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1676 - Im Gravo-Kubus

Titel: 1676 - Im Gravo-Kubus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auch!"
    So, wie ich das sage, klingt es fast so, als wäre es die Wahrheit. „Einverstanden", sagte Voltago und nahm die Spindel auf. „Ich werde mich beeilen!"
    Sehr rasch war er verschwunden.
    Nadja setzte sich neben Mila, die ihren Rücken an eine Wand der Kammer gelehnt hatte.
    Langsam kam sie wieder zu Kräften. „Da ist etwas, Schwester", sagte Mila leise. „Irgendwo dort drin, in den geheimen Regionen.
    Ich habe es sehen können."
    „Was?"
    „Ich weiß es nicht", antwortete Mila. Ihre Augen glänzten. „Vielleicht ein Strudel, ein Übergang oder so etwas. Ich weiß nur, daß ich dorthin will. Verstehst du das? Ich muß einfach. Ich wollte vorhin schon dorthin, aber Voltago hat mich zurückgehalten. Er hat gesagt, wir sollten erst die Spindel und vielleicht ein Segment finden. Irgendwann würden wir ganz bestimmt noch einmal Gelegenheit haben, solch einen Übergang genau zu untersuchen oder vielleicht auch zu benutzen." Benutzen?. Vielleicht führt uns der Übergang nach Mystery. Und von Mystery aus könnte man in die Milchstraße... Endlich weg von der Großen Leere!
     
    11.
     
    „Unsinn", sagte Nosrein heftig. „Es sind keine Götter. Sie mögen so aussehen, aber es sind keine Götter."
    „Ihre Gestalt entspricht der unseren!" widersprach Dafrin heftig. „Nur riesenhaft vergrößert, wie man es von Göttern erwarten kann. Es steht nicht geschrieben in den Exkursen des großen Grohon, daß die Götter uns ähnlich sein müssen! Nun, sie sind es, du kannst es sehen - die Gestalt am Boden und die in der Luft. Es sind Götter."
    „Es steht aber auch geschrieben, daß lediglich wir dazu neigen, uns Gottheiten vorzustellen, die uns ähnlich sind. Götter sind philosophische Prinzipien, keine Personen mit handfesten Eigenschaften. Außerdem - was tun denn deine Götter gerade? Sie stören das Gleichgewicht, sie brechen ihre eigenen Gesetze. Ist das etwa göttlich?"
    „Genau das ist ja das große Problem, das wir lösen müssen", ereiferte sich Dafrin. „Gerade Götter müssen fähig sein, sich über ihre Gesetze hinwegzusetzen. Anderenfalls wären die Gesetze stärker und wichtiger als sie selbst, und zur Definition der Gottheiten gehört ja, daß sie die Vollkommenheit der Stärke und Macht bilden."
    Nosrein war der Debatten müde. Er wußte, daß es sich bei den Eindringlingen nicht um Götter handeln konnte. Das war einfach nicht möglich. Gottheiten repräsentierten nicht nur die vollkommenste Stufe der Macht, jenseits derer es keine größere Macht mehr geben konnte, sie waren auch das Prinzip der Sittlichkeit und Moral; folglich würden sie sich niemals über ihre eigenen Gesetze hinwegsetzen. Sie würden auch nicht ihre eigenen Geschöpfe in solche Not bringen, wie sie das Volk der Noman-Draken in diesen Stunden durchzustehen hatte. „Ich schlage vor", mischte sich Drolphyn ein, „daß wir über die Angelegenheit abstimmen, damit wir endlich handeln können."
    Handeln, schon wieder dieses abscheuliche Wort. Aber wenn man Drolphyns Handlungsgier mit der ermüdenden Debatte verglich, die sich schon über etliche Stunden hinzog, dann war Drolphyn in Nosreins Sinne fast schon der bequemere Zeitgenosse. „Stimmen wir ab!" bestimmte er.
    Die Debatte wurde öffentlich geführt, und ebenso wurde auch abgestimmt. Die Mehrheit der Noman-Draken war sich einig: Bei den Körpern auf dem Boden und in der Luft handelte es sich um Eindringlinge. „Auch damit sind wir keinen Schritt weitergekommen", behauptete Dafrin nach dem Votum. „Also gut. Obwohl ich es nicht zu glauben vermag, es sind Fremde. Und was nun? Wir haben getan, was wir tun konnten. Auf diese Weise läßt sich das Problem nicht lösen."
    „Da hat er recht", stimmte Drolphyn überraschend zu. „Wir müssen zu drastischen Mitteln greifen. Du weißt, was ich meine, Nosrein?"
    Nosrein verneinte. „Eine große Formation!" stieß Drolphyn hervor. „Ich habe dir schon erklärt, was das ist."
    Nosrein schauderte.
    Einen Vorschlag wie diesen hatte noch nie ein Noman-Drake gemacht.
    Was Drolphyn plante, war dies: Tausende, vielleicht Zehntausende von Flugdraken sollten sich über der Wolkendecke sammeln und dort eine ganz bestimmte Formation einnehmen, die Gestalt einer riesigen Linse. Dann sollten die Segler alle verfügbare Energie aufnehmen und sammeln und sie in einem einzigen gebündelten Strahl hinabschicken auf den Boden. Dort sollte sie von einer Schar von knapp einhundert Nomanern aufgenommen und konzentriert auf die Abwehr der Fremden

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