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1661 - Der Torwächter

1661 - Der Torwächter

Titel: 1661 - Der Torwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Deut rührten.
    Das leicht grünliche Licht fiel mir natürlich auf. Dabei kam mir der Gedanke an Aibon und ich konzentrierte mich auf das Aussehen der Fratze. Es war keine Haut zu sehen. Und das Gesicht zeigte eine gewisse Durchlässigkeit, was daraus resultierte, dass der Kopf aus dünnen Zweigen bestand, die sich zu diesem Antlitz geformt hatten. Das Material hätte auch für Weidekörbe Verwendung finden können, und alles war dicht miteinander verknüpft, dass man nicht auf die Idee kommen konnte, dass dieses Gebilde gesprengt werden konnte. Aber es gab auch eine offene Stelle. Und zwar in der unteren Hälfte dieser Fratze. Das war der Mund. Nein, eigentlich schon ein Maul. Eine halbrunde Öffnung, die ich zuerst als leer ansah, bis ich genauer hinblickte und etwas Bleiches und Spitzes erkannte, das aus beiden Kiefern hervorragte.
    Auch Bill hatte es gesehen. Und er sprach es aus. »Mann, das sind Zähne!«
    »Und was für welche«, gab ich leise zurück.
    »Ein Vampir?«
    Ich musste lächeln. »Denkst du an einen Öko-Vampir?«
    »Mittlerweile halte ich nichts mehr für unmöglich.«
    Eine Bewegung sahen wir nicht. Das Gesicht wirkte wie eingeklemmt zwischen den dünnen Zweigen. Ich konnte mir allerdings vorstellen, dass es mal anfing zu schaukeln, um so in die Nähe des Waldbodens zu gelangen. Was oder wer immer das Gebilde auch sein mochte, für mich war es der wahre Herrscher in diesem Waldstück, und er wurde von einer gefährlichen Magie begleitet, auch wenn das im Moment noch nicht so aussah. Ich sah es schlichtweg als Herrscher an und die Toten im Erdreich mussten mit ihm zu tun haben.
    »Was sagt dein Kreuz, John?«
    »Nichts.«
    »Puh, dann liege ich vielleicht doch nicht so falsch mit meinen Gedanken.«
    »Raus damit!«
    »Aibon?!« Es war eine Feststellung und Frage zugleich.
    Wir beide grübelten über das grüne Licht nach, denn dieser Schein wies auf das geheimnisvolle Land der Druiden hin.
    Wenn wir beide davon ausgingen, es mit einem Gruß aus dieser Welt zu tun zu haben, dann stellte sich die Frage, was diese Gestalt hier zu suchen hatte. Jedenfalls gab es in ihrer unmittelbaren Umgebung einen Friedhof. Mindestens fünf Tote lagen in der Erde, und so stellte sich die Frage, ob sie diesem Wesen nicht im Laufe der Zeit geopfert worden waren.
    Das lag durchaus im Bereich des Möglichen. Nur würden wir von der Fratze keine Antwort erhalten. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass sie in der Lage war, mit uns zu reden.
    Noch hing sie nur da und beobachtete uns. Da wir nicht angegriffen wurden, nahm ich mir die Zeit, nach meinem Kreuz zu tasten. Ich wollte wissen, ob es sich nicht doch erwärmt hatte. Zumindest ein wenig.
    Leider war das nicht der Fall. Trotzdem ließ ich das Kreuz nicht vor meiner Brust hängen. Ich zog es hervor und steckte es in meine Tasche.
    »Es tut sich was!«, sagte Bill.
    Das hatte ich nicht gesehen, weil ich beschäftigt gewesen war. Jetzt hob ich den Blick, und meine Augen weiteten sich für einen Moment, als ich das Zittern mitbekam.
    Ja, da lief was.
    Aber es sah nicht so aus, als würden die beiden Seile reißen. Sie hielten, sie gaben nur nach und sorgten dafür, dass dieser seltsame Schädel ins Schwingen geriet. Nach vorn, nach hinten, wie der Sitz einer Schaukel. Der. Schädel war echt groß, das wurde mir jetzt bewusst. Viel größer als ein normaler Kopf. Möglicherweise sogar die doppelte Größe, aber das war in Moment nicht interessant. Er schwang immer kräftiger. Und man konnte den Eindruck bekommen, dass die nachgiebigen Zweige, die ihn an den Seiten hielten, ihren Zustand verändert hatten und zu einem dehnbaren Gummi geworden waren.
    Er fegte herbei.
    Wir traten zurück.
    »Sollen wir schießen, John?«
    »Warte noch einen Moment.«
    Dennoch zogen wir unsere Waffen. Ich glaubte nicht so recht daran, dass eine Silberkugel reichte. Die Magie aus dem Land Aibon war nicht mit einer normalen zu vergleichen.
    Das grünliche Licht verschwand auch bei der Schaukelei nicht. Und wir starrten in die beiden Augen, die man durchaus als unterschiedlich bezeichnen konnte. Das rechte Auge war leer. Es wirkte wie der. Eingang zu einer Höhle. Das linke Auge wurde von einem Geflecht gefüllt, und durch das schwache Licht wirkte es glasig.
    Noch gab es zwischen dem Kopf und uns eine genügend große Distanz. Nur wollte Bill Conolly nicht mehr länger warten. Er hatte sich entschlossen, etwas zu tun. Erschoss.
    Die Stille im Wald wurde zerrissen. Echos wie von

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