1698 - Die Satanistin
umsehen. Ihr nehmt euch ja die Wohnung hier vor.«
»Alles klar. Und ob du es glaubst oder nicht, wir haben sogar einen Schlüssel zur Buchhandlung entdeckt. Im Bereich des Eingangs hingen mehrere.«
»Wenn das kein gutes Zeichen ist«, sagte Suko.
Tanner nickte. »Hoffen wir es …«
***
Simon Blake war gegangen und hatte seine Frau allein zurückgelassen. Er musste seinem Job nachgehen, und wenn sie daran dachte, konnte sie ein Lachen nicht unterdrücken. Ausgerechnet ihr Mann war für die Leichen zuständig, die auf ihr Konto gingen.
Das war ein Treppenwitz der Hölle, aber er entsprach der Wahrheit. Caroline sah es als ein besonderes Spiel an, und sie fühlte sich in ihrer Situation sehr sicher. Sie freute sich schon auf die Rückkehr ihres Mannes. Dann würde sie mehr erfahren, denn Simon redete gern über seine Arbeit. Es war für ihn so etwas wie eine Befreiung von diesem Stress. Zudem hatte er in seiner Frau eine gute Zuhörerin.
Das Schlafmittel hatte perfekt gewirkt. Simon war nicht aufgefallen, dass Caro in der Nacht die Wohnung verlassen hatte, und von ihrer Rückkehr hatte er auch nichts bemerkt. Sie hatte sogar die sorgende Ehefrau gespielt, und ihn geweckt und dann zu diesem neuen Tatort geschickt, wo man ihn bereits erwartete.
Was würde man finden?
Von ihr keine Spuren. Nur die beiden Totenköpfe würden wieder auffallen. Das war ihr Markenzeichen. Das würde auch weiterhin so bleiben und den Bullen Rätsel aufgeben.
Sie lachte und hätte dabei fast ihren Kaffee verschüttet. Danach stellte sie die Tasse auf die Fensterbank und schaute weiterhin durch die Scheibe, ohne eigentlich zu sehen, wie es draußen aussah. Zu sehr war sie mit sich selbst beschäftigt.
Sie war es gewohnt, auf ihren Mann zu warten. Einem Beruf ging sie nicht mehr nach, sondern einer Berufung. So nannte sie den Kontakt zur anderen Seite, die sie immer wieder von Neuem faszinierte. An den Teufel hatte sie schon immer geglaubt. Nur war aus dem Glauben jetzt Wissen geworden, und das faszinierte sie besonders. Seit dieser Zeit schwebte sie auf den Schwingen einer Euphorie, und sie fand es wunderbar, der Hölle einen Gefallen zu tun.
Ich werde noch mehr Zeichen setzen, dachte sie. Die Menschen werden vor mir zittern, ohne mich zu kennen. Ich bin wie ein Phantom. Ich schlage zu, und niemand wird einen Verdacht haben. Selbst mein eigener Mann nicht.
Das gefiel ihr am besten. Sie wusste jedes Mal, wie weit die Bullen mit ihrer Aufklärung gekommen waren, und sie hatte schon daran gedacht, mal eine falsche Fährte zu legen und einen anderen Täter zu präsentieren.
Das wäre der Hammer. Aber der Plan musste erst wasserdicht sein, bevor sie ihn umsetzen konnte.
»Gratuliere, das hast du gut gemacht!«
Auch eine Mörderin konnte sich erschrecken. Das bewies Caro, als sie die Stimme hörte.
ER war wieder da!
Sie drehte sich um und suchte nach ihm. Bisher hatte sie ihn nie gesehen, und sie hoffte, dass es sich irgendwann ändern würde. Sie glaubte fest daran, dass es der Teufel war, und ihn von Angesicht zu Angesicht zu sehen, das wäre einfach sensationell.
Caro hielt sich im Wohnraum auf. Sie drehte sich um, aber es war niemand zu sehen. Wieder hielt er sich im Hintergrund, und das gefiel ihr nicht.
»Bist du hier?«
»Sicher!«
Wieder war das Wort nur geflüstert worden. Das tat er immer. Er gab seine Antworten leise und leicht zischend.
»Wo bist du denn?«
»In deiner Nähe. Da bin ich doch immer.«
Sie beschwerte sich. »Aber ich kann dich nicht sehen.«
»Das weiß ich.«
»Willst du das nicht ändern?« Caro wusste, dass dieser Wunsch schon leicht provozierte, und sie hoffte, nichts Falsches getan zu haben.
Seine Frage klang normal. »Warum sollte ich das?«
»Weil, weil …« Sie musste schlucken. Die folgenden Worte wollten ihr kaum über die Lippen kommen. »Weil ich dich sehen möchte. Der Blick auf dich wäre für mich das Höchste.«
»Wir werden sehen, aber zunächst bin ich gekommen, um dir zu sagen, dass du deine Sache gut gemacht hast. Ich habe großen Spaß dabei gehabt. Viel größeren als bei den ersten beiden Morden.«
»Danke.« Mehr sagte Caro nicht. Sie merkte nur, dass ihr eine Röte ins Gesicht stieg. Komplimente von seiner Seite war sie nicht gewohnt. Sie rechnete damit, dass sich die Stimme wieder melden würde, doch das trat nicht ein, und trotzdem glaubte sie, nicht allein gelassen worden zu sein. Etwas befand sich noch in ihrer Nähe. Etwas hielt sich im Zimmer auf.
Sie blieb
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