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1686 - Wesen aus der Spindel

Titel: 1686 - Wesen aus der Spindel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schweigsam, meldete sich zu Wort: „Das ist mir zu dramatisch, Mike. Du hast anscheinend Bulls Schiffe vergessen, die uns zu Hilfe kommen werden, wenn wir nichts von uns hören lassen."
    „Ich habe sie nicht vergessen, Boris", erwiderte Michael Rhodan. „Aber ich verlasse mich nicht auf sie. Seit über zwei Stunden senden wir einen Notruf auf Normalfunkbasis. Er wird die Schiffe in drei Tagen erreichen. Vorher wird Bully zwar ungeduldig auf eine Nachricht von uns warten, aber nicht unbedingt von sich aus eingreifen. Nicht solange er befürchten muß, unser Experiment zu stören."
    Der Marsianer schüttelte den Kopf. „Ich bin nicht dieser Meinung, Mike. Wobei sollte er noch stören? Um eventuelle genetische Störfaktoren brauchen wir uns nur zu kümmern, solange ein Spindelwesen in der Entstehung begriffen ist. Dieser Prozeß ist bei Zwei aber längst abgeschlossen. Und das wissen auch Bull und erst recht dein Vater auf der, Erde."
    Dem ich Narr noch gesagt habe, daß wir uns erst wieder melden, wenn wir einen „grandiosen Erfolg" zu verkünden hätten! dachte Michael mit bitterem Humor.
    Wahrhaftig, sie hatten einen grandiosen Erfolg vorzuweisen. Die Fehler, die beim Experiment mit Spindel und Segment gemacht worden waren, kannte noch niemand. Die anderen Fehler aber, die dazu geführt hatten, daß sie jetzt Gefangene im eigenen Raumschiff waren, die ließen sich durchaus zuordnen - und zwar direkt ihm, der zu lange gezaudert hatte.
    War er jetzt dabei, den nächsten großen Fehler zu machen, indem er sein Heil und das der ihm anvertrauten Menschen in blinder Flucht sah? „Bully wird so schnell nicht kommen", hörte er sich sagen. „Der Entstehungsprozeß eines Spindelwesens ist nicht damit abgeschlossen, daß es körperlich ausgewachsen ist; er kann Tage dauern. Wir können uns also hier verschanzen und darauf warten, daß Zwei sich durch die Wände den Weg hierher freischießt. Das wird er, das wissen wir alle. Wir können versuchen, ihn in Einzelaktionen zu stellen und zu töten. Bei seiner Schnelligkeit kann sich jeder seine Chancen selbst ausrechnen. Oder wir können versuchen, die CHIMAIRA mit der Space-Jet zu verlassen und sie anschließend zu sprengen - mit dem Spindelwesen an Bord."
    Mike machte eine Pause. Irgendwo krachten Explosionen. Es schien bereits nahe zu sein. Er sah jeden einzelnen an und nickte anschließend. „Stimmen wir ab."
     
    *
     
    Cyrn Dow enthielt sich. Boris Siankow, Jewellyn Bronston und zwei weitere Männer stimmten dagegen, der Rest sprach sich für eine Flucht aus der CHIMAIRA und die anschließende Sprengung des Raumschiffs aus.
    Die Abstimmung war, angesichts des sich nähernden Monstrums, eine Farce. Michael Rhodan hätte seine Absicht notfalls auch ohne die Mehrheit der Besatzung durchgesetzt. Aber es war gut für die Atmosphäre, das riskante Unternehmen auf einen von den meisten getragenen Beschluß gründen zu können. Die Unterlegenen fügten sich, die Konfusion hatte damit vorerst ein Ende.
    Mike gab klare Anweisungen. Myles Kantor und Kallia Nedrun befanden sich ebenfalls in der Zentrale. Kallia lag weiterhin in ihrem Tank, der durch Antigravprojektoren in etwa einem Meter Höhe über dem Boden gehalten wurde und sich leicht manövrieren ließ, dazu genügte ein einziger Mann.
    Natürlich wollte Myles das sein, und Mike Rhodan machte einen weiteren Fehler.
    Er konnte natürlich nicht ahnen, welche Konsequenzen sich daraus ergeben sollten, daß er Myles Kantor von seiner Frau trennte und den Medotank einem kräftigen Hanse-Spezialisten anvertraute, der im Notfall schneller und besser damit umgehen konnte als der Wissenschaftler. Es würde bei der Flucht auf jede Sekunde ankommen, und ein so nervöser Mann wie Kantor stellte nur ein Risiko dar, für sich und für alle.
    Es war gerade so, als laste ein Fluch auf diesem Unternehmen und dem für das Projekt verantwortlichen Mann, Michael Rhodan. Noch glaubte er, daß alles gut enden würde - wenigstens für die Terraner, nicht für Zwei. Die Besatzungsmitglieder und Wissenschaftler hatten die Zentrale verlassen und arbeiteten sich im Licht der Notbeleuchtung über Rampen und Treppen Deck für Deck zum Space-Jet-Hangar vor. Der zentrale Antigravschacht funktionierte ebenfalls nicht mehr. Es war ein weiteres Ding der Unmöglichkeit, daß fast alles an Bord ausgefallen war - aber ausgerechnet der Hauptsyntron noch arbeitete.
    Wie ein Gehirn, das von den Gliedmaßen abgetrennt worden war, in die es normalerweise seine

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