1689 - Rendezvous auf Phegasta
aufgerufen.
Außerdem halte ich es für kritisch, einen von euch Unsterblichen abzuservieren, da ihr Sympathieträger seid, und Märtyrer wollen wir auf der Gegenseite nun wirklich nicht erzeugen. Aber wenn ihr uns dazu zwingt, werden wir es tun - ohne Kompromiß und ohne Zögern."
„So werden auch wir vorgehen", sagte Bull. „Wir können nicht zulassen, daß ihr die Spindelwesen mißbraucht."
Trajus lachte. „Ihr habt gar keine Wahl."
*
Das stellt ihr euch so vor, dachte Bull später zornig. Er war in eine Kabine gesperrt worden, um, wie Trajus bemerkt hatte, „über die weitere Zusammenarbeit nachdenken zu können". Wir haben immer eine Wahl. Stellt's euch nur nicht so leicht vor.
Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um euch an eurem Vorhaben zu hindern.
Alaska Saedelaere und Nuka Kullino waren ebenfalls in eine Kabine gesperrt worden; sie hatten bestimmt dieselben Gedanken.
Und wahrscheinlich ebensowenig eine Idee, was sie gegen diese Extremisten unternehmen konnten. Sie selbst wurden ständig scharf überwacht, der Syntron wurde von den Arkoniden kontrolliert.
Vielleicht konnte die Mannschaft etwas unternehmen. Gemeinsam einen Aufstand wagen.
Selbst wenn sie in der Überzahl waren, waren sie immer noch unbewaffnet, und die Arkoniden würden kaum so unvorsichtig sein und sich übertölpeln lassen.
Bestimmt war die Mannschaft ebenfalls irgendwo eingesperrt worden, wo sie nichts unternehmen konnten. Trajus machte nicht den Eindruck, impulsiv vorzugehen; seine Handlungen wirkten wohlüberlegt und geplant.
Reginald Bull konnte noch so sehr herumwandern, grübeln und fluchen, ihm fiel nichts ein, was er unternehmen konnte. Er wußte, daß er wegen der Spindelwesen kein unnötiges Risiko eingehen durfte. Das wollte er auch nicht.
Es mußte eine andere Möglichkeit geben, mit den Arkoniden einig zu werden. Vielleicht konnte man auf einer anderen Basis mit ihnen verhandeln, eine Art Lobby bilden, um ihnen innerhalb des Galaktikums einen gewissen Status zu verschaffen, der beiden Teilen gerecht wurde. Bull hatte schon vor langer Zeit gelernt, daß das Leben vor allem auf Kompromissen basierte. Um miteinander leben zu können, mußte man einen Teil von sich aufgeben. „Ich möchte Trajus von Klaphor sprechen", forderte Bull über Bordfunk.
Der Arkonide zeigte sich kurz darauf in einem Holo. „Gibt es Probleme?"
„Ich habe darüber nachgedacht, wie wir zu einer friedlichen Einigung kommen können", sagte der Unsterbliche.
Trajus lachte kurz und trocken auf. „Du forderst mich freundlicherweise auf, mich zu ergeben, dann legst du ein gutes Wort für unsere Sache ein."
„So ähnlich", gab Bull zu. „Allerdings dachte ich mir das mit etwas mehr Aktivität von meiner Seite."
„Hör zu, Reginald Bull", erwiderte der Arkonide lächelnd, „ich rate dir, uns nicht zu unterschätzen. Wir sind keine verwöhnten Kinder oder degenerierte Narren. Wir wissen ganz genau, was wir wollen. Wir haben auf die von dir vorgeschlagene Weise bereits versucht, uns Gehör zu verschaffen. Das ist uns nicht gelungen. Die größte Enttäuschung für uns war Atlan, obwohl wir es hätten besser wissen müssen. Dieser Weg hier ist unsere einzige Möglichkeit, uns durchzusetzen."
„Aber nicht auf Kosten der Spindelwesen", widersprach Bull. „Sie haben mit unseren politischen Differenzen überhaupt nichts zu tun."
„Es geht dir also um sie."
„Ja. Um ehrlich zu sein: nur um sie."
„Was befürchtest du?" fragte der Arkonide. „Befürchten? Nichts, worauf du anspielst", antwortete Bull. „Die Wesen werden sich nicht von euch benutzen lassen, da bin ich mir ganz sicher. Es geht mir um etwas völlig anderes: Wir wissen nichts über diese Wesen. Über ihre tatsächlichen Fähigkeiten etwa und zu welchem Zweck sie geschaffen wurden. Wir müssen sie vor sich selbst wie vor uns schützen."
„Das kannst du nun getrost uns überlassen, Bull." Trajus zeigte wieder dieses überhebliche Lächeln. „Auch wir verstehen etwas von der Wissenschaft. Die beiden Wesen werden es jedenfalls gut bei uns haben, und wir werden schon darauf achten, daß sie nicht außer Kontrolle geraten."
„Wir können also nicht verhandeln."
„Ich wüßte nicht, worüber." Bull nickte. „Na eben. Was habe ich auch erwartet." Er unterbrach die Verbindung und wandte sich zornig um. Leider gab es in der Kabine nichts, woran er seine aufgestaute Wut abreagieren konnte. Wir sitzen in der Falle wie die Ratten. Unsere einzige Hoffnung ist
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