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1679 - Mandragoros Geisterfrau

1679 - Mandragoros Geisterfrau

Titel: 1679 - Mandragoros Geisterfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es sich bei ihnen um Sturköpfe handelt.«
    »Ja, das allerdings. Sie haben sich in den Kopf gesetzt, hier einen neuen Golfplatz zu errichten«, erzählte Carlotta. »Aber das ist nicht alles. Dazu wollen sie ein Hotel bauen mit einer Wellness-Anlage, denn der Platz liegt doch einige Kilometer von Dundee entfernt. Da will man keinem Menschen zumuten, eine längere Fahrt auf sich zu nehmen. So ist das nun mal. Man kann daran nichts ändern.«
    »Ja, das wäre nicht der einzige Platz, der so geschaffen wird. Klar, dass Mandragoro etwas dagegen hat.«
    »Ich kann ihn sogar verstehen«, stimmte Carlotta mir zu. »Das ist alles okay. Aber warum hat er sich nur diesen Ort hier ausgesucht? Auf der Welt gib es so viele Umweltsünder. Dagegen ist dieses Projekt ja ein Klacks, wenn man ehrlich ist.«
    »Kann ich unterstreichen.«
    »Und weiter?«
    Ich breitete die Arme aus. »Eine konkrete Antwort wirst du von mir nicht erhalten. Es kann durchaus sein, dass er sich hier wohler fühlt. Er weiß, dass er nicht überall sein kann, und deshalb hat er sich für ein bestimmtes Gebiet entschieden.«
    »Ja, so könnte ich das auch sehen.«
    Ich stand auf. »Gut, dann wollen wir mal loslegen.«
    »Womit?«
    »Ich würde zunächst mal gern den Toten sehen. Maxine sagte, dass er diese grünliche Masse erbrochen hat.«
    »Das ist wahr.«
    »Gut. Wo liegt er?«
    »In der Praxis. In einem Kühlraum, in dem wir auch Tierleichen aufbewahren, wenn es sein muss.«
    »Gute Idee.«
    Zwar kannte ich mich gut aus, doch in diesem Fall ließ ich mich von meiner Freundin führen.
    Wir betraten den Anbau, in dem sich die Behandlungsräume befanden. Auch eine Kühlkammer, die von einer Tür luftdicht verschlossen war. Sie war nicht abgeschlossen und Carlotta zog sie auf. Es gab hier keine Kältekammern wie in einer Leichenhalle der Polizei oder des gerichtsmedizinischen Institutes. Hier lag der Tote auf einem der drei Metalltische, und es war die größte Unterlage, die er einnahm.
    Carlotta blieb dicht hinter der Tür stehen und deutete auf ihn. »Schau ihn dir an.«
    Das tat ich auch. Zunächst fiel mir auf, dass keine nackte Leiche auf dem Tisch lag. Der Mann trug noch seine normale Kleidung, aber war nicht mehr am Leben. Sein Mund hatte sich noch nicht wieder geschlossen, und beim ersten Hinsehen aus einer gewissen Distanz fiel mir auch nichts Besonderes auf.
    Bis ich dann näher an den Tisch herantrat, den Blick senkte und meine Augen sich weiteten.
    Ja, er war zu einem Opfer des Umwelt-Dämons geworden. Noch im Tod hatte Mandragoro bei ihm seine Zeichen hinterlassen, denn die Haut hatte sich verändert. Sie zeigte einen dunklen Schimmer, aber nicht nur das, denn als ich darüber hinweg strich, da hatte ich den Eindruck, über Baumrinde zu streichen. Ich konzentrierte mich auf das Gesicht und entdeckte dort das nächste Phänomen. An verschiedenen Stellen war die Haut aufgerissen. Aber es gab keine Wunden, denn aus diesen kleinen Löchern waren winzige Pflanzen gesprossen, die in einem hellen Grün schimmerten.
    Für mich war es das echte Ende dieses Mannes, hier wollte Mandragoro beweisen, wozu er fähig war.
    Carlotta hatte an der Tür gewartet. Jetzt schlich sie auf mich zu. »Und, John?«
    »Hast du ihn schon in der letzten Zeit gesehen?«
    »Nein, habe ich nicht.«
    »Dann sieh mal genau hin.«
    Carlotta beugte sich vor, schaute und schüttelte den Kopf. »Was ist denn mit ihm passiert?«
    »Das kann ich dir sagen. Er wird in den Zustand übergehen, den sich Mandragoro für ihn ausgesucht hat.«
    »Und womit wird das enden?«
    »Möglicherweise wird er zu einem Teil der Natur werden. Dann bleibt nur noch Humus übrig.«
    »Ja, ich verstehe…« Über ihr Gesicht legte sich eine Gänsehaut. Sie schloss sogar sekundenlang die Augen, dann schüttelte sie den Kopf. »Er wird keine Gnade kennen. Ich weiß, dass es den anderen Männern auch so ergehen wird.«
    »Ja, und das müssen wir verhindern.«
    »Aber wie?«
    »Ich muss Kontakt mit Mandragoro aufnehmen.«
    Carlotta fragte mit leiser Stimme: »Kannst du mir sagen, auf welcher Seite du stehst?«
    Ich blies die Luft aus. Das war wirklich eine Vertrauensfrage. Ich war mir selbst nicht sicher. Auf der einen Seite musste ich Mandragoro als Mörder ansehen, auf der anderen konnte ich ihn sogar verstehen. Ich war wieder mal gezwungen, einen Mittelweg zu gehen, um den Umwelt-Dämon davon zu überzeugen, dass auch Menschen ein Teil der Natur waren und nicht einfach so zerstört werden durften. Bei ihnen

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