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1689 - Rendezvous auf Phegasta

Titel: 1689 - Rendezvous auf Phegasta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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jetzt nur noch Tiff. Ich hoffe, daß er so schnell wie möglich Hilfe herbeirufen kann. Vielleicht fällt ihm etwas ein .., 8.
    Trajus von Klaphor Diese eingebildeten Terraner, sie geben wirklich nie auf. So degeneriert wie der Großteil meines Volkes ist, so überheblich sind diese sogenannten Galaktiker, die sich für die Krönung des Universums halten.
    Was sind sie denn schon Besonderes? Nach den ersten Anfängen der Raumfahrt haben sie nichts mehr selbst erfunden, sondern alles von höher entwickelten Völkern zusammengestohlen und weiterentwickelt.
    Wo wären sie denn ohne uns?
    Ohne uns hätten sie nicht einmal den ersten interstellaren Raumflug starten können.
    Aber sie sind nicht dankbar. Sie nehmen alles als Selbstverständlichkeit an und wandeln es um, als sei es ganz allein ihr Verdienst. In ihrer unglaublichen Arroganz sind sie der Ansicht, daß sie allein in der Lage sind, den Frieden im Galaktikum zu halten. Sie bilden einen sogenannten Rat aus verschiedenen Völkern, doch lassen sie nur jene als Räte zu, die ihnen treu ergeben sind.
    Was für eine unglaubliche Heuchelei!
    Als sie vor Jahrtausenden kurz davor standen, sich selbst zu vernichten, haben sie ihre aggressiven Aktivitäten schlauerweise ins Universum verlegt; dort ist immer genug Platz, selbst für die Terraner. Sie tarnen sich als Forscher, dabei annektieren sie ein Volk nach dem anderen, stellen ihre Lebensweise als die einzig wahre vor und zwingen anderen ihre Denkweise auf. Jeder, der mit ihnen zu tun hat, muß sich ihnen anpassen.
    Sie reden immer von Kompromissen. Ja, Kompromissen ihnen gegenüber! Wer von uns kann denn frei handeln, ohne daß sie sich sofort einmischen müssen und ihren unerwünschten Kommentar abgeben?
    Dabei ist es vollkommen gleichgültig, ob es sich um politische Belange oder einen einfachen Handel dreht. Überall müssen sie mitmischen, als wären sie unsere Herrscher. Wir müssen uns ihren Gesetzen beugen, obwohl es nicht unsere Gesetze sind.
    Die Terraner sind die wahren Schuldigen, die unser Volk in den Niedergang getrieben haben, in die gleichgültige Dekadenz. Satt und faul und zufrieden sind die Arkoniden deshalb, weil die Terraner ihre Freundschaft erkaufen. Sie bezahlen jeden Preis und unterbinden so die Konfrontation.
    Was ist aus meinem Volk geworden?
    In welcher Blüte hat es einst gestanden! Waren nicht wir die auserwählte Rasse, bevor diese Emporkömmlinge uns vertrieben?
    Die schlimmste Enttäuschung für mich persönlich war Atlan. Wie sehr habe ich diesen großen Mann verehrt, schon von frühester Jugend an. Ihm schließlich persönlich zu begegnen, als Beobachter im Hintergrund verborgen, war für mich der bewegendste Augenblick meines Lebens.
    Und zugleich der Augenblick der herbsten Enttäuschung. Nicht über das, was Atlan darstellte.
    Er war genauso, wie ich ihn mir vorgestellt hatte: äußerlich das absolute Idealbild des Arkoniden, groß und von einem Charisma umgeben, wie ich es noch nie zuvor erlebt habe.
    Selbst Morad verblaßte neben ihm zu einem unscheinbaren Schatten. Tatsächlich konnte er nichts anderes sein als unser Imperator.
    Ich gebe zu, wir waren nicht begeistert, wir waren hingerissen. Wir jubelten ihm zu, ja wir gerieten geradezu in einen euphorischen Rausch. Kein anderer als Atlan sollte die Führung unseres neu organisierten Staates übernehmen, mit einer völlig neuen Verantwortung und Stellung dem Galaktikum gegenüber. Er war eine imposante Erscheinung, dazu reich an Erfahrung und Klugheit... ... bis er zu reden anfing. Nicht, daß er nicht reden konnte. Er hat Jahrtausende Zeit gehabt, Rhetorik zu lernen, und er beherrscht sie vollkommen.
    Aber das, was er sagte, ernüchterte uns bald. Und wandelte die Ernüchterung in bittere Enttäuschung um.
    Ich kann es nicht verstehen, heute noch nicht. Ich kann nicht verstehen, was in diesem Mann vorgeht. Hat er vergessen, woher er stammt? Bestimmt nicht. Er liebt sein Volk, und Arkon ist nach wie vor seine wahre Heimat. Ich habe ihn beobachtet und deshalb keinen Zweifel daran.
    Aber was haben die Terraner aus ihm gemacht, daß er uns derart verleugnen konnte? Eine Gehirnwäsche? Haben sie von ihm nur noch die äußere Fassade übriggelassen, sein Gehirn aber gegen das eines Terraners ausgetauscht?
    Kann man das Loyalität nennen, was er den Terranern gegenüber empfindet? Oder blinde Hörigkeit, entstanden - wodurch?
    Ich weiß es nicht. Ich weiß es nicht, und ich verstehe es nicht.
    Atlan ist kein Arkonide mehr. Morad

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