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170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo

170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo

Titel: 170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margo Maguire
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schöpfen.
    „Mylord!“, rief Hofmarschall Boswell aus, als er Marcus erblickte. „Euer Hengst und die trächtigen Stuten haben wir als Erste herausgeholt. Die Stallburschen bringen gerade die restlichen Pferde ins Freie.“
    Marcus war erleichtert, dass der treue Boswell an die Stuten und sein wertvolles Schlachtross gedacht hatte, und gab den Männern nun den Befehl, die Wände der Stallungen zu befeuchten, um dem Funkenflug Herr zu werden. Aber es war zu spät. Schon stoben die ersten Funken auf das strohgedeckte Dach, und das Feuer breitete sich beim nächsten Windstoß rasch aus.
    Der Marschall und mehrere Stallknechte brachten weitere Reittiere in Sicherheit. Als Keelin das entsetzte Wiehern der angsterfüllten Pferde hörte, verließ sie den Brunnen und eilte zu Hilfe.
    Da der Marschall alle Hände voll zu tun hatte, wartete sie gar nicht erst ab, nähere Einzelheiten von ihm zu erfragen. Stattdessen lief sie in den rauchverhangenen Stall. Rasch zog sie sich den Mantelkragen über Mund und Nase, rannte zu der Pferdebox in der hintersten Ecke und riss das Gatter auf. Sie versuchte, beruhigend auf das verschreckte Pferd einzureden, streifte dem Tier das Zaumzeug über und führte es ins rettende Freie.
    Der Burghof war inzwischen angefüllt von Männern und Frauen, die, aufgeregt schreiend, hin und her liefen. Ziellos irrten die Pferde in dem Lärm umher, während der Marschall verzweifelt versuchte, die Tiere in einer Ecke des Hofes einzupferchen. Der Burghof war inzwischen schlammig von all dem Wasser, und Menschen und Tiere rutschten in dem heillosen Durcheinander aus. Jeder gab sein Bestes und sprang dort ein, wo Hilfe am nötigsten gebraucht wurde.
    Als ein Junge Keelin die Zügel aus der Hand nahm, kehrte sie sofort zu den brennenden Stallungen zurück. Da entdeckte sie im hinteren Bereich ihr Maultier, das in panischer Angst um sich trat und ohne Unterlass brüllte. Keelin redete beruhigend auf das Tier ein, näherte sich aber nur unter größter Vorsicht. Auch wenn ihr nicht mehr viel Zeit blieb, befürchtete sie, von ihrem eigenen Maultier zu Tode getrampelt zu werden. Doch sie wusste, wie sie mit dem treuen Begleiter umzugehen hatte.
    „Mylady!“, erschall die Stimme eines Knechts. „Rasch!“
    „Ja“, rief sie zurück und ließ das Tier nicht aus den Augen. Sie wusste, dass sie keinen Augenblick länger abwarten durfte, und riss die Stalltür auf. Doch bevor sie einen weiteren Schritt machen konnte, vernahm sie ein lautes Krachen über sich, und im selben Moment wurde ihr schwarz vor Augen.
    Hätte sich das Feuer in dem Burghof mit seinen zahlreichen Holzgebäuden weiter ausgebreitet, so wäre dies, angesichts des bevorstehenden harten Winters, eine Katastrophe gewesen. Alle Vorräte wären verbrannt, und die Ritter und Bediensteten von Wrexton hätten ihre Unterkünfte eingebüßt.
    Marcus konnte froh sein, dass die Burg nicht noch mehr Schaden genommen hatte. Abgesehen von den Stallungen waren nur wenige Gebäude in Mitleidenschaft gezogen worden. Niemand war ernsthaft verletzt, und seine Stuten Frieda und Isabella, die Fohlen erwarteten, waren verschont geblieben. Auch sein Hengst Gregor hatte überlebt, von dem manch edles Schlachtross abstammte.
    Keelin indes hatte er schon seit geraumer Zeit nicht mehr gesehen. Er hatte sie aus den Augen verloren, nachdem sie den Knechten zu Hilfe geeilt war, um die Pferde zu retten. Ohne zu zögern, war sie furchtlos dort eingesprungen, wo gerade Not am Mann gewesen war.
    In der gleichen unerschrockenen Weise hatte sie sich für seine Getreuen eingesetzt, als er und seine Männer vor ihrer Hütte aufgetaucht waren. Auch hier in Wrexton hatte sie alles Erdenkliche unternommen, als Adams Zustand sich verschlechterte. Ihr Einsatz war ungewöhnlich für eine Edelfrau. Er war sich sicher, dass Lady Isolda sich zu keinem Zeitpunkt im Burghof hatte blicken lassen, als Wrexton Castle auf jede Hilfe angewiesen war.
    Marcus richtete seine ganze Aufmerksamkeit wieder auf die Schaufel in seinen Händen. Einige seiner Ritter hatten damit begonnen, einen Graben um den Platz zu ziehen, auf dem das brennende Heu gelagert hatte. Man hatte ihm versichert, dass sämtliche Tiere aus den Stallungen befreit waren, und daher brauchte man sich nicht länger um die Flammen zu kümmern, die sich weiter über das Dach fraßen. Es musste ihm und seinen Männern nur gelingen, das Feuer einzudämmen, um weiteren Schaden zu verhindern; später könnten die Stallungen dann wieder

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