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1680 - Gedanken des Grauens

1680 - Gedanken des Grauens

Titel: 1680 - Gedanken des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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blitzschnell seinen Arm wieder hoch, weil er durch die letzte Aktion abgelenkt worden war.
    Und da passierte es.
    Brooks' Zeigefinger berührte den Stecher. Bestimmt wollte er ihn nicht nach hinten bewegen. Er tat es trotzdem, weil die Gegenkraft zu stark war. Den Abschussknall hörte ich, den Schrei jedoch nicht. Ich sah nur, dass Brooks zur Seite kippte, und stellte fest, dass sein Gesicht sich verändert hatte. Die Kugel war ihm genau in die Nasenwurzel gefahren und hatte dort eine stark blutende Wunde hinterlassen - und ein Loch im Kopf.
    Adam Brooks kippte langsam nach hinten. Nahezu sanft schlug er auf, fast wie jemand, der sich bequem in ein Bett legte. Und es war vorbei mit seiner Herrlichkeit. Ich hatte ihn durch den Schuss tödlich erwischt. Wenn man genau sein wollte, hatte er es selbst getan, und so war ich der Sieger geblieben, ohne darüber glücklich sein zu können, denn Adam Brooks holte niemand mehr ins Leben zurück.
    Er lag auf dem Rücken. Sein Gesicht war in der Mitte zerstört und sah trotzdem irgendwie normal aus, denn von einem Skelettschädel war nichts zu sehen. Ich blieb in den folgenden Sekunden auf dem Boden hocken und atmete zunächst tief durch.
    Der Kampf war härter gewesen, als ich es mir hätte träumen lassen, und ich wusste nun endgültig, dass Brooks kurz vor seinem Tod kein normaler Mensch gewesen war. Irgendeine Kraft hatte ihn manipuliert. Welche das war, darüber konnte ich nur spekulieren, aber ich würde es herausfinden, das stand fest. Mit einer müden Bewegung stand ich auf, ging zum Tisch und stützte mich dort ab. Meine Augen brannten, das jedenfalls war mein Eindruck.
    Hier liegen lassen konnte ich den Toten nicht. Die Kollegen würden ihn abholen. Diesmal war ihr Weg nicht besonders weit und ich dachte daran, dass morgen auch noch ein Tag war, um sich mit Adam Brooks' Schicksal zu beschäftigen. Etwas allerdings wollte aus meiner Gedankenwelt einfach nicht verschwinden. Ich dachte an den zweiten Schädel, den ich gesehen hatte. Es war ein Skelettkopf gewesen, doch ich glaubte nicht daran, dass er aus festen Knochen bestanden hatte. Aber aus was dann?
    Darüber würde ich mir in Zukunft Gedanken machen müssen… Ich hatte nicht in der Firma übernachtet, sondern ein paar Stunden im eigenen Bett gelegen, ohne besonders tief geschlafen zu haben, denn das Erlebte spukte mir weiterhin im Kopf herum.
    Hier war ein normaler Mensch völlig durchgedreht, und das auf eine Art und Weise, wie man es schlecht nachvollziehen konnte. Das erging mir zumindest so. Was war der Anlass für dieses Durchdrehen gewesen? Ich wusste es nicht. Ich hatte auch keinen Hinweis, abgesehen von diesem Skelettschädel, den ich mir nicht eingebildet hatte.
    Mir war auch der Gedanke an eine Kreatur der Finsternis gekommen, doch das konnte ich nicht akzeptieren. Die Kreaturen der Finsternis waren zwar auch irgendwie doppelgesichtig, aber trotzdem anders. Ihr zweites oder wahres Gesicht gehörte einem anderen Lebewesen, und das musste nicht unbedingt ein Mensch, sondern konnte auch ein Tier oder ein Monster sein.
    Ich hatte mir vorgenommen, mit Suko darüber zu reden.
    Als ich ihn abholte, grinste er mich an.
    »Na, wie ist euer Essen gewesen?«
    »Sehr gut. Nur das Dessert taugte nichts.«
    »He, das lässt mich aufhorchen. Hat es Ärger gegeben?«
    »Kann man wohl sagen.«
    »Und?«
    »Das erzähle ich dir unterwegs.«
    »Alles klar.«
    Wir beide schlichen aus der Wohnung, weil Shao noch im Bett lag und sich ausschlafen wollte.
    Ich ließ meinen Freund und Kollegen noch ein wenig zappeln. Erst als wir im Rover saßen und die Tiefgarage verlassen hatten, redete ich und hatte in Suko einen aufmerksamen Zuhörer.
    Nur wüsste er auch nicht, wie er die Dinge einschätzen sollte, und fragte: »He, was kommt denn da auf uns zu?«
    »Keine Ahnung.«
    »Aber du siehst kein Licht am Ende des Tunnels?«
    »So ist es. Und wenn, dann ist es der Gegenzug. Ich wollte nicht, dass er sich erschießt. Noch jetzt bin ich davon überzeugt, dass wir einiges aus ihm herausbekommen hätten, aber das Schicksal hatte etwas anderes im Sinn.«
    Suko stoppte an einer Ampel. Die Sonne schien mit ihrem grellen Strahlen in den Wagen.
    Suko kam auf diesen ungewöhnlichen Skelettschädel zu sprechen, wobei er davon ausging, dass auch er Adam Brooks nicht zu den Kreaturen der Finsternis zählte.
    »So sehe ich das auch.«
    Er lachte. »Und was siehst du weiter?«
    »Im Moment nichts.«
    »Ach?«
    »Hör mit dem Spott auf. Wir stehen

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