Ahnung«, gab Zoras'ter zu. »Ich bin kein Telepath, und was du mir von dieser Vision erzählt hast, klingt für mich nach Abenteuer, nicht nach Wirklichkeit. Als hätten deine Telepathen eine Art Schatzsuche organisiert.« Er zögerte. »Ich hab mal gehört, dass es in Kara'ki einen Sultan gibt. Vielleicht wollen sie zu ihm. Oder zum Hafen, da trifft man ja auch viele Leute.«
    Daa'tan schlug sich vor die Stirn. »Hafen! Seefahrt! Ferne Länder!« Aufgeregt wandte er sich an Zoras'ter. »Das ist es, Mann: Die suchen ein Schiff!« Der Junge rannte los. »Komm schon! Wir müssen uns beeilen!«
    ***
    Jeder Vernunftbegabte hätte den Hafen von Kara'ki als üble Gegend bezeichnet. Grao'sil'aana
    war
    vernunftbegabt. Der Daa'mure hatte sich als Pirat getarnt – das fiel am wenigsten auf in dieser stinkenden Schmutzwelt – und wanderte Richtung Pier, wobei er überzeugend den schwankenden Gang der Seefahrer nachahmte.
    Grao'sil'aana war auf der Suche nach seinem Schützling.
    Wieder einmal. Er hatte Daa'tan seit dessen Rückkehr zu dem syrischen Händler Maduuk verfolgt; immer schön auf Abstand, wie der Sol es wünschte. Inzwischen überlegte er ernsthaft, ob er nicht um eine andere Aufgabe bitten sollte. Der Junge war einfach zu anstrengend!
    Als die Tuurks gen Isfa'an ritten, hatte Grao'sil'aana sie gescannt und festgestellt, dass sie nur auf der Durchreise waren und sich in der Stadt ein paar Vorräte »beschaffen« wollten.
    Aber konnte er vielleicht eine Pause machen? Nein, denn Daa'tan musste ja unbedingt auf den Anführer losgehen!
    Für Grao'sil'aana waren fünfzig aufgebrachte Tuurks übrig geblieben, die mental bezwungen und fortgeschickt werden mussten. Der Kampf gegen diese willensstarken Männer war erschöpfend gewesen, und prompt hatte der Daa'mure Daa'tans Abreise verpasst.
    Grao'sil'aana wusste inzwischen, dass die Telepathen ein Schiff suchten. Daa'tan würde dasselbe tun, deshalb war Eile geboten! War der Junge erst auf hoher See, holte ihn niemand mehr ein, und die Arbeit von drei Jahren war umsonst gewesen.
    Morgenröte zog das Dunkel der Nacht vom Hafen und enthüllte ein trostloses Bild. In den engen Gassen mit ihrem uralten Kopfsteinpflaster türmte sich Dreck; es stank nach Urin und Erbrochenem. Gelegentlich stolperte man über einen Körper. Steckte ein Messer darin, war er tot, ansonsten handelte es sich um eine Schnapsleiche.
    Grao'sil'aana kam an windschiefen Behausungen vorbei, die kaum mehr waren als Bretterverschläge. Hier und da stand eine Nachtschwalbe vor dem Eingang. Eine zeigte Grao'sil'aana ungebeten ihre Brüste und forderte Dinge, die er nicht verstand. Warum sollte er sich in ihr Bett legen? Dazu noch nackt und gefesselt? Der Daa'mure entschied, dass diese Primärrassenvertreterin einen mentalen Defekt hatte, und ging seiner Wege.
    Der Pier kam in Sicht. Dort reihte sich eine Hafenkneipe an die nächste. Manche von ihnen waren selbst zu dieser

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