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1665 - In der Totenstadt

1665 - In der Totenstadt

Titel: 1665 - In der Totenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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starr hielt. Jenny glaubte nicht, dass sie allein war. Irgendwo lauerte das Grauen in Gestalt der ekelhaft stinkenden Monster. Ihre Sinne waren gespannt. Das Herz klopfte laut.
    Sie drehte sich um.
    Auch hinter ihr stand niemand und so setzte sie ihren Weg zu einem unbekannten Ziel fort.
    Und dann stoppte sie doch.
    Aber nicht, weil sie etwas gesehen, sondern weil sie etwas gehört hatte. Es war eine Stimme.
    »Du kannst dich ruhig schneller bewegen. Ich weiß, dass du hier bist.«
    Jenny Mason glaubte, einen Traum zu erleben, denn die Stimme gehörte sogar einem weiblichen Wesen.
    »Wo bist du?«
    »Geh bis zur nächsten Tür. Es ist nicht mehr weit. Du kannst dich auf mich verlassen.«
    Jennys Meinung nach hatte sich die Stimme normal angehört. Das Gefühl der Angst blieb bei ihr aus, und so tat sie, was man ihr geraten hatte. Sie musste wirklich nur noch zwei Schritte zurücklegen, um die Öffnung an der rechten Seite zu erreichen. Sie hielt an und drehte den Kopf nach rechts, um in den Raum schauen zu können.
    Dort war es weniger hell als im Flur. Trotzdem war der Umriss einer Frau zu sehen. Sie stand nicht weit von der Tür entfernt und es sah aus, als wäre sie völlig nackt.
    »Warte, ich komme zu dir. Dann schauen wir uns mal gemeinsam in diesem Haus um…«
    ***
    Jenny wusste schon, was sie tun sollte. Einfach abwarten und darauf vertrauen, dass es die andere Seite gut mit ihr meinte. Es beruhigte sie, dass ihr keine Wolke aus Verwesung entgegen wehte, so war sie davon überzeugt, einen normalen Menschen vor sich zu haben. Vielleicht sogar eine Leidensgenossin.
    Nach einem letzten Schritt ließ sie die Öffnung hinter sich und blieb vor Jenny stehen. Dabei winkelte sie die Arme an und stemmte die Hände in die Hüften.
    »Hi«, sagte sie.
    Jenny nickte.
    »Ich bin Eve. Wie heißt du?«
    »Jenny«, sagte sie mit rauer Stimme.
    »Willkommen in der Vorhölle, Jenny.«
    Der Satz konnte ihr nicht gefallen.
    Sie wusste auch keine Antwort darauf und hob nur die Schultern an.
    »Glaubst du mir nicht?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Aber du weißt, wo du steckst?«
    »Ahm - nicht wirklich.«
    »Dann werde ich es dir sagen. Du befindest dich in einer Totenstadt. Hier leben Menschen, die keine Menschen sind. Hast du verstanden?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Hast du sie nicht gerochen?« Jenny schluckte. Da musste sie Eve recht geben. Gerochen hatte sie diese widerlichen Bastarde. Man konnte diesem Gestank nicht entgehen, auch wenn er hier nicht so intensiv war. Aber ganz verschwunden war er auch nicht.
    »Ja, ich habe sie gesehen und gerochen.«
    »Das ist gut, Jenny.« Eve trat noch näher, und Jenny stellte fest, dass sie sich geirrt hatte. Eve war nicht nackt. Sie trug nur eine enge hautfarbene Kleidung, die sie nackt aussehen ließ. Ihr Haar wuchs ziemlich lang und sah dunkelblond aus. Es war verfilzt und schmutzig. Eve schien sich schon länger in diesem Haus aufzuhalten.
    - Sie lächelte plötzlich und trat dicht an Jenny heran. Sie ging nicht zur Seite, sie versteifte nur, als Finger an ihrem Kinn und dann an den Wangen entlang strichen, als wollten die Kuppen etwas herausfinden.
    Jenny wagte nicht mal, Luft zu holen. Ihr Waren die Berührungen nicht eben angenehm, und auch die Bemerkungen der blondhaarigen Frau gefielen ihr nicht.
    »Du bist noch so frisch. So anders. Ja, du bist einfach wunderbar mit deiner Haut. Das wird sie freuen. Sie mögen frisches Fleisch. Immer wieder schaffen sie es, sich Nachschub zu besorgen.«
    Jenny hatte die Worte vernommen. Allein, was sie da gehört hatte, konnte einfach nicht sein. Das war verrückt, und sie schaffte es nicht mal, eine Antwort zu geben. Eye wollte eine haben. »Hast du mich nicht gehört?«
    »Schon.«
    »Und was sagst du dazu?«
    »Das - das - weiß ich nicht. Was soll ich denn dazu sagen? Ich habe keine Ahnung.«
    Eve streichelte jetzt ihre Arme. »Aber sie wollen dein Fleisch. Sie lieben die Frische. Auch ich werde bald an der Reihe sein, darauf kannst du wetten. Ich bin eigentlich schon zu lange hier.«
    »Und wer sind sie?«
    Mit dieser Frage hatte Jenny die andere so stark überrascht, dass sie einen Schritt nach hinten trat. Sie schüttelte sogar den Kopf, dann kicherte sie und fragte: »Weißt du das wirklich nicht?«
    »Nein!«, hauchte Jenny.
    Eve ließ sich etwas Zeit mit der Antwort. »Wir sind hier bei den Ghouls. Klar?«
    »Nein!«
    Eve verdrehte die Augen, bevor sie sagte: »Ja, Jenny, ich sehe dir an, dass du sie nicht kennst. Dann will ich es dir

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