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1668 - Wolfsnacht

1668 - Wolfsnacht

Titel: 1668 - Wolfsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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weggesteckt, und jetzt jagte ich die Kugel in die breite Brust der Bestie. Zugleich wurde sie noch von einer anderen Waffe getroffen. Vom Bett aus hatte Suko mit der Dämonenpeitsche zugeschlagen und die drei Riemen gegen ihren Rücken gewuchtet.
    Der Werwolf zuckte zum zweiten Mal zusammen. Sein Angriff war gestoppt worden, und wir konnten von verschiedenen Seiten zuschauen, wie er zusammenbrach. Intervallweise sackte er in die Knie. Halt fand er nirgendwo mehr. Das Böse in seinem Körper war gebrochen worden. Auf dem nackten Rücken zeichneten sich tiefe Wunden ab.
    Igor fiel auf den Bauch. Ich hatte in sein Gesicht sehen können, das den Namen nicht mehr verdiente. In ihm zeichnete sich all die Qual ab, die er empfand. Und es waren Todesqualen.
    Noch einmal sackte er nach vorn. Er suchte Halt und fand keinen. Ich musste zur Seite treten, sonst wäre die starre Gestalt noch gegen meine Beine gefallen. Hinter mir hörte ich den Alten sprechen. Ich drehte mich um und sah ihn mit dem Rücken an der Wand stehen. Er gehörte mir, denn Suko kümmerte sich um Helen Winter. Er brachte ihr die Kleidung, die sie überstreifen konnte. Boris Baranov brüllte mich an. »Was hast du getan? Du hast meine Familie ausgelöscht!«
    »Das war nötig!«
    »Nein, war es nicht. Wir wollten weiterhin existieren, und wir wollten uns vermehren. Deshalb hat sich Igor diese junge Frau ausgesucht. Es wäre ihr sonst nichts passiert. Sie hätte ein Kind empfangen und wir hätten sie wieder nach Hause geschickt, wenn es geboren worden wäre. So hätten wir Baranovs auch weiterhin existieren können. Ihr habt alles verdorben.«
    »Ja, das haben wir. Und das war auch nötig. Werwölfe und Menschen, das passt nicht zusammen.«
    »Ich weiß es besser!«
    »Nein. Aber bitte, ich warte darauf, dass du dich verwandelst. Dann ist auch für dich deine Existenz vorbei.«
    Boris sagte nichts. Er focht einen innerlichen Kampf aus. Ich war gespannt, für was er sich entschied. Dass er sich innerhalb von Sekunden verwandeln konnte, das wussten wir, und deshalb war ich auf der Hut, wie auch Suko, der hinter mir stand und leise mit mir sprach.
    Boris bewegte seine Augen und ließ seinen Blick durch das Zimmer wandern. »Ich bin jetzt allein«, sagte er, »ganz allein, und ich werde nun gehen.«
    »Tatsächlich? Wohin denn?«
    »Das ist meine Sache!«
    Ich befand mich in einer Zwickmühle. Boris Baranov sah nicht aus wie ein Werwolf. Mit den weißen Haaren und dem weißen Bart wirkte er mehr wie ein netter Opa von nebenan. Für ihn waren Suko und ich nicht mehr vorhanden. Er drehte sich nach rechts, weil dort die Zimmertür offen stand.
    Da ging er hin.
    »Bleib stehen!«
    Mein Befehl hatte ihn auf der Türschwelle eingeholt, aber er dachte nicht daran, ihm nachzukommen. Er ging in den Flur und hob sogar einen Arm, um uns zuzuwinken. Da er sich nach rechts gewandt hatte, war mir klar, dass er die Treppe nehmen wollte.
    »Willst du ihn tatsächlich laufen lassen, John?«
    »Natürlich nicht.«
    Ich ging sofort los. Sicherlich würde Suko mir folgen. Zunächst ging es mir um Boris. Er hatte die Treppe erreicht, blieb auf der obersten Stufe stehen und blickte nach unten. Es waren nicht viele Stufen und er hätte sie bequem überwinden können. Es wunderte mich, dass er es nicht tat. Er stand da und schien auf etwas zu warten. Inzwischen hatte auch Suko mich erreicht, sah ebenfalls diese Szene und fragte: »Was soll das denn bedeuten?«
    »Keine Ahnung.«
    »Dann müssen wir ihn fragen.«
    »Das werden wir auch.«
    Ich ging in den Flur etwas weiter hinein, um nicht so laut sprechen zu müssen. Bevor ich jedoch einen Ton hervorbrachte, reagierte Boris Baranov. Er hob beide Arme an, legte die Hände über seinem Kopf zusammen und glich einem Mann, der ein Gebet sprechen wollte oder sich für einen Zauber entschieden hatte. Dann ließ er sich fallen.
    Einfach so.
    Suko und ich waren zu weit entfernt, um ihn aufhalten zu können. Wir sahen noch, wie er aufschlug, hörten auch die Geräusche, die entstanden, als der Körper gegen die Stufen schlug und danach weiterrollte.
    Es wurde still.
    Wir schauten uns an.
    »Ich denke mal, wir sollten nachschauen«, schlug Suko vor. Genau das taten wir…
    ***
    Langsam gingen wir die Stufen der Treppe hinab. Wir hatten keine Eile. Von unten war auch nichts zu hören. Dort lag Boris Baranov. Er bewegte sich nicht. Kurze Zeit später standen wir neben ihm und sahen, dass er nicht mehr lebte. Aber nicht wir hatten ihn umgebracht. Er

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