1681 - Kurs Milchstraße
reagieren, müssen wir die Versuche abbrechen."
„Einverstanden. Vielleicht lassen sie sich überreden; noch haben wir knapp acht Tage zur Verfügung."
*
Wie Perry Rhodan es letztlich geschafft hatte, die Theans von der Notwendigkeit dieser Experimente zu überzeugen, wusste hinterher keiner mehr so recht.
Die Richter reagierten - wie erwartet - äußerst aufgeregt und wiederholten die Drohung eines Präventivschlags, sollten sie herausfinden, dass es sich um eine Falle handelte. Inzwischen gingen sie dazu über, die Geiseln als Druckmittel anzuführen: Sollte es auch nur zu einem kleinen Zwischenfall kommen, müssten die ersten von ihnen sterben. Man würde die Leichen zur BASIS schicken.
Perry Rhodan versicherte nochmals, dass es sich um keine gegen die Allianz Damurial gerichtete Aktion handelte. Er bat erneut um Freilassung der Gefangenen bei Abflug am 15. März. Hier zeigten sich beide Theans jedoch völlig unzugänglich. Kurzerhand unterbrachen sie - wie schon so oft die Verbindung. Der Terraner zog sich daraufhin in seine Privaträume zurück, um allein nachzudenken. Als Reginald Bull zu ihm kam, ließ er den alten Freund jedoch sofort ein. „Es wird verdammt brenzlig", sagte Bull. Rhodan nickte. „Wir vollführen hier einen sehr gefährlichen Eiertanz. Eine falsche Bewegung, und die Hölle bricht los. Denkst du, wir sollten die Versuche mit den Spindeln lieber abbrechen?" Reginald Bull schüttelte den Kopf. „Nein. Wir sind deswegen hierher gekommen, wir müssen das jetzt durchziehen, egal, ob wir nun Erfolg haben oder nicht. Größere Sorgen mache ich mir um Dilja und ihre Leute."
Rhodan seufzte. „Ich habe unzählige Pläne ent. und wieder verworfen. Es läuft immer darauf hinaus, dass wir Gucky brauchen. Er ist der einzige, der uns hier helfen kann."
„Aber Gucky ist nicht da", sagte Bullleise. „Ich habe mir gedacht, dass wir sie im letzten Moment einfach her aushauen. Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht."
„Bully, dann kannst du aber nicht mehr hier zurückbleiben, das ist dir doch klar."
„Ja. Ich stecke in der Zwickmühle. Aber egal, was wir tun werden, ich lasse Gucky nicht im Stich."
„Ich versuche ja gar nicht, dich zu überreden", sagte Rhodan schnell. Er war froh, dass sie wenigstens wieder wie früher miteinander reden konnten.
Bulls baldiger Abschied lastete schwer auf beiden. „Wir müssen nur irgend wie versuchen, einigermaßen heil aus diesem Dilemma zu kommen und dich und deine Freunde nicht in zu große Gefahr zu bringen." Rhodan unterbrach sich und machte plötzlich eine energische Handbewegung. „Wir sollten aufhören, Trübsal zu reden. Wir sind schon aus ganz anderen Schwierigkeiten wieder herausgekommen."
„Hm! Du hast recht." Bull stand auf, ein Lächeln huschte plötzlich über sein Gesicht. „Ich werde mir nun auch eine kleine Pause gönnen, solange ich dazu noch Gelegenheit habe, und mich mit einem Freund zurückziehen." Perry Rhodan grinste. „Du und dein Freund Calvados!"
„Wir", korrigierte Bull, ebenfalls grinsend. „Wir und unser Freund Calvados."
*
Auch der Arkonide hatte sich zurückgezogen, um über die Lage der Gefangenen nachzudenken. Die Zeit wurde allmählich knapp - und wenn der richtige Moment gekommen war, musste schnell gehandelt werden. Wie Reginald Bull war auch Atlan der Ansicht, dass ein nur gegen das Quappenschiff gerichteter Überraschungsangriff die einzige Möglichkeit war, die Gefangenen zu befreien. Dazu aber musste an Bord für Ablenkung gesorgt werden. Die ganze Aktion sollte sehr schnell und möglichst unblutig verlaufen. Atlan dachte hierbei vor allem an Bull, der zurückbleiben wollte.
Für jede Aufgabe gab es eine Lösung, und er hatte schließlich Erfahrung genug. In den Tagen der USO hatte es fast täglich ähnliche Probleme gegeben, und stets hatten Tricks zum Erfolg geführt. Atlan hatte sich einen derartigen Trick bereits vor Tagen überlegt und die notwendige Ausrüstung dafür zusammengestellt. Nun musste er nur noch Freiwillige finden. Selbstverständlich hatte er im Augenblick nicht die Absicht, Rhodan oder die anderen von seinem Plan zu unterrichten, solange dieser nicht akut wurde - dazu blieb noch genug Zeit. Über seine Privatleitung stellte er eine Verbindung zu Icho Tolot her, der sich gerade auf seinem Raumschiff, der HALUTA, befand. „Icho, möchtest du dich an einer spektakulären Befreiungsaktion beteiligen oder sie gar selbst leiten?"fragte er. Der Haluter lachte dröhnend.
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