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1661 - Der Torwächter

1661 - Der Torwächter

Titel: 1661 - Der Torwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Peitschenschlägen jagten durch die Umgebung. Bills Kugel hatte den Kopf genau in der Vorwärtsbewegung getroffen.
    »Das war's, Torwächter«, flüsterte er.
    Er hatte sich geirrt. Das war es nicht. Die Kugel hatte den Schädel nicht zerstört. Ob sie ihn überhaupt erwischt hatte oder durch eine der Lücken gefahren war, hatten wir auch nicht gesehen. Es waren auch keine Funken entstanden, keine Flamme war in die Höhe geschossen, aber beim Rückwärtsschwung jagte der Schädel plötzlich in die Höhe und schwang nicht mehr nach vorn, sondern stieg senkrecht in die Höhe, wo er sich hielt und so etwas wie ein unten offenes Dreieck bildete.
    Bill sah mich an und schüttelte den Kopf. »Verstehst du das, John?«
    »Noch nicht.«
    »Ich könnte noch mal schießen!«
    , »Nein, warte erst mal ab. Kann sein, dass ein bestimmter Punkt erreicht ist. Dass unser Freund zum ersten Mal Widerstand gespürt hat. Er müsste reagieren.«
    »Da bin ich gespannt.«
    Zunächst geschah nichts. Aber es blieb nicht so, denn innerhalb des Geflechts tat sich etwas. Bisher hatten wir die Lücken sehen können. Es gab genug davon, die aber verschwanden jetzt, denn in den freien Stellen passierte etwas. Sie füllten sich auf.
    »Verdammt, was ist das denn?«, hauchte Bill. »Der - der - scheint wieder normal zu werden. Ich hätte wohl nicht auf ihn schießen sollen.«
    »Ja, scheint so.«
    Wir dachten beide nicht daran, eine zweite Kugel abzufeuern. Die Veränderung zog uns zu sehr in ihren Bann. In der Tat setzte sie sich fort. Es entstand so etwas wie Fleisch, das die Lücken ausfüllte. Dunkel und mit einem leicht grünen Farbton versehen. Auch um den Mund herum entstand so etwas wie Fleisch, auch das rechte Auge blieb nicht mehr leer.
    »Wer will uns denn da grüßen?«, flüsterte Bill.
    »Aibon.«
    »Stimmt. Du bist doch Experte. Wer könnte er denn sein? Welche Funktion hat er in Aibon?«
    »Keine Ahnung. Es ist möglich, dass wir es hier auch mit einem alten Druiden zu tun haben. Einem Eichenkundigen, der nicht hat sterben können.«
    »Und die Toten in der Nähe?«
    »Keine Ahnung, Bill.«
    Den Kopf hatten wir während unserer Unterhaltung nicht aus den Augen gelassen. Er hatte es geschafft, sich zu verändern. Von dem Geflecht war nicht mehr viel zu sehen. Es hatte sich tatsächlich so etwas wie eine Haut gebildet. Es gab keine Lücken mehr. Sie waren regelrecht vollgestopft worden.
    Ich holte meine Lampe hervor und strahlte den Kopf direkt an. Das Licht reichte aus, um ihn voll und ganz zu erfassen. Das Gebilde war fertig. Es hatte sich - aus welchen Gründen auch immer - wieder zurückentwickelt, und wir schauten auf einen Kopf, der zumindest mir dick und aufgeplustert vorkam. Zwar waren die Stränge selbst verschwunden, aber sie malten sich noch unter der Haut ab. Besonders einer, der sich von der Nase hochzog und an der Stirn endete. Das Maul stand offen. Aber es war ausgefüllt, und es hatte sich auch in seinem Innern etwas verändert. Zähne waren zu erkennen. Darüber Augen, die keine Pupillen hatten, aber trotzdem nicht tot wirkten.
    Wenn man von einer düsteren Botschaft sprechen konnte, dann war sie bei diesem Schädel vorhanden. Auch eine Nase war entstanden. Wo sich zuvor ein Loch befunden hatte, wölbte sich nun eine klumpige Masse vor. Jetzt war auch zu erkennen, dass die Zähne in den beiden Kiefern unterschiedlich lang waren.
    »So also hat unser Freund mal ausgesehen«, flüsterte Bill. »Der perfekte Torwächter.«
    Ich gab keine Antwort und wollte erst mal abwarten, ob noch etwas geschehen würde. Momentan sah es nicht danach aus, aber ich konnte mir vorstellen, dass das Wesen seine alte Kraft und Stärke zurückgefunden hatte, und das war möglicherweise so gewollt.
    »Jetzt bin ich gespannt«, sagte Bill.
    »Und worauf?«
    »Was er unternehmen wird.«
    »Er wird uns als Feinde ansehen.«
    »Warum denn? Wir haben ihm doch erst die Chance gegeben, wieder so zu werden. Er müsste uns dankbar sein.«
    Genau nach dieser Antwort des Reporters hörten wir hinter uns die heisere Stimme eines Mannes, die wir schon aus dem Ort kannten.
    »Ab jetzt werdet ihr tun, was ich will, denn ich habe meine Freundin mitgebracht. Sie ist schwarz, hat einen Lauf, ein Magazin und stammt aus Israel.«
    »Eine Uzi?«, fragte Bill.
    »Genau. Und ihre Sprache ist der Tod!«
    ***
    Peter Blaine wusste, dass die beiden Fremden gefährlich waren. Er hatte nicht zu viel mit ihnen gesprochen, er verließ sich lieber auf Sein Gefühl, und das

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