Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1676 - Die Jenseits-Kutsche

1676 - Die Jenseits-Kutsche

Titel: 1676 - Die Jenseits-Kutsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
das nicht mehr aus«, flüsterte sie.
    Darauf reagierten weder Bill noch ich. Ich konzentrierte mich weiter auf Johnny, dessen Mund immer noch spaltbreit offen stand. Ich nahm das als Hinweis hin, dass er vielleicht noch etwas sagen wollte.
    Tatsächlich. Wieder drang ein Begriff über seine Lippen. Leider so leise, dass ich nichts verstand, sodass ich mein Ohr noch tiefer an seinen Mund senkte und ihn zugleich ansprach.
    »Bitte, Johnny, kannst du das Wort wiederholen und dabei etwas lauter sprechen?«
    Hatte er mich verstanden? Konnte er sich noch mal zusammenreißen und den Begriff wiederholen?
    Nein- oder…?
    Tief aus seiner Kehle drang das eine Wort hervor. Es war wiederum geflüstert gesprochen worden, aber diesmal hörte ich es deutlich. Nur Sheila und Bill bekamen es nicht mit. »Prinzessin…«
    Ich hielt erst mal den Atem an. Nein, verhört hatte ich mich nicht. Mit dem Wort Prinzessin könnte ich nur nichts anfangen. Es war mir ebenso unerklärlich wie die anderen Begriffe, aber ich fand mich damit ab, dass es gesagt worden war. Und dann fiel Johnny wieder zurück in seinen alten Zustand. Sein Mund schloss sich und es gab überhaupt keine Bewegung mehr an seinem Körper.
    »Ist er wieder - ist er wieder…«
    Ich ließ Sheila den Satz nicht aussprechen, rutschte von meinem Stuhl und sagte: »Ja, Sheila, er ist wieder zurück in seinen Zustand gefallen. Es tut mir leid.«
    »Und jetzt?«, hauchte sie.
    Ich hob die Schultern an. Eine Geste, die eigentlich alles sagte. Im Moment wusste ich nicht mehr weiter. Das Kreuz hielt ich in der Hand. Eine Veränderung war auch jetzt nicht zu sehen und auch nicht zu fühlen. Es blieb so, wie es war. Sheila deutete auf meinen Talisman. »Schade, das Kreuz hat uns auch nicht geholfen.«
    Bill gab ihr eine Antwort. »Das kann man so nicht sagen. Er hat sich gemeldet, und das muss man schon als positiv einschätzen.«
    »Was ist denn daran positiv?« Sheila warf ihren Kopf in den Nacken und wühlte ihr Haar auf. »Ich kann daran nichts Positives erkennen.«
    Ich stand Bill bei. »Wir müssen davon ausgehen, dass Johnny nicht ins Koma gefallen ist. Derartige Menschen verhalten sich anders. Die erwachen nicht so schnell aus diesem Zustand. Das ist bei Johnny anders gewesen. Für mich liegt er auch nicht im Koma. Er muss etwas anderes mitbekommen haben, von dem wir leider nicht wissen, was es gewesen ist.«
    »Und wie sollen wir das herausfinden?«
    »Das weiß ich noch nicht.«
    »Ja, ja!«, fuhr sie uns an. »Ihr wisst nichts, ich weiß nichts, wir alle wissen nichts. Und hier im Bett liegt unser Sohn wie eine Leiche. Soll ich mich damit abfinden?«
    »Das hat niemand gesagt, Sheila!«
    Sie funkelte ihren Mann an. »Hör auf, Bill. Hör bitte auf und sag nichts mehr.« Mit einer scharfen Drehung wirbelte sie herum und lief aus dem Zimmer.
    »O je, die hat es aber erwischt«, sagte ich.
    Bill zuckte mit den Schultern. »Es ist die Sorge um Johnny. Jeder reagiert anders. Du weißt ja selbst, dass sie sich schwer mit dem Leben tut, das wir führen. Immer wieder will sie, dass ich mich aus gefährlichen Situationen heraushalte. Das geht nicht so einfach. Schließlich steckte auch in Sheilas Familie ein dämonischer Wurm. Das wissen wir beide.«
    Und ob wir das wussten. Da brauchte ich nur an Sakuro, den Dämon, zu denken. Aber das war Schnee von gestern.
    »Komm mit«, sagte ich zu Bill.
    »Und wohin?«
    »In dein Arbeitszimmer.«
    »Gut, und was sollen wir da?«
    »Wir kümmern uns mal um vier Begriffe, die augenscheinlich nichts miteinander zu tun haben, aber trotzdem in einem Zusammenhang stehen müssen, sonst hätte Johnny sie uns nicht genannt.«
    Sheila sahen wir nicht auf dem Weg zu Bills Arbeitszimmer. Wie oft hatte ich mich dort schon aufgehalten. Ich kannte mich dort so gut aus wie in meiner eigenen Wohnung.
    Trinkbares stand in einem kleinen Kühlschrank bereit. Ich holte eine Flasche Wasser und zwei Gläser. Für Bill goss ich ebenfalls ein Glas ein. Er stand neben sich. Den Blick gesenkt, die Augen gegen den Boden gerichtet. Das war nicht mehr der Bill Conolly, den ich kannte. Der Zustand seines Sohnes hatte ihn mächtig mitgenommen, und wir wussten noch immer nicht, was hinter dem Ganzen steckte.
    »Sollten wir nicht anfangen, Bill?«
    »Womit?«
    »Was haben wir denn? Vier Begriffe, die beim ersten Hinsehen nichts miteinander zu tun haben. Und doch muss es einen Zusammenhang geben, da bin ich mir sicher.«
    »Kann sein. Aber hast du eine Idee?«
    »Noch nicht.

Weitere Kostenlose Bücher