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1679 - Mandragoros Geisterfrau

1679 - Mandragoros Geisterfrau

Titel: 1679 - Mandragoros Geisterfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wir gehören zusammen. Wir haben eine Aufgabe. Wir müssen die Natur retten. Es soll keine Zerstörung mehr geben.«
    »Du meinst den Golfplatz?«
    »So ist es.«
    Das Vogelmädchen hielt sich mit einer Bemerkung zurück. Angst empfand es nicht vor dieser Gestalt. Sogar eine gewisse Sympathie. Aber da gab es noch ein anderes Problem und das hieß Phil Quentin. Der Mann war tot und daran konnte diese Geisterfrau zumindest teilweise schuld sein.
    »Dieser Platz darf nicht gebaut werden. Wenn doch, dann gibt es Tote, und das willst du doch wohl nicht - oder?«
    »Nein, keine Toten.« Carlotta räusperte sich. »Der eine Mensch hat mir gereicht.«
    »Er hatte an seinem Schicksal selbst schuld. Ich habe ihn aufgesucht, ich habe ihn gewarnt und er hat mich nicht ernst genommen. Er hat nicht an mich geglaubt und mich abgelehnt. Ich habe meine Warnung dann in die Tat umgesetzt. Das musste ich, um meine Glaubwürdigkeit zu bewahren. Ich weiß auch, dass er nicht der einzige Mensch ist, der am Bau des Golfplatzes beteiligt ist. Deshalb wäre es besser, wenn du versuchst, die anderen zu warnen. Sie sollen aufhören.«
    Beinahe hätte Carlotta gelacht. »Das - das - kann ich nicht, ich bin zu schwach dazu.«
    »Wirklich?«
    »Ich mache dir nichts vor. Ich kann es wirklich nicht. Du hast mich doch gesehen. Wenn die Menschen mich entdecken, bin ich geliefert. Das darf auf keinen Fall geschehen. Man darf mich nicht sehen. Es wäre furchtbar, wenn jemand erfährt, was ich kann. Deshalb sage ich dir noch mal: Ich kann dir nicht helfen!«
    »Aber ich!«
    Die Stimme war Carlotta bekannt. Sie zuckte dennoch zusammen und zog die Schultern hoch. Dann drehte sie den Kopf zur Tür hin, denn dort stand Maxine Wells. Sie war nicht nervös. So ruhig, wie sie gesprochen hatte, verhielt sie sich auch. Ihr Blick war starr in das Zimmer gerichtet und Carlotta, die Maxine gut kannte, stellte fest, dass sie schon unter einer gewissen Spannung stand, sich dabei aber sehr zusammenriss.
    Die Geisterfrau hatte die Stimme der Tierärztin ebenfalls gehört. Sie musste ihren Platz nicht verlassen, um Maxine anzusehen. Beide Frauen schwiegen, beide Frauen schauten sich allerdings intensiv an, als würden sie darüber nachdenken, ob sie Feind oder Freund sein sollten.
    Es war schon etwas in den letzten Sekunden passiert. Die Besucherin zeigte sich deutlicher. Es konnte auch sein, dass sich die menschlichen Augen an ihren Anblick gewöhnt hatten. Sie sah mehr aus, als wäre ihre hohle Gestalt gefüllt. Die graue Farbe hatte einem violetten Farbglanz Platz gemacht.
    »Ich heiße Tabea!«
    Mit dieser Klarstellung war das Eis endgültig gebrochen. Wäre die Besucherin in feindlicher Absicht gekommen, hätte sie den Namen sicherlich nicht so offen gesagt. Das schoss Maxine durch den Kopf, und sie konnte sich vorstellen, dass dieses Wesen Verbündete suchte.
    Die Tierärztin nickte. Sie sagte dann ihren Namen und vernahm die Antwort.
    »Ich weiß, wer du bist, ich kenne vieles hier. Freunde und auch Feinde. Ich weiß, dass ich euch nicht zu meinen Feinden zählen muss. Aber es gibt Menschen, die nicht dazu zählen, und die müssen wir als Feinde betrachten. Menschen, die unsere Warnungen missachtet haben. Einer liegt bei euch im Haus.«
    »Hast du ihn getötet?« flüsterte Carlotta der Erscheinung zu.
    Die Antwort wurde sofort gegeben und sie klang sehr diplomatisch. »Nein, die Natur hat ihre Zeichen gesetzt. Und ich bin ein Teil der Natur.«
    »Was steckte in seinem Körper?«
    »Vergiss es.« Tabea wollte nicht darüber reden. Sie war gekommen, um die Tierärztin auf ihre Seite zu ziehen. »Denk daran, was du noch für die Natur tun kannst. Du musst Überzeugungsarbeit leisten, denn wir lassen nicht zu, dass der Golfplatz gebaut wird…«
    Das konnte sich Maxine vorstellen. Es war eine harte Drohung und sie spürte, dass es ihr kalt den Rücken hinablief. Sie schluckte, suchte nach Worten, nach Gegenargumenten, ohne die Golfplatzbauer direkt zu verteidigen, aber da gab es nichts, was sie mit gutem Gewissen antworten konnte.
    Für Tabea war der Besuch beendet. Sie zog sich wieder zurück. Es geschah auf die gleiche Weise, wie sie gekommen war. Kein Laut war zu hören. Obwohl sie stand, schien sie mit dem Boden keinen Kontakt zu haben. Sie glitt zurück und löste sich dicht hinter dem Fenster auf. Den Eindruck hatten die Zuschauer zumindest. Weder Carlotta noch Maxine sprachen. Sie mussten den Auftritt erst verdauen. Schließlich stellte Carlotta eine Frage.

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