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1663 - Die neue Hölle

1663 - Die neue Hölle

Titel: 1663 - Die neue Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wir nicht die einzigen Lebewesen hier sind. Das Metall gibt eine schwache Wärme ab, und ich will nicht glauben, dass es an dieser fremden Atmosphäre liegt. Das muss schon etwas anderes sein.«
    »Kann sein. Willst du nachforschen?«
    »Die Zeit sollten wir uns nehmen.«
    »Und wo?«
    Ich hatte die ganze Zeit über den Totenschädel nicht aus den Augen gelassen. Er war ein immenses Gebilde, das nicht aus Knochen bestand, sondern aus dem Flechtwerk, auf dem wir auch standen und das uns nicht einsinken ließ. Auch als ich vorging, änderte sich unter meinen Füßen nichts. Es waren nur leichte Schwingungen zu spüren, die ich allerdings rasch ausgleichen konnte. Der Schädel rückte näher. Und natürlich der Hügel, auf dem er stand. Er sah aus, als wäre er aus dem Hügel hervor gewachsen. Je näher ich an ihn herankam, umso unheimlicher und schauriger sah er aus. In dem zu einem Grinsen verzogenen Maul waren sogar Zähne vorhanden.
    Ich hielt dort an, wo der Hügel begann. Glenda tippte mir auf die rechte Schulter.
    »Was ist?«
    »Da hat sich etwas bewegt, glaube ich« flüsterte sie.
    »Und wo?«
    »Du wirst lachen, aber ich glaube, die Bewegung in den beiden Augenhöhlen entdeckt zu haben.«
    Glenda war sicherlich nicht blind. So galt meine ganze Aufmerksamkeit von nun an den beiden großen Löchern. Es vergingen kaum drei Sekunden, da stellte ich fest, dass Glenda sich nicht geirrt hatte.
    Da bewegte sich tatsächlich etwas. In der Dunkelheit war nichts zu entdecken, aber was sich dort verborgen hielt, folgte seinem Drang ins Freie. Dann waren sie plötzlich da. Zwei Gestalten erschienen in den großen Öffnungen. Wir standen so nahe, dass wir sie gut erkennen konnten.
    Glenda musste ihrer Überraschung freien Lauf lassen und flüsterte: »Das sind ja zwei Frauen«, sagte sie.
    »Genau das«, murmelte ich…
    ***
    Es war nicht nötig, dass wir weitergingen. Die beiden Frauen hatten uns entdeckt, und so war damit zu rechnen, dass sie auf uns zukommen würden. Sie schoben sich langsam aus den Augenhöhlen hervor. Köpfe mit langen Haaren fielen uns auf. Wenig später hätten wir die Körper und die Kleidung sehen müssen. Das traf nur zum Teil zu. Die Körper sahen wir zwar, die Kleidung aber fehlte. Eine der nackten Frauen war bewaffnet, denn sie hielt mit der rechten Hand den Griff eines Speers umklammert.
    »Hast du die beiden gesehen, Glenda?«
    »Weiß ich nicht so genau. Das kann schon sein, aber hundertprozentig sicher bin ich mir nicht.«
    »Egal, mal schauen, was sie von uns wollen.«
    »Bestimmt nicht einen guten Tag wünschen. Wenn mich nicht alles täuscht, befinden wir uns hier in der neuen Hölle. Dann gehören sie zu den Bewohnerinnen.«
    »Kann man so sehen.«
    »Soll ich mal auf Halbvampire tippen?«
    »Damit liegst du sicher nicht falsch, Glenda.«
    Die beiden nackten Frauen setzten ihren Weg fort. Sie kletterten am Schädel nach unten.
    Die nackte Frauengestalt mit dem Speer übernahm die Führung. Es war nicht eben eine schlanke Person. Man konnte von einer kräftigen Kriegerin oder Amazone sprechen. Wir hatten ihr nichts getan. Trotzdem würden sie zu uns nicht eben freundlich sein, das war für mich klar. Wir waren Eindringlinge, die nicht zu ihrem Kreis gehörten. Die Person mit dem Speer zeigte dies auch recht deutlich.
    Sie kam noch immer auf uns zu, und sie hatte bereits ihren rechten Arm angehoben. Und dann schleuderte sie den Speer.
    Wir warfen uns zur Seite.
    Mit einem dumpfen Geräusch schlug die Speerspitze in den Flechtboden zwischen uns ein. Die Waffe blieb dort zitternd stecken. Die Werferin ging keinen Schritt weiter.
    »Nimm du den Speer an dich!«, bat ich Glenda.
    »Okay.«
    Mit beiden Händen zog Glenda die Waffe aus dem Boden, während ich schon vorgegangen war. Ich behielt nicht nur die beiden nackten Frauen im Auge. Ich schaute auch auf mein Kreuz und wartete darauf, dass er reagierte. Doch da tat sich nichts. Nur die Erwärmung war geblieben.
    Plötzlich war der Schatten da!
    Ich sah ihn mehr als Abbild auf dem Boden, schaute dann hoch und sah einen fliegenden Rochen. Das konnte nicht sein, aber dieser Vogel sah so ähnlich aus. Ein Schrei peitschte gegen unsere Ohren. Ich war noch zu sehr durch den großen und leicht rötlich schimmernden Vogel abgelenkt, dass ich nichts von dem plötzlichen Angriff der jetzt waffenlosen Frau mitbekam, die wie eine Furie vor mir auftauchte. Im selben Moment huschte etwas an mir vorbei, und bevor sich die Frau auf mich stürzen konnte,

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