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1688 - Joker Nummer Sieben

Titel: 1688 - Joker Nummer Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„ist ein Schiff der Boraser. Auf Boras lebt ein kleiner Zweigstamm der Blues. Es gibt ja Tausende davon. Die Atmosphäre auf Boras ist mit Abermilliarden von exotischen Bakterien versetzt. Wenn die Boraser überleben wollen, braucht jeder Einwohner eine wöchentliche Dosis spezieller Antibiotika..."
    „Keine Belehrungen über Heimatkunde", fuhr ihr Tekener böse ins Wort. „Ich bin durchaus bei der Sache!" giftete Darryl Merl zurück. „Also hör zu, wenn du's wissen willst!"
    Tekener schaute die Alte durchdringend an - und kam zu dem Schluß, daß sie kein Ablenkungsmanöver versuchte, sondern tatsächlich die Anwesenheit des Schiffes erklären wollte. „Weiter", forderte er. „Diese speziellen Antibiotika werden ausschließlich auf einem Planeten namens Reckov produziert. Reckov liegt etwa tausend Lichtjahre von hier entfernt. Nun haben sich die Gataser über das Galaktikum ein Handelsmonopol auf diese Antibiotika gesichert. Frag mich nicht, wie so was zustande kommt, aber bei den Bürokraten von Lokvorth ist ja alles möglich.
    Jedenfalls: Bevor auch nur ein Gramm von dem Zeug auf Boras eintrifft, geht die gesamte Lieferung an gatasische Zwischenhandelslager. Die Händlerspanne beträgt in diesem speziellen Fall etwas über 200 Prozent. Am Ende bezahlen die Boraser für ihre Antibiotika so viel Geld, daß sie finanziell nicht auf die Beine kommen. Sie haben niemals die Chance, eine eigene Produktion aufzubauen."
    „Schön und gut, das ist wieder ein schlimmer Fall von Mißwirtschaft. Aber ich wüßte gern, was dieses Schiff da draußen", Tekener deutete auf den Diskusraumer, „mit der Sache zu tun hat."
    „Ganz einfach." Darryl Merl ließ die Katze mit einem entwaffnenden Grinsen aus dem Sack. „Die Boraser haben sich an uns gewandt, weil sie wußten, daß die Antibiotika von Reckov zuerst nach Draffer gehen. Wir haben einen kleinen Handel abgeschlossen. Offiziell ist bei einem Überfall unsere Lagerkuppel Nummer Drei in die Luft geflogen. Dabei wurde ein Jahresvorrat der Antibiotika vernichtet."
    „Kuppel Drei ist in bestem Zustand, soweit ich sehen konnte."
    „Ja. Aber das wissen die Gataser ja nicht. Seitdem verkaufen wir die Antibiotika von Reckov direkt an Boras. Beide haben ihren Vorteil davon. Die Reckov-Leute kriegen doppelt soviel, die Boraser zahlen weitaus weniger. Gatas hatte bei dem Handel sowieso nie etwas zu suchen."
    „Die Boraser hätten sich ans Galaktikum wenden sollen."
    Darryl Merl lachte böse. „Meinst du, das haben sie nicht gemacht? Boras ist klein. Und Gatas ist mächtig."
    Tekener sah die alte Frau unschlüssig an. „Ihr habt das ganze Projekt in Gefahr gebracht", sagte er schließlich. „Das war ausgesprochen dumm und fahrlässig. Warum hast du uns von der Terminüberschneidung nichts erzählt? Hättest du nur zwei Minuten nachgedacht, hättest du gemerkt, daß sich der Kuhhandel sowieso nicht mehr verbergen läßt."
    „Tja. Im nachhinein ..." Peinlich berührt zuckte sie mit den Schultern. „Das war ziemlich blöde. Wir haben ja versucht, euch davon abzubringen, aber ihr wart so verdammt starrköpfig. Hmm ... Und was passiert jetzt?"
    Diesmal mußte Tekener nicht lange nachdenken, weil er Darryl Merl und ihren Leuten insgeheim recht gab. Das Galaktikum repräsentierte den größten Fortschritt, den die Milchstraße als Ganzes jemals erlebt hatte. Es herrschte stellenweise Ungerechtigkeit - aber es herrschte Friede. Das System an sich war richtig, nur im Gebälk knirschte es verdächtig. Wer sich dagegen auflehnte, verdiente kein hartes Urteil. „Ich bin zwar im Auftrag der Kosmischen Hanse und der LFT hier, aber ich bekleide derzeit kein offizielles Amt. Deshalb bin ich zur Rechenschaft nicht verpflichtet. Ich halte den Mund, Darryl. Aber nur, weil nichts passiert ist. Wir hatten Glückt"
    „Danke. Auch im Namen der Boraser."
    „Spar dir das. Sieh zu, daß die Übergabe klappt. Ich will die Blues hier so bald wie möglich aus dem Weg haben."
    Die Kontorchefin und ihre Leute kümmerten sich um die Antibiotika, während sich aus dem Schiff der Boraser noch immer niemand sehen ließ.
    Tekener und seine Leute achteten kaum darauf. Sie hatten mit Spindelwesen Nummer Vier genug zu tun. In Kürze, so lautete die Planung, würde Michael Rhodan mit der Kogge MUSCA auf Draffer eintreffen, so daß sie Drei und Vier zusammenbringen konnten. Auf diesen Augenblick war Tekener mehr als gespannt. Bis dahin blieb nur eins zu tun: beobachten. Die Frau war nicht unattraktiv, trotz

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