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1671 - Fluchtpunkt Mars

Titel: 1671 - Fluchtpunkt Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unsere Bestimmung?"
    „Nicht mehr als ihr. Und eure Ansichten über diese angebliche Bestimmung sind so vage, so diffus, daß ihr ebenso wie wir wenig damit anfangen könnt. Wir werden versuchen, euch zu helfen."
    „Dummes Weib!" brüllte die Ertruserin. „Ihr werdet nichts erreichen."
    Elvira Donja sah, wie die Schultern Lyndaras herabsanken. Die Ertruserin ließ sich in einen Sessel fallen und legte den Kopf zurück. Aus glasigen Augen starrte die Frau zur Decke. „Und wir waren so nahe dran", flüsterte sie. „Der Weg nach Hause stand uns offen. Wir wußten, wo sich das Tor befand. Aber der Aktivator war falsch. Das Schicksal verschwor sich gegen uns. Es gelang uns nicht, einen der Aktivatorchips an uns zu bringen. Sag Tifflor, daß es mir leid tut, daß er uns damals nicht helfen konnte, unser Ziel zu erreichen. Ich bin überzeugt, er hätte es gern getan. Dieser Hund von Tekener kam dazwischen. Und jetzt? Wer gibt uns den Schlüssel?"
    Lyndara richtete sich ruckartig auf und sprang auf die Füße. Sie streckte dem Hologramm der Exonatin die geballten Hände entgegen. „Macht endlich Schluß mit der Käfighaltung! Ihr behandelt uns wie Tiere. Ihr verstoßt gegen jedes interstellare und intergalaktische Recht. Warum?"
    „Tun wir nicht, Lyndara. Das weißt du genau. Sollen sich von mir aus die Juristen darüber streiten. In dem Prozeß, zu dem es ohne Zweifel kommen wird. Da ich und meine Abteilung zu den Beklagten gehören, ist es mir nicht erlaubt, dir auf deine Fragen eine Antwort zu geben."
    „Ha, du Mücke von einer Frau. Ich werde dich zwischen zwei Fingern zerquetschen, wenn ich dich zu fassen kriege, Elvira. Dann wirst du tausendfach die Pein erleben, die ich seit Monaten erdulde. Hörst du? Es wird die Zeit kommen, da wirst du mir Rede und Antwort stehen und Blut schwitzen. Ich werde dich in alle ..." Sie begann zu stöhnen und preßte die Fingerkuppen gegen die Stirn und auf die Augäpfel. „Es fängt wieder an. Laß mich jetzt allein. Ich will mich mit meinem Schicksal selbst auseinandersetzen."
    Elvira Donja tat ihr den Gefallen, und das Holoabbild der Ärztin im Wohnraum der Patientin erlosch. Elvira beobachtete die Ertruserin allerdings weiter.
    Lyndara sank in ihren Sessel zurück und rührte sich nicht mehr. Nur ab und zu gab sie ein Stöhnen und ein paar unzusammenhängende Worte von sich, als unterhalte sie sich mit einem unsichtbaren Gesprächspartner.
    Die Ärztin befragte den Syntronverbund nach psychokinetischen Einflüssen aus dem Hyperraum, doch sie erhielt einen negativen Bescheid. Es gab keinerlei Einwirkungen von außen. Sie kümmerte sich um die Beobachtung der elf übrigen Patienten. Diese wirkten größtenteils apathisch, und Elvira hatte den Eindruck, als spürten sie, in welchem Zustand sich ihre Anführerin befand. „Nounser", versuchte sie einen der Männer anzusprechen. „Was empfindest du? Hast du den Eindruck, eine Botschaft zu empfangen?"
    „Pah!" bekam sie zur Antwort. Mehr nicht.
    Elvira wandte sich den alltäglichen Dingen zu, die der Dienst im Überwachungsraum mit sich brachte. Als sie später nach Lyndaras Holo schaute, ging die Ertruserin rastlos in ihrem Wohnraum hin und her.
    Wie eine Wölfin, der man die Jungen weggenommen hatte. Oder so, als erwarte sie jeden Augenblick, daß dicht vor ihr ein energetisches Loch entstünde, durch das sie verschwinden konnte.
    Eine geschlagene Stunde tat sie das.
    Es war nichts Außergewöhnliches. Alles, was die Ertruser taten, machten sie stundenlang. Essen, trinken, schlafen, nachdenken, grübeln. Und das seit Monaten. Zeit an sich schien für sie keine große Rolle mehr zu spielen, und das, obwohl sie von einer deutlich spürbaren inneren Unrast erfüllt waren. Die Betreuer und Aufpasser hatten sich längst daran gewöhnt.
    Auch Elvira Donja spürte diese Unrast in sich. Es mochte sein, daß das Gespräch mit Ilmas Poll sie verursacht hatte. Aber auch die Worte Lyndaras konnten schuld sein. Sie kannte das Gefühl nur zu gut, das in ihr aufkeimte, und irgendwie verglich sie es mit dem, das auch die Patientin erfaßt hielt. Ein Gefühl, die Wände rückten immer näher zusammen, der Platz würde immer enger. Da half nur eine Tür, durch die man hinaus gelangte in die Freiheit.
    Sie rief dem Syntronverbund eine kurze Anweisung zu, dann eilte sie mit raschen Schritten hinaus, zu einer der Kammern mit den SERUNS. Einen davon riß sie aus seiner Halterung, hastig stieg sie hinein. Augenblicke später befand sie sich auf dem

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