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1665 - In der Totenstadt

1665 - In der Totenstadt

Titel: 1665 - In der Totenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es.
    Suko, der neben mir herging, nickte. Er fragte: »Riechst du es auch?«
    »Und ob.«
    Zunächst blieben wir stehen, weil auch Harold Fuller angehalten hatte. Es war zu erkennen, dass die Bäume nicht mehr so dicht standen und sich der Wald etwas gelichtet hatte. Als Fuller seinen rechten Arm anhob und nach vorn deutete, schauten auch wir in diese Richtung. Bäume störten uns kaum noch, dafür sahen wir etwas anderes in der Dunkelheit. Schatten!
    Groß, breit, hoch und auch mächtig. Sie schienen eine einzige Wand zu bilden, die kein Durchkommen zuließ. Das jedoch täuschte, denn als sich unsere Augen daran gewöhnt hatten, erkannten wir die Durchlässe zwischen den Wänden. Von Harold Fuller erfuhren wir, dass wir an den Rückseiten zweier Rohbauten standen.
    »Und weiter?«, fragte ich.
    »Vor ihnen verläuft eine Straße. Sie haben alles bis ins Kleinste geplant. Es gibt ja die Zimmer und Treppen…«
    »Verstecke für Ghouls«, sagte Suko.
    »Eben.«
    Ich schnüffelte. Der Geruch hatte sich noch nicht verzogen. Das war für mich ein Zeichen, dass sich die Leichenfresser im Freien befanden, Fuller kannte sich hier am besten aus. Deshalb wandte ich mich auch an ihn.
    »Was schlagen Sie vor?«
    »Wir werden durch eine dieser Gassen auf die Straße gelangen.« Er hob die Schultern.
    »Dann müssen wir weitersehen. Ich hoffe nur, dass Jenny Mason noch lebt. Ihren Tod würde ich mir persönlich nie verzeihen. Das ist nicht so daher gesagt.«
    »Ich weiß, Harold.« Ich klopfte ihm auf die Schulter. »Wir wissen ja nicht, mit wie vielen Gegnern wir es genau zu tun haben, aber richten Sie sich darauf ein, dass wir uns die Ghouls vornehmen. Wir haben die Waffen.«
    »Schon gut.«
    Suko drehte sich zu ihm um. Dabei holte er seine Beretta hervor und reichte sie dem Agenten.
    Fuller war für einen Moment leicht von der Rolle. »Was - ahm - soll ich damit?«
    »Schießen«, erklärte Suko. »Denken Sie daran, dass geweihte Silberkugeln im Magazin stecken.«
    Fuller staunte. Dann nickte er und fragte: »Können Sie denn auf die Pistole verzichten?«
    »Ja, das kann ich.« Suko deutete auf seine Peitsche, die er zurück in seinen Gürtel gesteckt hatte, wobei die drei Riemen noch ausgefahren waren. Es war alles gesagt worden. Jetzt lag der Rest vor uns, und den würden wir auch noch schaffen…
    ***
    Jenny Mason wusste selbst nicht, woher sie den Mut nahm, um sich dem zu stellen, was absolut tödlich für sie sein konnte. Möglicherweise war es angeboren, denn sie konnte einfach nicht zuschauen, wie jemand nicht nur getötet, sondern sogar gefressen wurde von einem Geschöpf, das ein Kannibale sein musste.
    Der Ghoul kümmerte sich nicht um Jenny. Auch nicht um Shirley, die nicht weit entfernt auf dem Rücken lag und leise vor sich hin stöhnte. Er zog sein Ritual durch. Es bedeutete, dass er ohne Probleme an sein Opfer herankommen musste. Noch war das ein Problem, denn vor seinem Maul saß noch die Maske. Die musste er loswerden, um freie Bahn zu haben.
    Er hob die Arme an. Seine Hände waren nicht zu sehen, weil sie in dunklen Handschuhen steckten. Er brachte die Finger an seinen Kopf, krümmte sie und konnte so die Maske fassen, die er wenig später von seinem Kopf zog. Jenny blieb stehen.
    Sie hielt den Atem an. Zum ersten Mal sah sie, wie dieser Ghoul wirklich aussah, und ihr fehlten die Worte.
    Es war einfach schlimm. Auf dem Hals saß eine widerliche, stinkende und schleimige Masse, die so etwas wie einen Kopf bildete. Man konnte durchaus von einem unförmigen Etwas sprechen, denn die Masse aus Schleim befand sich in ständiger Bewegung. Sie schwappte leicht hin und her, ohne sich jedoch vom Körper zu lösen, wie man hätte annehmen können.
    Der Ghoul hatte sie noch immer nicht beachtet, und Jenny sah ihn weiterhin von der Seite an. Als sie genauer hinschaute, da glaubte sie, so etwas wie eine Nase zu sehen. Sie war sich jedoch nicht sicher. Aber ein Maul war vorhanden, das bekam sie sogar zu Gesicht, als die Gestalt es öffnete und dieses Maul zu einem Grinsen verzog, sodass auch die Zähne sichtbar wurden.
    Zähne?
    Jenny erschrak, als sie sah, was sich im Maul der Gestalt ausbreitete. Das waren keine normalen Zähne, sondern kleine Sägen mit scharfen Spitzen. Bei diesem Anblick wurde ihr klar, dass keine menschliche Haut diesen Waffen widerstehen konnte. Sie wurde regelrecht zerfetzt, wenn dieser Unhold zubiss.
    Und genau das hatte er vor. Seine Zeit war reif, die Zähne lagen frei, und so beugte er seinen

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