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169 - Der Weltenwanderer

169 - Der Weltenwanderer

Titel: 169 - Der Weltenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Abzweigung gelangte er zu einer Spiralröhre und tauchte über sie zur Ebene hinunter, auf der die Schaltzentrale lag. Die Luke zum Herz der Tunnelfeldanlage stand offen. Gilam'esh schwamm hinein und machte sich an den Tastfeldern einer kleinen Instrumentenkonsole zu schaffen.
    Was tust du da?, fragte Drax.
    »Ich initiiere eine Überlastung.«
    Eine Überlastung? Das klang nicht gut. Was soll die bewirken?
    »Vertrau mir. Ich lasse den Verteilerkristall ausbrennen, der die Energie aus dem Kern des Rotgrunds in alle Segmente der Tunnelfeldanlage leitet. So wird sie für die Westbarbaren unbrauchbar. Unsere Nachkommen werden einen neuen Kristall beschaffen müssen, um die Anlage für sich nutzbar zu machen.«
    Und wann wird der Kristall zerstört?
    Gilam'esh richtete sich auf und schwamm zurück zum Eingang. »Das kann ich nicht sagen. Vielleicht Lichter, vielleicht nur Sekunden. Das wurde nie zuvor getestet.«
    Eisiger Schrecken zog Drax' Geist zusammen. Und wenn wir es nicht zurück bis zur Haupthöhle schaffen? Wie kannst du riskieren, den Strahl abzuschalten, bevor du…
    »Sei unbesorgt, mein menschlicher Freund.« Gilam'esh steckte den silbernen Kombacter Euso'lots in die Beintasche und gab seinen Code in die Tastatur neben der Luke ein. Ein Schott verschloss die Schaltzentrale. »Das Tunnelfeld selbst ist nicht betroffen, denn es bezieht seine Energie direkt aus dem Kern des Rotgrunds. Ich werde von einer Konsole in der Höhle aus eine Zeitschaltung aktivieren, die uns genug Zeit lässt, um… Ahhh!«
    Gilam'esh schrie auf. Unerträglicher Schmerz durchzuckte Matthew Drax. Ein Pfeilbolzen hatte den Meister des Tunnelfelds in den Rücken getroffen. Der Hydree fuhr herum: Vier Patrydree tauchten ihm aus dem Spiralgang entgegen.
    Zwei Harpunenschützen, ein Spieß- und ein Axtträger.
    Schieß! Drax war es, als würde er laut schreien. Schieß schon!
    Gilam'esh hob Ramyd'sams Kombacter – ein Energiestrahl flimmerte durch das Wasser und traf nacheinander die Harpunenschützen. Fünfzehn Längen nur trennten Gilam'esh noch von den anderen beiden Quastenschuppigen. Der mit dem Spieß schwamm voran. Matt spürte, wie seinem Wirt die Kraft entwich. Mit beiden Händen packte der Patrydree seinen Spieß und holte aus.
    Matthew konzentrierte sich auf die Hände Gilam'eshs.
    Endlich löste sich die nächste Ladung aus dem Kombacter. Sie traf den Westbarbaren im gleichen Moment, als dessen Spieß Gilam'eshs Schulter durchbohrte. Beide sanken zu Boden, der Patrydree tot, der Ditrydree schwer verletzt.
    Steh auf! Drax glaubte zu brüllen. Du musst kämpfen! Wir müssen die Haupthöhle erreichen!
    Ein Axthieb traf Gilam'eshs Schädel und spaltete seinen Scheitelkamm bis auf den Schädelknochen. Er bäumte sich auf vor Schmerzen. Durch seine Augen sah Matt, wie der Angreifer ein zweites Mal ausholte. Er tauchte in den Schmerz seines Wirtes ein, spürte dessen Arme und Beine und stieß sich nach links ab. Der Axthieb riss die Haut über seinem rechten Gehörgang ab.
    Drax umklammerte den Schaft des Kombacters, zielte und löste eine Ladung aus. Sie traf den Patrydree im Gesicht. Der Angreifer zuckte zusammen, ließ die Axt fallen und presste die Hände vor seine Augen. Ein paar Mal drehte er sich um sich selbst, bevor sein lebloser Körper langsam zu Boden sank.
    Gilam'esh! Matthew schaffte es irgendwie, ein paar Schwimmbewegungen zustande zu bringen. Gilam'esh, du musst mir helfen! Er tauchte in den Spiralgang ein. »Komm schon, wir schaffen es…!«
    Es ist vorbei, mein menschlicher Freund… Ganz schwach nur spürte er das Raunen des anderen. Es ist Zeit, Abschied zu nehmen…
    Nein! Du musst in den Strahl! Matt stöhnte. Die Schmerzen brannten und pochten und stachen. Er fühlte, wie das Leben aus Gilam'eshs Körper strömte. Mit letzter Kraft zog er ihn über die Balustrade und sank dem Meeresgrund in der Haupthöhle entgegen. Aus den Augenwinkeln sah er den Blutschweif, den er hinter sich her zog.
    Ich danke dir für die gemeinsamen Jahre…, wisperte es im Schädel, der nicht ihm gehörte und den er dennoch spürte. Ich danke dir…
    Im Körper des Hydree sank Drax auf den Fels etwa vierzig Meter vom Tunnelfeld entfernt. Ein paar Schwimmzüge nur – doch er wusste, dass er es nicht mehr bis dorthin schaffen würde. Ein schrecklicher Gedanke beschlich ihn: Was, wenn die Patrydree in den Strahl eintauchten? Würde das Gemetzel dann auf der Erde weitergehen?
    Gott im Himmel, dachte er. Wir hätten die verdammte Justierung

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