1661 - Tabuplanet Shaft
war nur Maske, wie Perry Rhodan am wachen, intelligenten Blick der braunen Augen sofort erkannte. „Norman Bliss", sagte Myles Kantor. „Physiker."
Hände wurden geschüttelt, freundliche Worte der Begrüßung gewechselt. Perry Rhodan wandte sich an Kantor. „Was verschafft mir die Ehre eures Besuchs?" erkundigte er sich. „Die FORNAX wurde mit drei Kreuzern der BASIS für einen Flug zu dem Sampler-Planeten Shaft eingeteilt", antwortete Myles Kantor. „Ich selbst nehme an dieser Expedition nicht teil.
Jan Ceribo ist der Kommandant. Keith, Donald und Norman bilden seinen Stab. Ich dachte, es wäre nützlich, wenn du sie kennenlernst."
Perry Rhodan lud die Wissenschaftler ein, Platz zu nehmen. Erfrischungen wurden vom Servo gebracht. Es kam ein munteres Gespräch zustande, bei dem, wie erwartet, Keith Junker die Rolle des Sprechers der Dreiergruppe übernahm. Norman Bliss erwies sich als träger Plauderer, und Donald Hagen sagte nur dann etwas, wenn ihm eine Frage gestellt wurde. „Die Einzelheiten eurer Mission werden morgen auf der Konferenz festgelegt werden", sagte Rhodan. „Ich hoffe, daß die Ennox uns dazu noch ein paar weitere Informationen liefern."
Als hätte er damit ein Stichwort gegeben, räusperte sich im Hintergrund des Raumes jemand.
Die Köpfe fuhren herum. Da stand Philip, der Sprecher der Ennox, auf seinen „Hochsitz" gestützt, das Ding, das er ständig mit sich herumtrug und das ein wenig aussah wie ein Fahrrad ohne Räder.
Philips Gesicht verriet, daß er in schlechter Laune war.
*
„Da habt ihr vielleicht was angerichtet", begann er zornig. „Ich hätte mir denken können, daß nichts Gescheites rauskommen kann."
„Auch dir einen guten Tag", reagierte Perry Rhodan spöttisch. „Und wenn du uns jetzt noch sagen würdest ..."
„Wir sollten ihn einfach ignorieren", schlug Keith Junker vor. Er machte sich anscheinend gar nichts daraus, daß er soeben seinem obersten Chef ins Wort gefallen war. „Wenn es etwas gibt, das ich ums Verringeln nicht ausstehen kann, dann ist es rüpelhaftes Benehmen."
„Ums Verringeln?" wiederholte Perry Rhodan amüsiert.
Keith Junker ging nicht darauf ein. Er wandte sich an Philip. „Warum verschwindest du nicht und versuchst das Ganze noch mal von vorne?" fragte er. „Weißt du, mit >Guten Tag< und >Wie geht's? Philip blieb vor Staunen der Mund offen. Er faßte sich jedoch rasch. Mit ausgestrecktem Finger wies er auf den jungen Chemiker. „Wer ist das? Der Hohepriester des guten Benehmens?"
„Keith hat recht, Philip", antwortete Perry Rhodan. „Es wird Zeit, daß du dir ein paar einschlägige Manieren angewöhnst. Aber ich nehme an, du hast Wichtigeres vorzutragen. Die Ruppigkeit sehen wir dir also noch einmal nach ..."
„Lyndara und ihre ertrusischen Kampfochsen sind auf Mystery gelandet!" platzte Philip heraus.
Da wurde es still in dem weitläufigen, behaglich, aber nicht extravagant eingerichteten Raum.
Die Nachricht vom Verschwinden der Kampftruppe unter dem Befehl der Ertruserin Lyndara war nicht nur unter den Wissenschaftlern der BASIS wie eine Bombe eingeschlagen. Noman war der fünfte Planet der Sonne Daffish, die ihren Standort am Rand der Galaxis Curanor hatte, rund 1,3 Millionen Lichtjahre vom Borgia-Sektor entfernt. Auf Noman war Lyndara mit ihren Kämpfern gelandet, um dem Haluter Koul Laffal beizustehen. Laffal hatte auf Noman seine Drangwäsche ausgetobt und war dabei mit den intelligenten Bewohnern des Planeten, den Noman-Draken, in Konflikt geraten.
Die Ertruser hatten üble Verwüstungen angerichtet und den Haluter schließlich am Ort des Gleichgewichts gefunden. Während die planetarische Schwerkraft überall an der Oberfläche von Noman mörderische Werte zwischen sechs und acht Gravo besaß, herrschte am Ort des Gleichgewichts eine Gravitation von 1-normal. Der Ort des Gleichgewichts war ein Würfel von einem Kilometer Kantenlänge, der in zahlreiche kleinere Würfeln unterteilt war. In den kleinen Würfel herrschte ebenfalls überall eine Schwerkraft von einem Gravo, jedoch waren die Gravitationsvektoren von einem Würfel zum ändern unterschiedlich ausgerichtet. In diesem Gravolabyrinth war Koul Laffal gefangen, und Lyndara hatte nichts Eiligeres zu tun, als ihm in den Dschungel der Schwerkraftvektoren zu folgen, um ihn zu befreien.
Das war ihr Verderben gewesen. Während es dem Haluter schließlich aus eigener Kraft gelungen war, den Weg in die Freiheit zu finden, war Lyndara mit ihren
Weitere Kostenlose Bücher