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1671 - Fluchtpunkt Mars

Titel: 1671 - Fluchtpunkt Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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innerhalb einer halben Minute in eine durchsichtige Scheibe, hinter der der Wohnraum von Lyndaras Behausung zu erkennen war. Von der Patienten selbst war nichts zu sehen. Sie hielt sich in einem der anderen Räume auf. „Lyndara", sagte Boris Siankow. „Wenn du mich hörst, dann gib mir eine Antwort."
    Irgendwo krachte es, als breche jemand einen Holzstuhl auseinander. „Was willst du schon wieder?" dröhnte die Stimme der Ertruserin. „Es gibt ohnehin keine Neuigkeiten."
    „Wer weiß. Vielleicht doch. Vielleicht ist es auch nur die Hoffnung, daß wir Fortschritte erzielen."
    Der massige Körper Lyndaras tauchte in seinem Blickfeld auf. Die Frau verschränkte die Arme vor der Brust und ließ sich dann in den unzerstörbaren Sessel aus Formenergie fallen, der neben ihr stand. Mit dem Kopf deutete Lyndara auf die Ärztin. „Die da soll verschwinden. Ich mag sie zwar, aber sie stört."
    Es war wie immer. Noch nie hatte die Ertruserin die Anwesenheit einer dritten Person geduldet. „Danke, Elvira", sagte der Nexialist über die Schulter. „Wir sehen uns nachher in der Kantine."
    Die Ärztin entfernte sich, Siankow blieb mit der Kranken allein. Getrennt durch eine Staffel aus verschiedenen Schirmfeldern, saßen sie sich gegenüber. Die Ertruserin starrte ihn herausfordernd an. „Wicht!" fuhr sie ihn an. „Du hast mich beim Nachdenken gestört. Außerdem erwarte ich Kylk Myneon. Er wird mich über die Fortschritte unserer Bemühungen auf dem laufenden halten."
    „Ich bin ungefähr informiert. Für solches Theater bringe ich kein Verständnis auf, Lyndara."
    „Egal. Was hast du bei Adams erreicht?"
    „Nichts. Er stuft dich als zu hohes Sicherheitsrisiko ein."
    „Und du? Gib mir keine Antwort. Ich weiß sie. Solange du dir von mir neue Erkenntnisse versprichst, bist du bereit, ein Risiko einzugehen. Du kannst jetzt aufstehen und verschwinden. Es wird keine Fortschritte geben. Ich bleibe bei meinen Ansichten, und du wirst mich in keiner Weise davon abbringen können. Es geht nicht.
    Begreif das endlich. Zwischen uns liegen Welten. Wie bringe ich's dir bloß bei? Es ist, als ob ich auf einem ziemlich hohen Berg stünde und du unten im Tal. Geistig wie körperlich. Du tust mir leid."
    Siankow gelang es, ein Grinsen auf sein Gesicht zu zaubern. Er rollte mit seinen gelben Augäpfeln. In Verbindung mit der bronzenen Hautfarbe verliehen sie ihm eine gehörige Portion Exotik. „Wenn wir uns nicht schon so lange kennen würden, könnte ich deine Einstellung gut verstehen. Aber so nicht. Was erwartest du? Daß ich an deine Dankbarkeit appelliere?"
    „Warum nicht? Doch wofür sollte ich dir dankbar sein, du marsianische Sandwanze?
    Dafür, daß ich dich als Geisel genommen hatte, um mit meinen Artgenossen von Titan nach Mystery zu entkommen, und das gleich zweimal? Schon allein diese Tatsache stellt meine höhere Wertigkeit und die meiner Brüder und Schwestern unter Beweis.
    Deine Naivität in Ehren, Siankow. Du bist hoch intelligent, aber irgendwo fehlt dir der richtige Dreh."
    „Die Verdrehtheit. Du paßt dich der terranischen Wortwahl an, Lyndara. Geistig unterscheidet uns nichts, nur diese Strangeness", konterte der Nexialist. „Meine ist nicht negativ."
    „Das ist schlecht. Null oder positiv steht wohl für geringere Wertigkeit."
    Zum wiederholten Mal kam Lyndaras verzerrtes Weltbild zum Vorschein. „Gib mir den Beweis, und ich glaube dir. Sage mir wenigstens, wo ich den Beweis finden kann. Auf Mystery? Auf Noman? Wo genau? Was ist in jenem Würfel auf Noman genau geschehen?"
    „Es hat nichts damit zu tun, rein gar nichts. Noman spielt keine Rolle, der Kubus dort eine lediglich untergeordnete. Streiche diese Verbindung Noman-Mystery aus deinem Kopf. Konzentriere dich auf die Stützpunktwelt der Ennox. Und erkenne deine Blindheit und die aller Galaktiker, egal ob sie Mordrer Keyn Haitabu oder sonstwie heißen.
    Ihr habt ja keine Ahnung, was auf Mystery wirklich läuft. Der Planet wartet mit Dingen auf euch, von denen ihr nichts ahnt. Dieses Tor, ja, das wäre etwas. Aber vergiß es ganz schnell, Boris Siankow. Du kannst es nicht wahrnehmen. Und selbst wenn, dann könntest du nichts damit anfangen. Wir aber ..."
    Sie beugte sich nach vorn, ihm entgegen. Ihre Augen wirkten starr, ihr Blick durchdrang ihn mühelos. Der Nexialist fühlte sich übergangslos unwohl. Am liebsten wäre er aufgestanden, hätte die Schirmstaffel abgebaut und Lyndara auf eigene Verantwortung mit sich genommen. Er hätte sie zwingen

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