Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1674 - Freunde der Ennox

Titel: 1674 - Freunde der Ennox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
der Fünfbeinige den Sechsbeinigen. „Das werde ich tun, aber vorher möchte ich dir etwas zeigen. Ich kenne fast jeden Flecken von Kahkah. Natürlich war ich auch schon hier in dieser Region."
    „Kahkah?" fragte Djardu. „Was ist das?"
    „Der Kontinent, auf dem wir leben. An seinem Rand beginnt das Meer. Und weiter draußen im Meer gibt es andere Kontinente und Inseln. Ich traf vor etwa vierhundert Jahren einen Dropher, der eine alte Landkarte besaß. Er hat mir erklärt, wie unsere Welt aussieht."
    Sie kletterten auf einen Hügel. Von oben sahen sie eine ebene Fläche, die bis zum Horizont reichte und vielleicht noch weiter. Fein säuberlich reihten sich dort kopfgroße Steine aneinander, einer immer exakt wenige Schritte hinter oder neben dem anderen. „Weißt du", wollte Penolp von seinem Begleiter wissen, „was das ist?"
    Djardu überlegte und verneinte schließlich. „Es sieht künstlich aus", sagte er. „Unsere Vorfahren müssen das Muster angelegt haben. Die Natur allein kann eine solche Regelmäßigkeit nicht erzeugen. Aber es ist ein schönes Muster."
    „Das Muster!" spöttelte der erfahrene Dropher. „Mein junger Freund, das ist einer von vielen tausend Friedhöfen auf Kahkah. Sie alle stammen aus den ersten Jahren nach der Großen Katastrophe. Ich war zwar noch nie auf den anderen Kontinenten, aber ich weiß von ehemaligen Seefahrern, daß es dort viele, viele Friedhöfe der gleichen Art gibt."
    Er sah Djardu an, daß der Jüngere nichts verstand.
     
    *
     
    Djardu hörte sich die Geschichte schweigend an. Er unterbrach den Älteren nicht einmal. Danach wußte er etwas über die Große Katastrophe, nämlich daß sie in wenigen Jahren nahezu die gesamte Bevölkerung von Droph in den Tod geschickt hatte.
    Die Große Katastrophe war nichts anderes als ein großes Sterben, das Entstehen von Millionen und abermals Millionen Gräbern und vielen tausend Friedhöfen.
    Eine schauerliche Geschichte.
    Aber der junge Dropher war glücklich, den erfahrenen Penolp getroffen zu haben. Bei ihm konnte er seine Wißbegierde stillen. Vielleicht würde er mit Penolps Hilfe eine Dropherin finden und mit ihr Kinder haben. An die konnte er dann alles Wissen weitergeben. „Unsere Vorfahren müssen ein sehr kriegerisches, rücksichtsloses und egoistisches Volk gewesen sein", erzählte Penolp weiter, als sie den Hügel verließen und sich wieder gen Süden wandten. „Kriegerische, verwegene Burschen. Sie bewohnten alle vier Kontinente von Droph. Und natürlich viele Inseln. Jeder Kontinent wurde damals zu einem eigenen Staat, der die drei anderen und die neutralen Inseln mißtrauisch beobachtete."
    „Wie kann ein Volk", unterbrach ihn Djardu, „das von einem Planeten stammt und nur diesen bewohnt, sich untereinander mit Mißtrauen beobachten?"
    „Ha!" Penolp lachte wieder einmal. „Das Mißtrauen war wohl das Harmloseste an der ganzen Geschichte. Das Wettrüsten, um den anderen zu zeigen, daß man stärker war, war viel schlimmer. Aber auch das war nur eine Gefühlsreaktion, vielleicht Gehabe, Wichtigtuerei oder etwas Ähnliches."
    „Du wolltest mir etwas von den Hintergründen der Großen Katastrophe erzählen", erinnerte ihn Djardu. „Meinst du damit diese unsinnigen Gefühle?"
    „Du verstehst nichts, du junger Bursche. Dabei solltest du längst ahnen, worum es geht."
    „Ich habe den Verdacht", sagte Djardu, „daß es mit der Ewigen Strahlung im Zusammenhang steht."
    „Richtig. Sie ist nicht ewig, denn vor der Großen Katastrophe gab es sie gar nicht. Und eigentlich sollte sie auch nicht ewig sein. Sie ist das, was uns von der Großen Katastrophe blieb. Das Wettrüsten erzeugte Kampffahrzeuge, Panzer, Maschinen, die durch die Luft flogen, Raketen, Kampfschiffe, sogar solche, die unter der Wasseroberfläche fahren konnten. Ich habe ein Wrack in Kahkah-Hafen gesehen. Und vieles mehr. Vor allem gefährliche Waffen. Zu denen gehörten schließlich die allergefährlichsten, die auf einen Schlag mehr vernichten konnten, als du von einem Berg aus sehen kannst. Atomare Waffen, so nannten sie die Vorfahren. Jeder Kontinentstaat glaubte, wenn er sie besäße, wäre er der absolute Herrscher über Droph. Die Wahrheit bestand wohl darin, daß alle Staaten sie irgendwann besaßen."
    „Ich fange an zu verstehen, denn über Radioaktivität weiß ich viel von meinen Eltern und den gelegentlichen Besuchern."
    „Die Große Katastrophe war der Ausbruch des Atomkrieges zwischen den vier Kontinentstaaten. Jeder gegen die

Weitere Kostenlose Bücher