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1686 - Wesen aus der Spindel

Titel: 1686 - Wesen aus der Spindel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sprang auf, als das Licht flackerte.
    Sie können ihn nicht aufhalten! dachte er und erhielt im gleichen Moment die Meldung aus der Zentrale, daß sich keine Energiesperren mehr aufbauen ließen. „Wenn nicht bald ein Wunder geschieht und das Biest krepiert", knurrte Jewellyn Bronston ungehalten, „regt sich bald auf der CHIMAIRA gar nichts mehr - außer ihm!"
    „Was ist mit den Abschirmungen der Schiffsinnenzelle?" fragte Mike, ohne auf den provozierenden Ton des Funkers einzugehen. „Sind nicht mehr vorhanden. Erloschen wie alles."
    Michael Rhodan setzte sich wieder. Er und Myles sahen sich an. Beide wußten, was das bedeutete. „Wir hätten ihn umbringen sollen", flüsterte Kantor. „Als wir es noch konnten und freie Schußbahn hatten."
    „Ja", gab Mike zu. „Ja, vielleicht."
    Biest, hatte Bronston gesagt. Ein Biest, das krepieren sollte.
    Immer noch wehrte sich Michael dagegen, mit aller Konsequenz gegen Zwei vorzugehen. Er wußte, daß er sich von Gefühlen leiten ließ, obwohl knallharte Logik gefordert war. Er ahnte, daß er sich selbst betrog, wenn er darauf wartete, daß das Spindelwesen von alleine starb. Das schien offenbar nicht der Fall zu sein, trotz aller Deformierungen. Die schnelle Lösung, das Abschießen eines Ungeheuers, erschien ihm so billig. Wer hatte Zwei erschaffen und zu dem gemacht, was er war? Wer war schuldig an dem, was nun möglicherweise der CHIMAIRA und ihrer Besatzung bevorstand?
    Die Erschütterungen von Explosionen durchliefen das Schiff. Sie waren die Antwort auf Mikes Selbstvorwürfe. Die Zeit der Sentimentalitäten war für ihn endgültig vorbei. Jetzt gab es nur noch eines zu tun - wenn es dafür nicht auch schon zu spät war
     
    6.
     
    Nur noch die Flucht...
    Es war zu spät.
    Der von Mike Rhodan angeordnete Blitzstart kam nicht mehr zustande. Die CHIMAIRA war manövrierunfähig. „Wir hätten die Bestie töten müssen, als wir's noch konnten", sagte Bronston hart. Es waren fast Kantors Worte. Nur hatte Myles bei dem Gedanken daran wahrscheinlich einen Kloß im Hals sitzen gehabt, während der Funker eine Miene aufsetzte, die Danton an einen Richter erinnerte, der die Höchststrafe forderte.
    Und wahrscheinlich nicht nur für Zwei.
    Mike hatte eine scharfe Entgegnung auf der Zunge, aber er schluckte sie hinunter. Er wollte Bronston nicht den Gefallen tun, ihn vor der Mannschaft zurechtzuweisen und damit aufzuwerten. Andererseits mußte er seinen Leuten nun etwas sagen. Also ignorierte er den Mann, dessen Charakter zuwenig Übereinstimmung mit seiner fachlichen Qualifikation aufzuweisen schien.
    Weitere Systeme fielen aus. Bildschirme erloschen gleich reihenweise. Die Beleuchtung flackerte wieder, obwohl schon die Notstromaggregate arbeiteten. Für wenige Sekunden war das Licht völlig ausgefallen gewesen. „Niemand", sagte Mike Rhodan laut, „konnte diese Entwicklung vorhersehen. Was mich betrifft, so kann ich auch jetzt noch nicht glauben, daß aus der Verschmelzung von Spindel und Spindelsegment etwas entstanden ist, das sich wahrscheinlich wirklich nur mit einem Haluter vergleichen läßt. Damit meine ich die Körperkräfte und die Schnelligkeit. An Auffassungs- und Lernvermögen dürfte Zwei sogar fast einen Riesen von Halut in die Tasche stecken. Ich wiederhole: Niemand konnte vorhersehen, wie unser Experiment außer Kontrolle geriet, und wie schnell das geschah. Andernfalls hätte ich nicht gezögert, den Einsatz von Impulsstrahlern zu befehlen - allerdings mit sehr gemischten Gefühlen."
    Es hatte keinen Sinn, den Männern und Frauen diese Gefühle zu begründen. Entweder sie wußten selbst, daß bei Zwei keine herkömmlichen Maßstäbe anzulegen waren, oder sie wußten es nicht, und dann nützten auch alle Worte nichts.
    Die Besatzung, die Hanse-Spezialisten und die Wissenschaftler brauchten jetzt klare Anweisungen. Wie es aussah, waren sie in der Innenzelle ihres Schiffes nicht mehr sehr lange sicher. „Zwei hat fast alles zerstört, was es zu zerstören gab", fuhr Mike fort. „Ich rede von der Peripherie der CHIMAIRA. Er wird sich bald hierherwenden. Wir werden kämpfen müssen und auf Hilfe warten. Ich bin ehrlich zu euch: Ich rechne uns keine guten Chancen aus, hier in der Enge unseres Kreuzers viel gegen das Spindelgeschöpf ausrichten zu können. Ich denke daher auch daran, mit der Space-Jet aus der CHIMAIRA zu fliehen - falls Zwei sie bis dahin nicht entdeckt hat und wir uns dorthin durchschlagen können."
    Boris Siankow, bisher ungewöhnlich

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