1668 - Wolfsnacht
schleichend und ließ sie nicht aus den Augen. Sein Mund war nicht geschlossen. So konnte er mit der Zunge über seine Lippen lecken. Helen wusste nicht, wie sie ihm entkommen konnte. Sie hatte seine Kraft erlebt, und wenn sie sich vorstellte, was aus ihm werden konnte, dann wurde die Angst in ihr noch größer.
»Du wirst von nun an bei uns bleiben. Wenn du mit mir geschlafen hast, werden wir das Versteck hier verlassen. Dann bringen wir dich an einen besonderen Ort, an dem dich niemand finden wird.«
»Man-man - wird mich vermissen.« Sie hatte die Antwort regelrecht hervorgewürgt.
»Nein, das wird man nicht. Man wird sich daran gewöhnen, dass du nicht mehr da bist. Es kommt darauf an, wie du dich verhältst. Ist es in unserem Sinne, werden wir dir Gelegenheit geben, dich bei deinen Eltern zu melden. Zuvor allerdings werde ich dich nehmen.« Er schüttelte sich und lachte dabei.
»Du kannst es dir aussuchen. Wenn du dich freiwillig ausziehst und dich nicht wehrst, wird es sanfter für dich. Solltest du dich allerdings wehren, kann ich für nichts garantieren. Verstanden?«
Helen nickte.
»Dann fang an!«
Der Befehl ließ Helen zusammenzucken. Sie wusste tatsächlich nicht, wie sie sich verhalten sollte und ob sie dann alles richtig machte. Dieser Igor war unberechenbar. Er sah aus wie ein Mensch, aber das war er nur äußerlich. Er konnte zu einer anderen Gestalt werden, und davor fürchtete sie sich am meisten. Wenn sie sich vorstellte, dass er in seiner zweiten Gestalt über sie herfiel und sie es mit einem Tier treiben musste, dann…
Nein, sie dachte nicht mehr weiter und fing an, sich zu entkleiden. Ohne dass sie es richtig merkte, streifte sie ihre Jacke ab. Sie überlegte, welches Kleidungsstück sie als nächstes ablegen sollte. Sie trug noch eine Hose, einen Pullover und darunter einen dünnen BH.
Aber auch Schuhe.
Als sie sich auf die Bettkante setzte, wollte Igor erst etwas sagen, doch dann hielt er den Mund, denn er sah, dass Helen die knöchelhohen Schuhe abstreifte.
»Ja, das ist gut…«
Sie schwieg und beschäftigte sich mit den Kniestrümpfen. Als sie daran dachte, dass ihre Mutter sie gestrickt hatte, schössen die Tränen in ihr hoch. Der Gedanke, dass sie die Eltern wahrscheinlich nie mehr sehen würde, trieben ihr die Tränen in die Augen. Es gefiel Baranov nicht, dass sie weinte.
»Stell dich nicht so an. Du wirst es überleben, ja, du musst es sogar überleben. Kann ja sein, dass es dir auch Spaß macht.« Nach diesen Sätzen lachte er leicht glucksend. Helen stellte sich nicht wieder hin. Die Jeans wollte sie im Sitzen ausziehen. Sie öffnete den Gürtel und fasste danach an den Reißverschluss.
»Schneller!«
»Ja, ja…«
Noch immer hatte sie Mühe, nicht laut loszuheulen. Aber sie dachte daran, dass noch zwei Männer aus London unterwegs waren, falls man sie nicht getötet hatte. Würden sie ihre Spur finden? Waren sie überhaupt stark genug, die Baranovs zu bezwingen?
Ihre Hoffnung war ganz tief gesunken und sie schaute jetzt auf ihre Hose, die sich der Mann gegriffen hatte. Er zerrte an den unteren Enden und tat das so heftig, dass sie nach hinten kippte und auf dem Bett liegen blieb.
Im nächsten Augenblick war sie die Hose los. Zum ersten Mal fühlte sie sich nackt, obwohl sie noch ihren Pullover und den Slip trug. Aber sie wusste genau, wohin dieser Igor glotzte. Der Slipstoff war recht dünn, und bestimmt würde er auf die Stelle zwischen ihren Beinen schielen.
Igor wollte nicht länger warten. Er zerrte die junge Frau hoch, damit sie wieder saß.
»Warte, ich helfe dir«, erklärte er fast fürsorglich. Dann packte er den Pullover am Saum und zerrte ihn hoch. Wenig später lag er neben dem Bett auf der Erde.
»Und jetzt noch die letzten beiden Sachen«, flüsterte er. »Dann werden wir Spaß haben.«
Auch er fing bereits an, sich zu entkleiden. Helen sah es, und sie dachte daran, wie er sich bei ihrer ersten Begegnung verwandelt hatte. Das war schrecklich gewesen. Wenn sie sich vorstellte, dass so ein Tier über sie herfiel, dann… Helen konnte nicht mehr weiterdenken. Sie wusste, dass ihr sonst übel werden würde. Durch die Ablenkung ihrer Gedanken bekam sie kaum mit, dass er ihr bereits den BH und auch den Slip ausgezogen hatte und sie nackt vor den gierigen Blicken des Mannes saß.
Er ließ sich Zeit. Er schaute sie genau an. Von der Stirn bis zu den Füßen, und Helen stieg die Röte ins Gesicht. Sie fühlte sich wie eine Frau auf einem orientalischen
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